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Feilkode 418

Meine düstere Persönlichkeit

Meine düstere Persönlichkeit · Romane

Ein Serienmörder wildert in seinem Revier. Und genau das bringt eine seiner Persönlichkeiten völlig aus den Fugen.

Hva vil du med boka?

Mein zweites großes Hobby, neben dem Schreiben ist das Städtereisen. Die Impressionen dieser Erlebnisse verarbeite ich in Thrillern. So wie auch in diesem Buch. „Meine düstere Persönlichkeit“, welches aufgrund eines Spazierganges durch meine Heimatstadt Wien entstanden ist. Ich will erstens auch zeigen, dass es junge Hobby Autoren schaffen können ein Buch zu vermarkten und in Buchläden zu platzieren. Und zweitens soll er Thriller zeigen, dass wir alle so eine andere Persönlichkeit haben. Ein zweites Ich sozusagen. Ein Wesen in einem, dass doch irgendwie wieder nicht ich war. Es ist ein Verlangen, nach etwas nicht Begreifbarem. Nach etwas bösen. Es ist schwer zu erklären. Aber ich denke jeder von kennt diese zweite düsterere Persönlichkeit. Dieses Buch soll eben zeigen, dass wir alle so ein Wesen in uns haben und es an uns liegt wie wir es bewältigen.

Om forfatteren

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Johannes Strasser, geboren 1998, studiert an der Universität Wien, Lehramt für die Fächer Chemie und Sport. Schon früh zog er sich in die Welt der Thriller und Kriminalromane zurück. Er durch einige A...

Es war der 13. April. Jack rannte vor Tjorven die Stufen eines Leuchtturmes hoch. Es war windig und kalt. Den Tipp hier oben auf dem verlassenen Leuchtturm nach Evilyn zu suchen kam von einem Wachmann. Sein Job war es in der Nacht, den alten Leuchtturm am westlichsten Punkt Europas, vor Einbrechern zu schützen. Auf dem Weg über das trostlose weitläufige Gelände, dachte er eine Frau schreien zu hören und meldete den Vorfall.

„Sofortiger Rückzug“, hörte er Tjorven schreien, als sie die Leuchtturmtür aufsperrten und sich nur kurz in dem Raum umsahen. „Schickt sofort ein Räumkommando rein. Hier liegt etwas am Boden.“

Ja hier liegt etwas. Aber es ist nicht meine Evilyn.

Jack kniete sich vor die beschmutzte Matratze. Auf ihr lag die Verdächtige Box. Im Hintergrund hörte er die Stifel der Polizisten die Treppen runter poltern.

Jack atmete die abgestandene Luft ein.

Hier weit oben über dem Boden, roch es nach Pisse, Staub und Meer. Und nach Schweiß. Das schlimmste aber war, dass es nach Evilyn roch.

Nach ihrem Blumenparfum und nach ihrer warmen Haut. Dieser süßliche Eigenduft seiner Freundin. Jack roch, dass Evilyn vor kurzem hier war.

„Hörst du schlecht?“, rief Tjorven neben Jack. Er wirkte gruslig im schalen Mondscheinlicht. Man merkte ihm den Schlafentzug an. Sein Gesicht schien nur noch aus tiefen Augenrinnen zu bestehen. Damit sahen sie sich gerade vermutlich sehr ähnlich.

„Raus hier sofort. Hier oben ist nichts außer dieser Box. Vielleicht ist es eine Bombe. Die fliegt uns gleich um die Ohren.“

Jack atmete nochmal tief ein. Die Luft zog durch seine Nasenflügel, den Rachen runter bis in seine Lunge. Zwischen den salzigen Meeresgeruch, hängte eine schwache aber trotzdem wahrnehmbare Essenz nach Evilyn. Sie war hier. Ganz sicher. Hat die letzten Tage auf ihren Freund verzweifelt gewartet. Geweint und gebetet, dass Jack sie finden würde. Kauerte bestimmt verzweifelt auf dem Fußboden dort wo die beschmutzte Matratze lag. Hat vermutlich die Kratzer auf der roten Holztür hinterlassen um aus diesem Loch zu fliehen.

„Na los gehen wir.“ Tjorven stellte sich genau vor Jack und nahm ihn unter dem Arm.

„Na gut, na gut. Ich komme schon mit“, beginnt Jack zu lügen.

Gemeinsam gingen sie zu Tür. Dort drehte sich Jack noch einmal um. Ein letztes Mal atmete er tief ein und hörte in sich hinein.

Langsam einatmen. Halten. Und langsam wieder ausatmen.

Einatmen.

Ausatmen.

Jack hörte eine Stimme. Er wusste er konnte kein Bombenräumkommando hier durch Trampeln lassen. Die Möglichen Beweise wären vernichtet worden. Das konnte er nicht zu lassen. Es gab nur eine einzige Möglichkeit.

Jack stieß Tjorven mit einem gewaltigen Schubser rücklings durch die Tür. Nachdem er Tjorven gegen die Hand trat nahm er die Schlüssel und sperrte von innen zu. Es dauerte keine zwei Sekunden bis Tjorven sich schnell erholt hatte, doch die Glastür war zu. Jack stand alleine in dem verlassenen Raum oben am Leuchtturm.

Tjorven hämmerte mit seinen Fäusten wie wild gegen die Glasscheibe, doch Jack drehte sich um und ignorierte ihn.

In diesem Moment klingelte Jacks Handy. Das Display zeigte an, dass er kaum mehr Akku hatte. Noch dazu hatte er hier draußen, am Land schlechten Empfang. Die Nummer war unterdrückt. Jack überlegte kurz. Er entschied sich aber abzuheben.

„Hallo, Jack“, meldete sich eine tiefe kratzige Stimme. Sie klang alt und gebrechlich.

„Wer bist du?“ Jack drehte sich zu Tjorven der ihn beobachtet.

„Ich habe Evilyn“, sprach die Stimme langsam weiter.

Genau als Jack das hörte wurde er zum düsteren Begleiter. Ein Ich was aber auch irgendwie wieder nicht er selbst war. Eine Persönlichkeit zu der er werden musste um Evilyn zu finden und demjenigen das gleiche anzutun was er ihr angetan hat. Durch diese Persönlichkeit konnte er morden. Und noch viel unvorstellbar grässlichere Dinge machen.

„Ich finde dich. Ich werde dich finde. Und ich werde dich töten. Nein nicht einfach nur töten. Ich werde dich foltern. Du wirst dir Wünschen, ich finde dich bald, da mir sonst mehr Foltermethoden einfallen würden um dich zu töten.“ Das alles wollte Jack der fremden Stimme sagen. Doch er brachte nicht mehr, aus seiner vertrockneten Kehle, als ein: „Wo?“. Sein düsterer Begleiter dürfte noch nicht ganz das Ruder übernommen haben. Doch Jack merkte allmählich, als er so den Mond betrachtete, dass er jetzt endlich langsam erwachte.

„Du kommst zu spät.“ Jack drückte das Handy fester ans Ohr. Tjorven hämmerte weiter laut gegen die Fenster.

„Jetzt hörst du kleiner Wicht mir zu. Wenn du meiner Evilyn was antust werde ich dich finden. Wenn du nachts schlafen gehst schau lieber zweimal unter dein Bett, denn ich werde dort liegen und auf dich warten. Also überleg dir was du jetzt machen wirst.“ Jetzt war er da. Jacks düsterer Begleiter begann Fahrt zu nehmen.

„Du hast noch eine einzige Chance ihr Leben zu retten.“

Der düstere Begleiter wollte sogleich Antworten. Doch er hörte eine Stimme in seinem Kopf.

Ganz, ganz langsam einatmen.

Und jetzt wieder ausatmen.

Beruhige dich Jack.

Ok, das war neu. Er überdachte die Antwort und sagte nur: „Was muss ich tun?“ Tjorven war nicht mehr alleine. Zusammen mit dem Bombenräumkommando stand er vor der Tür. Jack wusste die Türe würde in Sekunden auffliegen, wenn sie das wollen würden. Doch Tjorven hielt sie zurück. Er schien zu begreifen, dass er Jack jetzt nicht stören dürfte.

Jack wurde immer aufgewühlt, wenn er zum düsteren Begleiter wurde. Er wusste nicht mehr ob er die letzte Frage gestellt oder nur Gedacht hatte. Also wiederholte er die Frage. „Was muss ich tun?“

„Vier, neun, eins.“

„Was ist das.“

„Die Zahlenkombination um die Box zu öffnen.“ Die Stimme klang auf einmal gar nicht mehr so zerbrechlich. Sie klang ernst und kalt.

Jack drehte sich zu Tjorven und deute ihn nochmal deutlich, dass sie nicht eingreifen dürfen. Er hoffte, dass er es auch wirklich verstanden hatte.

Jack ging zu der Holzbox und öffnete den Riegel. Die letzte Ziffer rastete ein und die Box sprang auf. Jack öffnete die Holzkiste und fand das vor was er von vornherein erwartet hatte.

„Und tust du es?“, hörte er den Fremden sagen. Seine Stimme wurde hektischer. „Liebst du Evilyn mehr als dein Leben?“

„Was soll ich machen?“

„Jack das weißt du genau. Und mache es Richtig.“

„Du verdammtes Arschloch, was meinst du mit richtig machen?“ Der düstere Begleiter hatte nun endgültig das Ruder über ihn übernommen.

„Tick, Tack. Die Zeit läuft.“ Der Fremde ließ im Hintergrund eine Stoppuhr ablaufen.

„Lass deine kranken Spielchen. Ich verstecke dich besser wie jedes andere meiner Opfer. Dich wird niemand finden.“

„Du hast eine Minute dir den Lauf der Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken. Und noch was sollte ich denken du bluffst werde ich Evilyn töten und du wirst ihre Leiche nie finden. Verstanden?“

„Ja ich habe es verstanden.“

„Worauf wartest du dann noch?“ Die fremde Stimme wurde immer hektischer. Aus der ruhigen kalten Art wurde eine brutale Art. „Warum höre ich dich noch immer Atmen?“

Jack kniete sich neben die Holzbox und griff hinein. „Lass mich mit ihr reden. Lass mich ein letztes Mal mit Evilyn reden.“

Es rauchte und knackste in der Leitung. „Wie hast du eigentlich damals den Fall mit den zwei verschwundenen Kindern gelöst?“

„Gib. Mir. Evilyn. Jetzt.“ Jack presste die Luft mit gewaltigem Druck aus seiner Lunge. Eine Zeitlang geschah nichts. Das Rauschen war kurz unterbrochen und Jack dachte kurz, dass die Verbindung abgerissen sei. Doch dann hörte er ein Wort welches ihm Tränen in die Augen treibt.

„Liebling?“ Oh Gott wie schön war es ihre Stimme zu hören. Jack wurde Schwindelig und er setzte sich am Boden.

„Ja ich bin hier.“

„Wann kommst du mich holen.“

„Ich weiß es nicht mein Schatz.“

„Noch fünfzehn Sekunden“ hörte er im Hintergrund den Psychopathen schreien

„Ich liebe dich Evilyn.“

„Ich liebe dich auch Jack.“

Es knackste wieder in der Leitung. „Noch zehn Sekunden.“

Jack atmete tief durch und hielt die Luft an. Eine Stimme lag ihm wieder in den Ohren.

Jack wach auf.

Sofort.

Jack holte die Waffe aus der Holzkiste stand auf und schaute auf Tjorven. Bevor dieser begreifen konnte was vorging, hielt sich Jack die Waffe an die Schläfe, schloss die Augen und drückte ab. Es folgte eine Explosion gefolgt von einem Knall. Danach bohrte sich das Geschoß durch Jacks Kopf. Und dann war alles schwarz. Die Welt in der er lebte existierte nicht mehr. Nur noch Dunkelheit.

„Jack aufwachen!“ Jemanden rüttelte Jack an den Schultern. War die Welt doch noch da? Lebte er? Jack begriff nicht was vor sich ging. Er öffnete die Augen und befand sich nicht in einer Dunkelheit. Er befand sich im Licht. War er im Himmel?

Nein. Die grelle Deckenbeleuchtung blendete ihn nur. Ein Mann mit Brille beugte sich über ihn und rüttelte ihn. „Da bist du ja wieder Jack.“

Woher kennt er meinen Namen.

In Jacks Kopf drehte es sich. Er sah sich um und bemerkte, dass er auf einer Couch lag. Allmählich orientierte sich Jack. Er war wieder im hier und jetzt. Diese Tagträume hatte er öfter. Doch dieser war äußerst ungewöhnlich. Er fühlte sich anders an. Echt. Real.

Jack setzte sich auf und sah den Mann an. Er kannte ihn. „Maxwell, was mache ich hier bei dir?“

„Kannst du dich an nichts erinnern?“

„Nein nicht wirklich.“

„Na gut. Was war das Letzte woran du dich erinnern kannst?“ Maxwell stand auf und holte Jack ein Glas Wasser.

Jack überlegte. Er war noch immer verwirrt was er hier machte. In seinem Kopf befand er sich noch immer dort oben auf dem Leuchtturm. Mit der Waffe in der Hand. Und drückte ab. Eigentlich sollte es ihn nicht mehr geben. Jack zuckte zusammen und schüttelte sich wie ein nasser Hund, bei den Gedanken daran. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er war eigentlich tot.

Jack ging tiefer in seinen Kopf. Das letzte woran er sich vor dem Leuchtturm erinnern konnte war, dass er in der Früh nach dem Frühstück spazieren ging. „Wie spät ist es?“

„Vier Uhr am Nachmittag“, Maxwell holte einen Notizblock aus dem obersten Laden und blätterte ihn durch. „Also an was kannst du dich erinnern?“

Jack erzählte es ihm. Es waren jedoch sechs Stunden woran er sich nicht erinnern konnte. Er nahm einen Schluck Wasser.

„Jack du bist vor einer Stunde ganz aufgewühlt zu mir gekommen und hast die ganze Zeit gemurmelt lass mich in Ruhe. Ich habe dir eine Tablette zur Berührung gegeben.“

„Wer soll mich in Ruhe lassen?“

„Das weiß ich leider nicht. Aber es ist schon Mal ein Fortschritt, dass du zu mir gekommen bist.“

„Das ist ein Fortschritt Herr Doktor? Dass ich zu meinen Psychotherapeuten gehe. Andere gehen zu ihren Freunden, wenn sie Hilfe brauchen.“

„Ich bin dein Freund Jack. Ich bin nicht nur dein Arzt. Ich bin auch dein Freund.“ Maxwell setzte sich neben Jack und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Mit welchem Jack rede ich gerade.“

„Wie mit welchen Jack? Was meinst du?“

„Du weißt genau was ich meine.“

Jack trank noch einen Schluck Wasser. Er versuchte zu realisieren was gerade passierte. Er lag auf der Couch seines Therapeuten und wusste weder warum noch wie er herkam. Er wusste nur noch, dass er sich umbrachte. Natürlich nur in seinem Tagtraum. Aber er war so real gewesen. Ganz anders wie die anderen. Jack wusste das er Tagträume hatte. Oft. Aber normalerweise war er beim Aufwachen klarer. Und normalerweise überlebte er seine Tagträume. Jack fragte sich ob er sich auch in der Realität umbringen könnte damit Evilyn leben würde. Er merkte wie ihn Maxwell mit fragendem aber dennoch geduldigen Blick ansah. Da merkte Jack, dass er ihm seine Frage nicht beantwortete hatte.

„Ich bin der normale Jack.“

„Kann ich dir da wirklich vertrauen?“

„Das musst du wissen Herr Doktor. Wir sehen uns nun schon zweimal die Woche seit drei Jahren. Kannst du das noch immer nicht einschätzen?“

„Das ist nicht so leicht Jack. Überhaupt nicht bei dir. Du weißt, dass ich noch nie einen Patienten…“ Maxwell korrigierte sich. „Einen Freund hatte, welcher mehrere verschiedene Persönlichkeiten hat. Das ist neu für mich. Obwohl wir uns seit drei Jahren kennen.“

„Heute kannst du mir ausnahmsweise vertrauen. Ich bin der normale Jack.“ Der Therapeut sah ihn mit strengem Blick an. „Wirklich.“ Danach machte sich Maxwell Notizen.

„Ich bin mir aber ganz sicher, dass du nicht du warst als du zu mir gekommen bist.“

„Das kann sein. Ich kann mich an nichts von heute erinnern.“

„Ich bin mir sehr sicher, dass du der düstere Begleiter warst als du bei mir angeläutet hast.“

„Ich weiß, dass du gesagt hast ich soll diese Persönlichkeit unterdrücken. Doch das ist nicht so einfach wie du dir das vorstellen. Manchmal will er ans Ruder und dann ist er schwer aufzuhalten.“ Der düstere Begleiter machte selbst Jack Angst. Das war seine brutale Persönlichkeit. Im Dunklen wurde diese Persönlichkeit geboren. Deswegen war sie auch so düster.

„Du weißt, dass ich all deine anderen Persönlichkeiten akzeptiere. Aber den düsteren Begleiter müssen wir lernen zu kontrollieren. Und ich werde dir dabei helfen.“

Durch diese Persönlichkeit wurden 50 Menschen getötet. Und das war nur die Anzahl an die sich Jack erinnern konnte. Doch das erzählte er seinem Therapeuten noch nicht. Auch wenn er sein Freund war, durfte er das nicht wissen. Auf keinen Fall. Maxwell wusste, dass der düstere Begleiter brutal war. Und höchstwahrscheinlich war ihm bewusst, dass er Menschen verletzen konnte. Aber dass er ein Mörder war wusste er nicht. Hoffentlich.

„Na dann beginnen wir Mal, wenn du schon hier bist. Worüber hast du vorhin so heftig geträumt Jack?“

Jack fasste ihm den Traum zusammen. Mit samt aller Einzelheiten. Als er an dem Punkt angekommen war, kurz bevor er abdrückte, zuckte er zusammen. Erst jetzt begriff er es wirklich, in all den Details. Er war bereit gewesen den letzten Schritt zu machen. Sodass anschließend nur noch die Dunkelheit da war. Und das alles nur für die eine Person. Evilyn. Als Jack fertig erzählt hatte war es ihm klar. In der Realität würde er es genau so machen. Evilyn sollte anstelle von ihm Leben dürfen. Doch auch jetzt begriff er erst, dass es Evilyn nicht mehr gab. Schon lange nicht mehr. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und begann zu realisieren, dass Evilyn tot war.

Maxwell hörte auf sich Notizen zu machen und setzte sich wieder neben Jack. „Du weißt doch was ich immer sage.“

 „Wenn du den Kopf in den Sand steckst, erleichterst du damit anderen nur den Tritt in deinen Hintern“, Jack vervollständigte den Satz. Es war nun schon 11 Jahre her, seit dem es Evilyn nicht mehr gab.

„Ich weiß es ist schon lange her. Aber ich liebe sie noch immer.“

„Das weiß ich Jack. Doch allmählich ist es Zeit ein eigenes Leben anzufangen. In unseren Sitzungen geht es zu 80 Prozent über Evilyn.“ Maxwell nahm Jack in den Arm. „Jeder schöne Augenblick, den wir erleben, ist eine Perle die wir auf eine Kette unseres Lebens fädeln. Und jeder Moment den wir genießen, macht unsere Kette ein kleines bisschen kostbarere und länger. Und Jack mein Freund wie lang denkst du ist deine Kette?“

„Ich habe keine Kette“, antwortete Jack abrupt.

„Doch du hast eine. Aber es befindet sich nur eine Perle auf ihr. Evilyn. Lass sie uns länger machen. Beginnen wir heute. Was sagst du?“

Jack wusste nicht was der Plan war. Doch er willigte ein. Beide packten sich zusammen und machten sich auf den Weg zu der Überraschung. Jack war aufgeregt und das obwohl er Überraschungen überhaupt nicht mochte.

 Wenig später lag ein seltsamer Geruch in der Luft. Es hatte etwas eisenhaltiges. Und ein leicht bitteres Aroma. Durch das ganze Haus zog der Duft nach frischem Blut. Und Jack stand, mit im Haar geflochtene Löwenzahn, mitten im Zimmer der beiden Mädchen. Eine konnte er schon von der Liste streichen. Jetzt fehlte nur noch die letzte. Die kleine Nina. Die jüngsten konnten sich immer am besten verstecken. Doch niemand entkam Jack.

„Wo versteckst du dich?“, sagte Jack lächelnd als er unter die Betten schaute. „Du bist die nächste.“ Sie war nicht in ihrem Zimmer. Zurück in die Küche konnte sie nicht gelaufen sein. Dort wollte Jack auch nicht mehr hin. Zu viel Blut, viel zu viel war dort. Jetzt gab es nur noch zwei weitere Räume welche er absuchen musste. Das Bad und das Schlafzimmer. Der Blutige Handabdruck auf der Badezimmertür ließ Jack ins Bad gehen.

So leise wie es ging schaltete er das Licht ein.

Verdammt nochmal.

Eine Katze welche durch die offene Tür aus dem Bad huschte erschreckte Jack. Mit einem schnellen Ruck zog er den Duschvorhang zur Seite. Er hatte Recht. Da saß die kleine ängstliche Nina. Nun war es endlich so weit. Jetzt wo er Nina gefunden hatte musste er es tun. Sie war die letzte Verbleibende. Jack griff in seine Tasche und zauberte einen gelben Löwenzahn hervor, welchen er Nina hinter das Ohr steckte. „Habe ich dich“, sagte Jack.

Nein Jack war gerade nicht der düstere Begleiter. Und nein er war auch nicht er selbst. Jack war gerade Öko Jack. Der Umweltbewusste Kinderliebhaber, wie er sich gerne selber bezeichnete.

„Warum bist du so gut darin Jack?“, fragte Nina enttäuscht.

„Weißt du ich habe ganz viel Erfahrung böse Mädchen zu finden“, sagte Jack mit einem Lächeln um zu verbergen, dass er gerade nicht log.

Nina lachte. Wie so ein kleines Mädchen eben lachte. Laut ohne darüber nachzudenken was andere von ihrem Lachen halten sollten. Und mit offenem Mund indem ein Schneidezahn fehlte.

„Komm wir müssen bald Essen gehen. Sonst wird Mama noch böse.“

„Wasch dir davor aber die Hände“, sagte Jack und deutete auf Lisas blutigen Hände.

„Verdammt“, mampfte Nina

„Hättest du deiner Mama nur vorhin nicht geholfen, die rote Beete zu schneiden. Vielleicht hätte ich dich dann nie gefunden.“

„Ist das schon Mal vorgekommen?“, fragte Nina

„Nein, alle Menschen die ich gesucht habe, habe ich auch gefunden.“

„Worüber redet ihr?“ Maxwell stand neben Jack im Badezimmer.

Das war die Überraschung. Auch wenn sich Jack darunter etwas anderes Vorgestellt hatte war er froh in Gesellschaft zu sein. Die Überraschung bestand darin, dass Maxwell Jack zu sich nach Hause, zu seiner Frau und seinen beiden Töchtern, zum Essen einlud. Keine Action oder kein Adrenalin Kick, sondern nur Zeit unter Menschen. Wenn das seine Therapie war, dann war sie gut. Denn Jack fühlte sich wohl. Und das nicht nur weil er gerade der lustige Öko Onkel war.

„Nur darüber warum Löwenzahn so gut Menschen finden kann.“

Ich habe sogar schon einen Spitznamen. Cool.

„Ist das so“, Maxwell schaute Jack so an als ob er in seine Seele blicken wollte. „Na los Hilf deiner Mutter noch in der Küche.“ Nina richtete sich ihren Löwenzahn hinter dem Ohr und ging in die Küche.

„So, ich sollte jetzt auch erst mal kochen“, sagte Jack

„Wir können das aber auch gerne für dich machen. Du bist unser Gast.“

„Lieber nicht. Öko Jack wäre damit sicher nicht zufrieden. Was habt ihr so im Garten angebaut?“

„Ich glaube nur Karotten. Wieso?“

„Perfekt dann mache ich mir schnell Dinkelrisotto mit Karotten.“ Jack ging aus dem Badezimmer und wollte in den Garten gehen.

„Warte Jack. Warte. Wir haben keine Dinkelkörner zuhause.“

„Das ist kein Problem. Ich habe immer eine Notfallration in meiner Jackentasche.“ Jack ging in den Garten, riss zwei Karotten aus der Erde und bereitete sein Dinkelrisotto zu. 15 Minuten später war es fertig.

Jacks essen sah gegenüber dem aufgezauberten Essen von Maxwells Frau, wie das Katzenfutter aus. Doch das störte ihn nicht.

„Und dich stört es wirklich nicht, dass wir Fleisch essen?“, begann Maxwell das Gespräch während des Essens.

„Nein, keines Falls. Was gibt es überhaupt Gutes? Vorhin hat das ganze Haus nach Blut gestunken.“

„Das tut mir leid“, sagte Maxwells Frau. „Maxwell hat mir gestern Rinderbacken und Ochsenstelzen mitgebracht. Die waren mit viel Blut verpackt. Wo hast du die her Schatz?“

„Gegenüber von meiner Praxis gibt es einen neuen Fleischer. Ich dachte wir kochen einmal was neues.“

„Mir schmeckt es“, mampfte die kleine Nina.

„Das freut mich Prinzessin“, sagte die Maxwells Frau. „Es tut mir leid, dass wir sonst nicht viel im Haus hatten für dich Jack.“

„Das ist kein Problem. Ich hätte es sowieso nicht gegessen.“

„Was? Wieso denn?“

„Ich essen nur Lebensmittel welche aus einem Umkreis von 20 Kilometer kommen. Bis auf Salz schaffe ich es mir alles selber herzustellen. Von Rapsöl bis Butter. Die Milch und den Raps habe ich von einem Bauern am Rande von Wien.“

„Warum machst du das?“, baute sich Nina in das Gespräch ein.

„Das Wasser, die Luft und der Boden sind teilweise sehr verschmutzt“, sagte Jack, worauf Maxwell ihm einen scharfen Blick zu warf. „Aber hier bei euch natürlich nicht. Aber bei mir und bei vielen anderen. Deswegen schaue ich, dass das Gleichgewicht in der Natur wieder hergestellt wird und will zeigen, dass wir mit unserer Umwelt sorgfältig umgehen müssen. Aus diesem Grund Esse ich nur Lebensmittel aus der Umgebung.“

„Das ist aber eine gute Idee. Oder nicht Schatz? Das könnten wir auch einmal für paar Tage versuchen.“

„Ich bleibe lieber beim Fleisch. Diese Bäckchen sind viel zu lecker. Du hast dich selber übertroffen.“ Das Essen dauerte noch weitere 15 Minuten

Danach setzten sich Jack und Maxwell alleine auf die Terrasse. Es war kalt. Aber nicht so kalt, dass man eine Jacke brauchte. Jack betrachtete den klaren Sternenhimmel.

Wie klein man doch auf dieser Erde ist. Und wie wenig man bewirkt.

„Worüber denkst du nach Jack?“, fragte Maxwell.

Gruslig. Wie als ob er meine Gedanken lesen könnte.

„Über Evilyn. Über mich. Über uns. Wusstest du, dass ich auch eine Familie haben wollte so wie du. Mit zwei Kindern. Am besten einen Jungen und ein Mädchen. Und hätte ich mir was Wünschen dürfen wäre der Junge älter gewesen als wie das Mädchen.“

„Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie im Bahnhof zu stehen und auf das Schiff zu warten.“ Jack sah Maxwell mit leicht müden und verwirrtem Blick an. „Was ich dir damit sagen will ist. Ich kann mir vorstellen das es ist schwer. Aber als dein Freund und nicht als dein Therapeut gebe ich dir den Tipp, gehe raus und lern eine neue Frau kennen.“

„Du weißt schon, dass deine oberklugen Aussagen anstrengend sind“, sagte Jack leicht angefressen.

„Weißt du was Jack. Manchmal will ich nicht aufstehen. Doch dann fällt mir ein das es Leute gibt die ich mit diesen Aussagen nerven muss.“

Jack lachte. „Wenn das nur so einfach wäre über Evilyn hinwegzukommen“, entgegnete Jack ihm. „Aber ich werde es versuchen.“

Die Terassentür sprang auf und Maxwells Frau fragte: „Wollt ihr eine Nachspeise habe? Es gibt Schokokuchen.“

„Für mich nicht“, sagte Jack. „Danke. Ich bin Diabetiker.“

„Ich werde später ein Stück essen Schatz“, entgegnete Maxwell. Die Tür ging wieder zu und sie waren alleine.

„Das ist noch so eine Sache welche ich nicht verstehe. Wie kann der Umweltbewusste Öko Jack als einzige Persönlichkeit Diabetes haben. Erklär mir das Mal.“

„Das kann ich nicht. Das ist selbst für mich unbegreiflich.“

„Wusstest du, dass die anderen Psychotherapeuten vor dir mir nicht geglaubt haben, dass ich mehrere Persönlichkeiten habe. Sie haben alle gemeint das spielt sich nur in meinem Kopf ab. Aber keine konnte mir dann erklären wie eine Persönlichkeit nachgewiesener Diabetiker ist.“

„Jack du weißt aber das ich dir glaube. Oder?“

„Ja. Du bist bis jetzt der beste Psychotherapeut.“ Danach folgte stille. Das Gespräch schien beendet zu sein. Jack schaute nochmal in den klaren Sternenhimmel. Hinter einen von diesen Sternen war Evilyn und würde jetzt auf ihn herabschauen. Da war er sich ganz sicher.

„Ich werde mich auf den Weg machen“, sagte Jack.

„Bevor du gehst will ich dir noch etwas zeigen. Komm mit rein.“

Jack und Maxwell gingen durchs Wohnzimmer in das Schlafzimmer.

Boa. Gruslig.

Im Schlafzimmer standen einige Puppen. Angsteinflößenden Puppen. Das sie mit pinkem Lippenstift geschminkt waren machte die Sache nicht besser.

Maxwell schien Jacks Fragen gespürt zu haben. „Meine Frau macht gerade eine Schmink Kurs.“

„Verstehe“, gab Jack mit einem leicht verstörten Blick zurück.

Maxwell krampte in der Nachttischschublade bis er das gefunden hatte wonach er suchte. Er gab Jack eine Kette. „Hier hast du die Kette von der wir heute gesprochen haben.“ Danach gab er ihm in die andere Hand Perlen. „Und hier die Perlen. Mit dem heutigen Tag kannst du eine zweite Perle auf die Kette fädeln.“

Jack wusste nicht so ganz was er sagen wollte also brachte er nur ein Leises: „Danke“, heraus.

„Jedes Mal, wenn die Kette um eine Perle länger wird ist dein Leben kostbarer geworden und wir können darüber reden.“

„Verstanden“, antwortete Jack.

Er nahm die Perlen und die Kette. Anschließend verabschiedete er sich und ging nachhause. Während des Einschlafens musste er das erste Mal seit langem nicht an Evilyn denken. Sondern an den schönen Abend.

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