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Bloß kein Hotel!

Bloß kein Hotel! · Ratgeber

Gebt her Eure Häuser, Hotels und Pensionen - Enteignung durch Corona leicht gemacht! Ein Ratgeber für inzwischen mittellose Hotelunternehmer

Was möchtest du mit dem Buch bewirken?

"Bloß kein Hotel!" hallt es noch immer in meinen Ohren... Seit nunmehr gut zwei Jahren bin ich mit der Übernahme eines Hotels beschäftigt. Für eine Hotelkauffrau kein so ungewöhnlicher Plan, aber nun stellen wir uns einmal vor, es hätte just zur selben Zeit ein kleiner Virus die Weltherrschaft übernommen... Nein, das Szenario wäre wohl doch zu abgedreht, oder nicht? Hotels auf, Hotels zu, Hotels nur halb auf und Hotels wieder zu und so weiter und so fort - und all das staatlich verordnet? Das käme ja einer Enteignung gleich. Darf das ein Staat? Oder besser: Weiß der Staat, was er da tat? Die Banken, für die derselbe Staat noch vor ein paar Jahren einen großzügigen Rettungsschirm aufspannte, stellen sich nun nicht selten dem Kauf von Hotelimmobilien in den Weg. "Ertragswert" heißt das Zauberwort und dieser liegt infolge der jüngsten Ereignisse im Lockdown oft am Boden. Keine Aussicht für die Verkäufer, einen angemessenen Kaufpreis zu erlangen. Und für Kaufwillige stellt die geforderte erhöhte Eigenkapitalquote eine unüberwindbare Hürde dar. Darf man hier eine beschlossene Enteignungskampagne vermuten? Eine staatliche Förderung für Insolvenzverwalter? Ich warte noch auf den Tag, an dem Hoteliers über das Vermögen der Insolvenzverwalter verfügen dürfen! Aber nein, ausgleichende Gerechtigkeit soll hier nicht das Thema sein. Neue Lösungen braucht das Land! Und diese haben wir gesucht und gefunden! Wir? Wer sind mit einem mal "wir"? Wir sind die Gemeinschaft - als Problemlöser...

Über den/die Autor:in

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In der Mitte meines Lebens (wenn alles gut läuft und ich irgendwann so wie Johannes Heesters meinen 108. Geburtstag feiern kann ;-)) sehe ich in der Verfassung von Sachbüchern einen schönen Lebensinha...

Bloß kein Hotel!

Nein, so haben Sie sich das wahrlich nicht vorgestellt! Seit vielen Jahren arbeiten Sie in und an Ihrem Hotel, Restaurant, Café, Landhaus, Ihrer Pension oder Gaststätte und nun soll von staatlicher Seite Ihr Bankrott beschlossen worden sein? Wahrscheinlich wollten Sie Ihren Nachkommen die Früchte Ihres Schaffens, Ihren Lebensinhalt hinterlassen und stehen nun vor einem Scherbenhaufen…?

Es soll an dieser Stelle weder Schwarzmalerei betrieben werden, noch möchten wir uns in die schimpfende Masse einreihen. Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als sich den Herausforderungen zu stellen, andere Blickpunkte zu suchen oder gar Lösungsansätze entwickeln und Neues auf den Weg zu bringen. 
Vielleicht gelingt es uns sogar, mit neuen Strukturen besser für die Zukunft aufgestellt zu sein.

Die Krise als Chance zu sehen - ja, ja! Sie können es nicht mehr hören!

Gegenwärtig scheint das Lebenswerk einfach so weggeniest zu sein bzw. weggehustet durch Corona! Ja klar, der Schutz des Lebens hat natürlich Vorrang. Aber für manch einen hat das Leben genau dadurch seinen Sinn verloren. Lebensinhalt pfutsch! Eigentlich sollten Ihre Sprösslinge als Dank für die ständige Rücksichtnahme später wenigstens etwas davon profitieren können und nun wären sie froh, wenn sie noch ein Hungertuch zum Nagen hätten. Nein, es ist leider kein originelles Gedankenexperiment sondern blanke Realität… Aber den Kopf in den Sand stecken, ist auch keine Lösung, dann schon eher den Kopf ins Glas. Möglicherweise wäre der Weinkeller zeitweise eine schöne Alternative bzw. könnte eine solche vorgaukeln. Aber bevor dabei wohlmöglich eine bissige Kolumne zu Tage befördert wird, wollen wir den Blick lieber nach vorne richten.

 Erstens kommt es anders und zweiten als man schreibt

Während in den Zeiten der Pandemie vielerorts die Vereinsamung der Senioren in ihren Wohnungen in den Fokus gerückt wurde, standen in den Hotels gleichzeitig viele Zimmer leer. Kann oder sollte die Pandemie uns lehren, eins und eins zusammenzuziehen?

Als Frau vom Hotelfach mit Mann vom Baufach hatten wir uns vorgenommen, nach dem Schulabschluss des Nachwuchses wieder einen Beherbergungsbetrieb aufzubauen.
Bis zu deren Einschulung hatten wir seiner Zeit bereits eine Pension für Gäste mit Hund (inklusive Zwingeranlage) betrieben und wollten dies nun wieder angehen. Zugegeben, der Zeitpunkt im Frühjahr 2020 war etwas suboptimal, aber wer konnte diesen Verlauf schon voraussehen und das Häuschen war obendrein gerade verkauft, nachdem die Kinder zum Studium ausgezogen waren.


Die Möglichkeit eines Wohnanteils in Erwägung ziehend sahen wir uns nach suchenden Wohninteressenten um und waren schlicht weg erschlagen von der großen Nachfrage. Innerhalb von 14 Tagen meldeten sich über 40 Interessenten. Als gäbe es ein Paralleluniversum gingen plötzlich Anfrage von meist alleinstehenden Frauen (auch einigen Herren und wenigen Paaren) zwischen 55 und 70 Jahren ein. Oft schon mit Rentenbezug oder kurz davor. Gemeinschaftliches Wohnen wird demnach im Alter zunehmend als bevorzugte Lebensform angenommen. Gepaart mit einer bevorzugten Ausrichtung, wie Sport, gesunde Ernährung, Kultur oder einem kunst-kreativen Konzept bildet es schließlich eine schöne Möglichkeit, im Alter der Vereinsamung zu entgehen. Sicher werden nicht gleich alle Wohninteressenten gut zueinander passen und einige Tage ins Land gehen, bis sich eine kleine homogene Gruppe zusammengefunden hat. Aber für das Hotel kann es eine sichere (wenn auch geringe) Einnahmequelle darstellen. Glücklicherweise ist dies aber nicht der alleinige Vorteil: Gern helfen die Bewohner gelegentlich aus und können so zur Entspannung der Personalfrage beitragen. Obendrein verfügen die Wohnenden in der Regel über eigene Netzwerke aus Angehörigen und Freunden, die dem Hotelbewohner gern einen Besuch abstatten. Ob Sie dazu gar einen Koch- oder Back-Club ins Leben rufen, geführte Walkingtouren oder Hola-Hup im Fitnessraum anbieten, bleibt Ihrer Fantasie überlassen. In jedem Fall können Sie davon ausgehen, dass sich aus diesem Konstrukt von Wohnenden und Ferienwohnenden regelmäßig allseits lohnenswerte Kommunikation ergeben wird. Vergessen wir nicht: wir leben heute in einer Zuschauergesellschaft, wobei bspw. „Big Brother“ eher ein medialer Auswuchs ist. Im Grunde aber nehmen die Wohnenden gern Anteil an den Geschichten der Reisenden und umgekehrt. Für beide Seiten ergeben daraus allerlei Synergien. Probieren Sie es aus?
Möglicher Weise tragen Sie schon seit einiger Zeit die Hoffnung in sich, wenn doch mal Günther Jauch oder Thomas Gottschalk (oder gar beide gemeinsam) bei Ihnen nächtigen oder sich für längere Zeit bei Ihnen einquartieren würden…
Die erfolgserprobten Beispiele des steten Lebens im Hotel sind nicht selten prominenter Natur. Und damit wären wir auch schon beim nächsten Tipp:

 

2. Prominente Hotelpatenschaften

Wie bitte? Das geht Ihnen jetzt aber doch etwas zu weit? Eigentlich wollten Sie nur ein guter Gastgeber sein! Wie sollen Sie nun an eine prominente Person kommen, die sich für Ihr Hotel interessiert und es wohlmöglich noch im eigenen Netzwerk bekannt macht?

Oder geht die Film-Crew von Babelsberg oder Bavaria ohnehin schon bei Ihnen ein und aus? Ja wunderbar! Dann sollten wir es vielleicht kurzfristig in solidarisch geordnete Bahnen bringen. Der Grundgedanke ist jener, dass (idealerweise) prominente Personen Patenschaften für interessierte Hotels übernehmen, um so der gebeutelten Hotellerie etwas unter die Arme zu greifen
In diesen Zeiten handelt es sich meiner Ansicht um ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ebenso wie Hotels und Gaststätten früher häufig eine Stütze der Gesellschaft darstellten, in denen politische oder gesellschaftliche Versammlungen ebenso wie Vereins- oder Privatfeiern abgehalten wurden, ebenso brauchen diese heute die Unterstützung der Gesellschaft. Allein auf politischer Ebene wird das Problem der beiläufigen Entfernung aus dem Wirtschaftskreislauf (mit welcher Überbrückungshilfe auch immer) wohl nicht zu lösen sein oder in der beiläufigen Entfernung der gemütlichen familienbetriebenen Hotels in der Branche aus dem Wirtschaftskreislauf münden.

 

3. Unternehmensnachfolge neu denken

Sofern Sie sich und Ihren Gastbetrieb mit staatlicher Hilfe bislang noch über Wasser halten konnten – Hut ab und toi, toi, toi! Auf dass wieder bessere Zeiten folgen.

Apropos folgen: Die Frage der Unternehmensnachfolge scheint in diesem Kontext ganz und gar von der Tagesordnung verschwunden zu sein.
So langsam drängt sich Ihnen der Gedanke auf, bis zum Lebensende arbeiten zu müssen. Die Übergabe Ihres Betriebes an die jüngere Generation ist längst fällig oder gar überfällig.
(evtl. mit Statistik belegen)

Aber in diesen Zeiten stehen solvente Käufer und finanzierungswillige Banken leider nicht in Dreierreihen vor der Tür. Bleibt Ihnen nur, die weitreichenden Folgen der Pandemie auszusitzen? Zusehen, wie Ihr Vermögen in der banktechnischen Beurteilung an Wert verliert? Zum Spielball der Immobilienhaie mutieren? Der berühmte Teufelskreis mit wenig zufriedenstellenden Auswertungen in den letzten Jahren und dem damit geringerem Ertragswert der Gastbetriebe trägt inzwischen enteignende Züge.
Wie können wir dem entgegentreten?
Auf zu neuen Ufern? Andere Wege suchen? Für die 70 oder 80-jährigen abgabewilligen Hoteliers (beispielhaft gewählt ohne gendermäßige Beschränkung) sicher kein leichtes Unterfangen. Lebenserfahrung hin und her, langsam sehnen Sie sich nach den zeitraubenden Debatten um branchenbeherrschende Buchungsportale, nervigen Preiskampf, permanente Personalnot, geteilte Mehrwertsteuersätze und Bettensteuer. Wenn nur die Pandemie nicht solch ein Loch in der Kasse hinterlassen hätte. Normaler Gästebetrieb von staatlicher Seite untersagt und ein geeigneter Nachfolger lässt sich so geschwächt nur schwerlich finden. Ihren Lebensabend in Ruhe zu genießen, sollte eigentlich ganz anders ablaufen.
Selbst wenn ein engagierter Nachfolger gefunden ist, stehen Banken in diesen Zeiten einer Finanzierung eher skeptisch gegenüber. Angesichts der zurückliegenden Kontaktbeschränkungen wiederum ebenso verständlich. Aber Eigenkapitalforderungen von mind. 30 - 40 % machen eine Betriebsübernahme in der Realität für junge Leute nicht selten unmöglich.

Wie es nicht geht, wissen Sie als Abgabewilliger also sicher selbst nur zu gut.
Seitens einer von uns angesprochenen Bank erhielten wir den Hinweis, das Geschäftskonzept, welches den bisherigen Hotelbetrieb mit einem kunst-kreativen Betreiberkonzept (in unserem Fall ein Ferienatelier) ergänzte, so umzustrukturieren, dass es von den vorliegenden betriebswirtschaftlichen Zahlen entkoppelt werden kann. Uff!

Nicht ganz einfach, aber doch irgendwie naheliegend entwickelte sich daraus der Gedanke, einige Suiten in dem Hotel zu Wohnungen umzunutzen, um feste Mieteinnahmen zu erzielen. Auf der Suche nach potentiellen Mietinteressenten meldeten sich relativ schnell zahlreiche Wohnungssuchende 55+, welche an gemeinschaftlichen Wohnprojekten interessiert waren. Durch das kunst-kreative Betreiberkonzept fanden sich vor allem künstlerisch Interessierte in einer genossenschaftlichen Struktur zusammen.  
Der Druck in der Magengegend wollte sich dennoch nicht wirklich verabschieden und die depressive Episode schaute auch häufiger vorbei und bat um Einlass!
Krönchen richten und sich den Herausforderungen stellen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Und ehrlich gesagt, kann ich "Herausforderungen" nicht mehr hören. Plötzlich reden alle von Herausforderungen, niemand hat mehr Probleme. Obwohl ich kürzlich gelesen habe, das "Pro"-bleme "für" uns geschaffen sind. Also schauen wir mal, welche Geschenke die Probleme in der Gastwirtschaft mitgebracht haben: Ruhe und Gelassenheit? Erhöhte Gastfreundlichkeit bei moderaten Preisen? Urteilen Sie selbst
Hätte nie gedacht, dass ich mich eine Tages noch nach Preiskampf, Personalnot und Beschwerdemanagement sehnen würde. Vom Problem der allgegenwärtigen Chancenlosigkeit, bei Banken eine förderliche Finanzierung zu bekommen, ganz zu schweigen: "Bloß kein Hotel!" schwingt es noch in den Ohren...
Gastfreundlichkeit bedurfte plötzlich eine Menge guter Strategien, um sich regelkonform zu zeigen und sich gegenüber den Mitanbietern dennoch erfolgreich durchzusetzen.
Im Wochenrhythmus neue Gäste anzulocken ist auch für erfahrene Hoteliers kein Kinderspiel, und diese dann bei steigenden Waren- und Personalkosten angemessen zu verwöhnen, ruft nach neuen Strukturen, um nicht nur in der Gast- und Tourismuswirtschaft besser/sicherer für die Zukunft aufgestellt zu sein...

Nehmen wir an, der Nachfolger hat ein tragfähiges Geschäftskonzept für Ihren Hotelbetrieb mit positiven Umsatzerlösen erarbeitet. Nun bittet die Bank mit Blick auf die Sicherheiten, das Ganze so umzustrukturieren, dass es - wie bereits gefordert - von den vorliegenden betriebswirtschaftlichen Zahlen der letzten Jahre entkoppelt werden kann.
"Ja hast denn Du die Pfanne heiß?" würde man es in der Welt des Sports kommentieren.

Sie können nun den nächsten Interessenten suchen oder wochenlang grübeln, oder einfach weiterlesen ;-)... Vielleicht hilft Ihnen die Fragestellung weiter: Wir können wir etwas gemeinsam erreichen, was ich alleine nicht schaffe?
Ja, ganz genau: der genossenschaftliche Grundgedanke stand hier Pate. So entwickelte sich in unserem Fall daraus der Ansatz, sämtliche Zimmer und Suiten in Genossenschaftsanteile umzumünzen. Der Kaufpreis der Immobilien wird somit auf breite Schultern verteilt und somit das Risiko für den Einzelnen minimiert. Die Bank freut sich. Schließlich kann über die Anteilszeichnung der neuen "Zimmer- & Suitenbesitzer" das gewünschte Eigenkapital dargestellt werden. Gut, für den Nachfolger ergibt sich daraus kein großer Immobilienbesitz und letztendlich fungiert er mehr als Verwalter und Serviceanbieter für die fremdvermieteten Quartiere, aber dafür ist sein Risiko ebenso minimiert. In einer genossenschaftlichen Struktur kann auch der nächste Lockdown Sie nicht mehr so leicht aus den Pantoffeln befördern....

 

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