Ich bin Elize, 19 Jahre alt und beherrsche mit vollem Stolz den Grundstein der magischen Elemente. Na ja, die meisten nennen es Hexerei, aber ich finde zaubern eindeutig das schönere Wort. Es klingt eleganter, nicht so schwarz-magisch und hat mehr Stil. Im Grunde bin ich überhaupt nicht so viel anders als normale Mädchen in meinem Alter. Meine beste Freundin Josephine ist ein Mensch. Sie ist die Einzige, der ich jemals erzählt habe, was ich eigentlich bin. Was auch damit zusammenhängt, dass Josy ständig bei uns herumhängt und die Sache, dass mein Paps einer der uralt eingefleischten Sorte Zauberer ist, der seine Autos nicht selbst repariert. Nein, er war schon immer der Meinung, man könne alles mit Magie lösen. Also fliegen bei uns dementsprechend oft Autoreifen, Glühbirnen und andere alltägliche Dinge durch die Gegend. Klar, Josy findet es cool, dass bei uns der Herd das Essen selbst kocht und meine Mam dafür mit eher verrückten Dingen wie Hexen-Yoga und Öko-Zaubersprüchen beschäftigt ist. Ich dagegen beneide sie um ihre spießigen, normalen Eltern und darum, dass sie sich nicht ständig in Acht nehmen muss, dass ihr etwas gegen den Kopf knallen könnte. Aber so ist das Leben, man möchte immer das, was man nicht hat.
Ach ja, neben meinem grandiosen Hexen-Menschen-Leben kämpfe ich mich gerade durch mein letztes Jahr an der Schule und habe hoffentlich in zwölf Monaten das Abi in der Tasche.
Und was mein Aussehen angeht, hätte ich das Adjektiv unscheinbar unter die Top 3 gewählt. Ich war mit meinen 1,65 nicht unbedingt groß, generell außerdem zu dünn, obwohl ich mehr essen konnte als jeder, den ich kannte und grüne Augen mit braunen Locken waren jetzt auch nicht unbedingt ein seltenes Highlight.
Das hätte ich aufgeschrieben, wenn mir jemand ein Blatt Papier und einen Stift gegeben und gesagt hätte »So Elize, jetzt beschreibst du dein Leben mal in ein paar kurzen Sätzen.«
Alles in allem war ich ein ziemlich zufriedener Teenager.
So kam es auch, dass ich am letzten Sommermorgen vor den Ferien aufwachte und vor lauter Freude das Zucken und Flimmern in meinem linken Auge ignorierte. Rückschauend betrachtet ein fataler Fehler, aber hätte mich überhaupt jemand darüber aufklären können? Wohl nicht.