Zuletzt aktualisiert: vor 2 Jahren
Das Schöne am Selfpublishing ist ja, dass man selbst auf alles Einfluss nehmen kann. Nicht nur auf den Text, sondern auch auf das ganze Drumherum: Da setzt dir kein Verlag einfach ein Coverdesign vor, das du vielleicht ganz fürchterlich findest. Dieses hohe Maß an Freiheit bedeutet aber auch, dass du dir Wissen und ein Gespür dafür aneignen solltest, was am Markt funktioniert - zumindest, wenn du eine erfolgreiche Vermarktung deines Buches anstrebst.
Gerade, wenn es um das Coverdesign für dein Buch geht, liegt der Gedanke nahe, dieses selbst zu gestalten oder es einem Freund/einer Freundin zu geben, die sich mit einem Bildbearbeitungsprogramm auskennt. Immerhin haben wir uns dank Social Media doch alle mehr oder weniger ins Thema Graphikdesign eingearbeitet und vielleicht hast du schon länger eine Idee, was auf dein Cover so alles drauf soll.
Aber ist es wirklich so einfach?
Bedenke, dass ein Buchcover völlig anders funktioniert als ein kreatives Instagram-Bild. Viele Autor:innen versuchen, bei ihrem selbstgemachten Cover möglichst viele Gegenstände oder Ereignisse aus dem Buch mit aufs Bild zu bekommen, um zu zeigen, um was es in der Geschichte geht. Heraus kommt meist ein eher emotionsloser Mix an Details, mit dem die potentiellen Leser:innen nicht viel anfangen können.
Dein Cover muss nämlich gar nicht deine Geschichte abbilden, sondern in erster Linie zwei Dinge schaffen:
Zum einen muss es auf den ersten Blick klarmachen, um welches Genre es sich handelt, sodass es genau die Menschen anzieht, die sich auch dafür interessieren. Dazu braucht es einiges an Kenntnis darüber, welche Elemente in welchem Genre gerade gängig sind. Denn auch, wenn du natürlich kein 08/15 Cover haben möchtest, ist es doch ratsam, wenn es dem aktuellen “State of the Art” entspricht, denn so werden Leser:innen, die dein Genre mögen, auch an deinem Cover hängenbleiben.
Zum anderen muss dein Cover genau die Emotion beim Betrachter oder der Betrachterin wecken, die auch dein Text auslöst. Egal, ob Sachbuch oder Roman: Ist das Buch eher humorvoll geschrieben oder erwarten die Lesenden ernste Themen? Wie steht es um Spannung, Romantik oder fantasievolle Inhalte? Cover-Profis, die schon viele erfolgreiche Buchumschläge entwickelt haben, wissen genau, mit welchen Tricks sie das Gefühl, das beim Lesen aufkommt, in ein Design übertragen können. Und das sogar so, dass das Cover auch in Briefmarkengröße noch perfekt funktioniert. Das sollte es nämlich - denke nur einmal an die Übersichtsseite in den Online Buchshops!
Spätestens, wenn es um die druckfähige Datei für dein Taschenbuch oder Hardcover geht, braucht es zudem tiefgehendes Fachwissen über Farbräume, Auflösung, Beschnittzugabe, eingebettete Schriften und all diese Dinge, die Graphikdesigner:innen in ihrer Ausbildung oder dem Studium lernen.
Selbst wenn man sich tief in ein Bildbearbeitungsprogramm eingearbeitet hat, genau weiß, was im eigenen Genre gerade gefragt ist, und über das psychologische Gespür verfügt, die richtigen Emotionen mit seiner Bildkomposition auszulösen, kann einen das Druckcover am Ende doch mehr Zeit und Nerven kosten, als die Ersparnis eines selbstgemachten Designs wert ist. Da hat das Bild gerade noch wunderschön brillant geleuchtet und plötzlich wirkt im CMYK Farbraum alles blass und fade. Im besseren Fall bemerkt man das noch vor der Bestellung und lässt sich von den Farbeinstellungen in den Wahnsinn treiben. Im schlechteren Fall kommt die Enttäuschung, wenn das gedruckte Buch geliefert wird und das wunderschöne Blau plötzlich gräulich-lila aussieht oder das strahlende Pink in kraftlosem Altrosa daherkommt.
Selbst wenn du also dein Cover auf jeden Fall selbst entwerfen möchtest, raten wir dir doch, bei der Umsetzung einen Profi mit ins Boot zu holen, sodass du am Ende das Ergebnis in Händen hältst, das du dir gewünscht hast.
Denn dein Cover ist mehr als nur das Kleid deines Buches. Es ist das, was die potentiellen Lesenden als erstes sehen. Zieht es keine Aufmerksamkeit auf sich - oder die Aufmerksamkeit der falschen Zielgruppe - nutzen weder ein perfekt ausgearbeiteter Klappentext noch der tolle Inhalt etwas. Selbst teure Werbeanzeigen bringen nicht den erhofften Erfolg, wenn das Cover sein Zielpublikum nicht auf den ersten Blick anspricht.
Wir möchten also keine Spielverderber sein, wenn wir vom selbstgemachten Cover abraten, sondern dir vielmehr nahebringen, wie viel hinter einem genrekonformen und wirkungsstarken Cover steckt und welche wichtige Bedeutung dieses Bild für den Erfolg deines Buches hat.
Übrigens sind Coverdesigner in der Regel offen dafür, ob du eigene Ideen mit ihnen besprechen oder ihnen völlige Freiheit beim Entwurf lassen möchtest. Schau dich einfach mal bei unseren Profis um, wer zu deinem Werk passen könnte, und besprich deine Wünsche mit ihm oder ihr.
Wir wünschen dir viel Freude und Erfolg dabei!