Noe gikk galt

Du kan forsøke å laste inn siden på nytt. Om feilen vedvarer kan du ta kontakt med oss på post@boldbooks.no.

Feilkode 418

Goldene Sporen

Goldene Sporen · Romane

Ein Kaufmannssohn aus Brügge sucht in den Wirren der Kreuzzüge und des flämischen Bürgerkriegs nach seiner Identität und Bestimmung.

Hva vil du med boka?

Schreiben ist für mich noch ein Hobby, das bisher erst zu veröffentlichten Kurzgeschichten gereicht hat. Mein Traum ist es, in einem Buch meine Liebe zu Flandern mit meinem Interesse für das Mittelalter zu verbinden. Die Suche nach Ruhm und Abenteuer führt meine Protagonisten letztendlich zu dem was wirklich wichtig ist - ein Zuhause und ein Ort, an dem man geliebt wird. Wenn es gelingt, den Leser in das mittelalterliche Flair traumhafter Städte, wie z. B. Brügge, hineinzuziehen, wäre es für mich das größte Kompliment.

Om forfatteren

undefined undefined

Autor im Körper eines Controllers.

Leseprobe (max. 60 000 Zeichen)

Der Marktplatz von Brügge war überfüllt. Es war der prächtigste Ort der blühenden Handelsmetropole. Die meisten Menschen waren in feine Gewänder gekleidet. Der Geruch von exotischen Gewürzen aus Outremer oder anderer fernen Länder lag in der Luft. Bunte Papageien in ihren Käfigen gaben kreischende Laute von sich.

Jean sah nur eine Wand aus Rücken und Bäuchen. Für all die feilgebotenen Waren und die wundervollen Gerüche der leckersten Spezereien hatte er keinen Sinn. Er war auf der Flucht. Wäre er doch nur größer, dann könnte er seine Verfolger viel leichter ausmachen, aber so musste er sich seinen Weg wie blind durch die Massen kämpfen.

Hier und da rempelte er jemanden an, der ihm fluchend hinterher schimpfte. Immer wieder drehte er sich um und verschwand letztendlich in einer Seitengasse. Verdammt! Es war eine Sackgasse. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, aber als er wieder kehrtmachen wollte, sah er seine drei Häscher, die ihm breit grinsend den Rückweg versperrten.

Er zog sein Schwert, als schon der Erste mit ebenfalls gezückter Waffe auf ihn losrannte. Eine kurze Körpertäuschung - ein Tritt und der Angreifer war ausgeschaltet. Schon stürmte Nummer zwei heran und schlug in einer kreisrunden Bewegung nach ihm. Jean duckte sich darunter weg, rammte ihm seinen Ellenbogen in die Rippen und auch dieser ging stöhnend zu Boden. Jetzt holte der letzte verbliebene Gegner aus und schlug zu. Jean konnte den Schlag gerade noch reflexartig abwehren … als das Holzschwert in mehrere Teile zersplitterte. Er wankte nach hinten, stolperte und landete auf seinem Hosenboden.

Grinsend trat sein Gegner, der gleichaltrige Claas, vor ihn und setzte ihm sein Holzschwert an die Kehle. „Ergibst du dich, Sir Rotschopf?“, fragte er spöttisch.

„Niemals!“, rief Jean und vollführte gleichzeitig mit seinen Beinen einen Scherenschlag.

Jetzt lag Claas am Boden und Jean saß rittlings auf ihm. „Ergib du dich, Sir Schweinebacke!“

Claas versuchte, sich ihm zu entwinden und eine kleine Ringeinlage später, lagen beide schallend lachend auf dem Rücken.

„Genug, genug, ich gebe mich geschlagen“, keuchte Claas.

„Tja, mein Dickerchen. Vielleicht solltest du die Finger von den Würsten deines Vaters lassen.“

„Heißen Dank auch. Wie soll ich denn sonst lernen, was eine gute Wurst ausmacht?“

„Wir wollen das junge Glück ja nicht stören, aber wir müssen nach Hause“, amüsierte sich Joris, einer der anderen Spielkameraden.

Jeans beste Freunde waren alle Söhne von Brügger Handwerkern und dass sie ihn nicht spüren ließen aus besserem Hause zu kommen, befreite ihn und machte ihn zu einem von ihnen.

„Geht nur, die Schlacht habe ich eh gewonnen“, grinste Jean beide an.

„So sei es, Sire“, verabschiedete sich Joris mit einer übertrieben höfischen Verbeugung.

Als die zwei davontrotteten, rappelten Claas und Jean sich vom Boden auf.

„Ich habe noch einen Apfel. Sollen wir uns den teilen?“

Jean hörte seinen Magen knurren und nickte. „Du willst also wirklich Metzger werden?“, fragte er etwas zweifelnd.

„Was denn sonst? Es ist gottgewollte Tradition, dass der Sohn in die Fußstapfen des Vaters tritt. Du wirst auch eines Tages Kaufmann.“

„Niemals!“, widersprach Jean erbost. „Mein Leben werde ich nicht mit Tuchballen und dem Zählen von Golddukaten verschwenden. Ich will ferne Länder sehen, Abenteuer erleben.“

„Golddukaten zählen - diese Probleme hätte ich auch gerne. Aber gut. Lass uns jetzt essen“, stöhnte Claas.

Er wusste, dass es keinen Sinn ergab, mit seinem Freund über dieses Thema zu streiten.

Sie setzten sich auf eine kleine Mauer einer der Grachten und beobachteten das geschäftige Treiben auf den Straßen, während sie den Apfel verspeisten.

Reiche Kaufleute in aufwendiger Garderobe gingen vorüber, Bauern, Bettler, Handwerker ... und plötzlich traten alle beiseite. Hufgetrappel war zu hören. Ein französischer Ritter kam die Straße hinabgeritten. Würdevoll schritt das Schlachtross an ihnen vorbei. Die blankpolierte Rüstung strahlte in der Sonne und an den Eisenschuhen glitzerten goldene Sporen. Der Wappenrock war mit der französischen Lilie bestickt. Als der Ritter Jean am Straßenrand bemerkte, wie dieser ihn mit offenem Mund anstarrte, lächelte er ihm zu und zwinkerte mit einem Auge.

„Hallo? Jean? Bist du noch hier?“, fragte Claas.

„So eine Rüstung werde ich auch eines Tages tragen!“

„Das ist ein verdammter Franzose“, brummte Claas. „Bis aufs letzte Blut quetschen uns diese Besatzer mit ihren Steuern aus!“ Angewidert spuckte Claas auf den Boden.

„Ich will Ritter werden, nicht Franzose. Dummkopf!“

„Sicher“, gab Claas spöttisch zurück, „und die geschlachteten Schweine meines Vaters lernen fliegen.“

„Mein Onkel Paul ist auch Ritter.“

„Nicht schon wieder diese Geschichte“, stöhnte Claas, doch Jean fuhr fort.

„Er hat im heiligen Land dem englischen König Edward das Leben gerettet ...“

In diesem Moment sprang Claas auf, riss sein Holzschwert in die Höhe und rief: „Und ich bin Artus Pendragon! Willst du meine Guinevere sein?“

Die Leute starrten sie an und Jean stieg die Schamesröte ins Gesicht. „Hör auf damit“, sagte er und knuffte Claas in gespielter Empörung den Ellbogen in die Rippen.

Die Sonne verschwand langsam hinter dem Belfried, dessen Schatten Jeans Gesicht verdeckte.

„Oh, nein! Es wird dunkel! Das gibt Ärger!“

In panischer Angst sprang Jean auf und lief, ohne sich von Claas zu verabschieden, nach Hause.

Als er das Haus in der Brügger Innenstadt erreichte, war dieses in das Zwielicht des spätsommerlichen Abends getaucht.

Gott sei Dank! Die Haustür war noch nicht verschlossen. So hoffte er, unbemerkt ins Haus schleichen zu können. Als er mit angehaltenem Atem an der großen Eichentür zum Arbeitszimmer seines Vaters vorbeikam, hörte er ein eisernes „Sofort zu mir, Sohn!“, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Er präsentierte sich in einem erbärmlichen Zustand. Nicht nur, dass er den ganzen Tag barfuß durch die staubigen Straßen gelaufen ist, auch waren die einfache Leinenhose und sein Hemd vollkommen verschlissen und verdreckt. Das entsprach nicht dem Aufzug, den sein Vater in seinem Haus wünschte. Mit zitternden Knien öffnete er die Tür.

Das Arbeitszimmer lag in schummrigem Licht, einzig beleuchtet durch das Kaminfeuer und eine Kerze auf dem Schreibtisch seines Vaters. Dieser saß hinter dem wuchtigen Tisch und wirkte mit dem breiten, pelzbesetzten Kragen und dem Vollbart wie ein Bär. Er studierte seine Papiere und sah nicht auf, als er seinen Sohn fragte: „Wo warst du? Und warum bist du dem Unterricht ferngeblieben? Meister Erasmus hat mir berichtet, du seiest den ganzen Tag nicht im Haus gewesen!“

Aus den Augenwinkeln sah Jean Meister Erasmus den Scholaren wie einen großen schwarzen Vogel in der Ecke stehen. Das Grinsen in dessen Gesicht jagte Jean einen Schauer über den Rücken.

„Hast dich wieder mit deinen Freunden rumgetrieben? Stimmt es? Ritter gespielt oder so einen Blödsinn ausgeheckt!“, schrie sein Vater auf einmal los und schlug mit der Faust auf die Tischplatte. Jean stiegen die Tränen in die Augen.

„Gott weiß, womit ich so einen Sohn verdient habe, der nicht lernen will und nur vom Rittertum träumt. Ich habe genug! Erasmus, lehre diesen Bengel Gehorsam.“

Damit stand er auf, verließ den Raum und knallte die Tür zu. Immer noch grinsend schälte Erasmus sich aus seiner Ecke und klatschte mit dem Stock, den er die ganze Zeit hinter dem Rücken gehalten hatte, demonstrativ in die offene Handfläche.

Jean lag auf dem Bauch in seinem Bett, doch stärker als der Schmerz von den Stockhieben war die Wut, die in ihm kochte. Dieser Zorn auf seinen Vater schnürte ihm die Kehle zu und Tränen schossen in seine Augen. Er biss sich auf die Unterlippe – nein, den Triumph wollte er seinem Vater nicht gönnen.

Allein der Gedanke gab ihm die Kraft, diese ihn Gefühle niederzukämpfen. Er fasste einen Entschluss. Noch heute Nacht würde er sich davonmachen. Mit sieben Jahren nahm er schon einmal Reißaus, als sein Vater ihm verboten hatte, bei seinem Onkel Paul als Page und angehender Schildknappe die Laufbahn eines Ritters einzuschlagen. Drei Tage hatte er damals die Freiheit genossen, bis sein Vater ihn auf dem Landsitz seines Onkels in Oetingen aufgespürt und ihm schmerzhaft vor Augen geführt hatte, was er von Aufsässigkeit und Ungehorsam hielt.

„In einem Jahr wäre ich zum Schildknappen aufgestiegen und hätte mein eigenes Schwert“, seufzte er in sein Kissen. „Ich hasse ihn!“

Der Vollmond stand hell leuchtend am Himmel, als er sich durch die Hintertür der Küche aus dem Haus stahl, nicht ohne sich mit Proviant für sein anstehendes Abenteuer versorgt zu haben. Als er die menschenleere Straße hinunterlief, drehte er sich noch einmal um. Würde er dieses Haus, mit dem er nur Tränen und Traurigkeit verband, jemals wiedersehen müssen? Seit dem Tod seiner Mutter war das kein Zuhause mehr. Nie mehr hatte er diese Wärme und Liebe gespürt, die er so sehr brauchte. Er schwor sich, erst wieder zurückzukehren, wenn er groß und stark genug war, dem alten Bären die Stirn zu bieten. Er hatte Angst vor dem Unbekannten, aber sie war nicht so stark wie die Angst, ein Leben führen zu müssen, dass nicht das seine war. Er würde alles zurücklassen. Sein Ziel war Paris. Sein Ziel waren die Templer.

Meld deg på vårt nyhetsbrev!

BoldBooks Logo
ALLi Partner Member
Ikon
Ikon
Ikon
Ikon
© BoldBooks 2024