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How to Think Like an Underdog: Ihr Denken & Wirken · Sachbücher

Es ist eine Analyse des Denkens realer und fiktiver Underdogs, die sich trotz aussichtsloser Lage Konflikten stellen.

Was möchtest du mit dem Buch bewirken?

Mir geht es darum, neben das Konkurrenzdenken unserer Leistungsgesellschaft eine andere Sichtweise zu stellen. Underdogs haben mich schon immer fasziniert und inspiriert. Deshalb fühlte ich mich schon immer in der Subkultur des Punks Zuhause. Vor zehn Jahren wurde bei mir eine Depression diagnostiziert und mit dieser Krankheit kam die Einsicht, nur begrenzt "belastungsfähig" zu sein. Was mache ich damit in einer Leistungsgesellschaft? Wo passe ich rein? Welchen Beitrag kann ich leisten? Mit Beginn der Pandemie startete ich einen Lesemarathon durch die Philosophiegeschichte. Mir fiel auf, dass es eine Menge kluger Menschen gibt, deren Kämpfe mit meinen und vieler anderer Menschen vergleichbar sind. Und es wird vielen Menschen das Leben wegen ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens, der Art wie lieben oder so vielen anderen Dingen erschwert. Mit ihnen will ich meine Erkenntnisse für ein erfülltes und glückliches Leben als Underdog teilen. Ist es eine Garantie? Nein, natürlich nicht, aber ich denke, mein Manuskript kann helfen, bestimmte Mechanismen zu verstehen und Alternativen aufzeigen.

Über den/die Autor:in

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Ich bin studierter Philosoph und Amerikanist. Derzeit schreibe ich an meinem ersten populären Sachbuch. Darin geht es um das Denken eines Underdogs.

Die Freiheit der Hunde

Das Verbrechen

Perdikkas III., König von Makedonien (365-359) „Als Perdikkas ihn [Diogenes] mit dem Tode bedrohte, falls er sich nicht entschließen würde zu ihm zu kommen, bemerkte er: ,Das ist keine Heldentat; das können Käfer und Spinnen auch vollbringen.’ Eher, meinte er, hätte er drohen sollen, daß er auch ohne mich glücklich leben könnte” (Laertius 6, 44).

Klimawandel, Umweltverschmutzung und exzessive Ausbeutung von Ressourcen zeigen schon, dass wir irgendwie den Bezug zur Natur verloren haben. Das ist jedoch ein Phänomen, dass bereits in der Antike hier und da schon mal zur Sprache kam. Ein Philosoph betrachtete die Natur mit einem ganz besonderen Blick. Ich gebe zu, dass der daraus resultierende Lebensentwurf damals wie heute eher wenige Menschen überzeugt, aber das ist nicht Punkt. Was wir dann davon für uns mitnehmen können, darauf kommen wir am Ende des Kapitels zurück. Zuerst ist es wichtig, zu verstehen, wie dieser Mensch denkt.

Diogenes von Sinope (404? - 323) genießt einen polarisierenden Ruf zwischen den Extremen eines Weisen und eines Idioten. Für mich ist das Grund genug, ihn hier aufzunehmen. Aber wie hat er sich diesen Ruf erworben? Alles beginnt mit einem Verbrechen. Was genau passiert ist, lässt sich nicht mehr sagen, weil die verschiedenen Versionen in der Überlieferung von einander abweichen. Es gibt auch keine direkten Quellen mehr und das, was wir an Quellen haben, ist später von anderen Autoren anekdotenhaft festgehalten worden.

In der Originstory, wenn man so will, geht es um Münzfälschung, darum, dass Diogenes deshalb für immer seine Heimatstadt am Schwarzen Meer verlassen muss und sich der Philosophie widmet. Dabei schafft er eine Lebensweise, die die einen als Verzicht, er selbst aber als größtes Maß an Freiheit betrachtet.

Diogenes ist der Sohn des Wechslers Hikesias (Laertius 6,20). Das heißt, er kümmert sich um den Umtausch von Fremdwährungen in Form von Münzen. Nun ist nicht klar, ob Hikesias oder Diogenes die Münzen fälscht und ob nur Diogenes oder beide deshalb aus Sinope verbannt werden oder geflohen sind, ob der Vater im Gefängnis stirbt oder nicht. Auf jeden Fall muss Diogenes seine Heimat verlassen und die Geschichte bleibt an ihm haften, denn er wird immer wieder damit konfrontiert. „Und als wieder einer zu ihm sagte: ,Die Sinopeer haben die Verbannung über dich verhängt,’ entgegnete er: ,Und ich habe das Verbleiben über sie verhängt’” (6,49).

Er geht nach Athen, wo sich die hinterbliebenen Freunde und Schüler des hingerichteten Sokrates aufhalten wie Platon und Antisthenes. Er hält sich an Antisthenes, weil er dessen Lehre mag, ihn selbst vergleicht er mit einer Trompete. „So viel Lärm er auch mache, sich selber könne er nicht hören” (Luck 93). Das heißt, dass Diogenes der Meinung ist, Antisthenes lebe nicht nach seiner eigenen Lehre. Dieser lässt ihm solche Kritik durchgehen, weil er seine Offenheit bewundert und vergleicht seinerseits Diogenes mit einer Wespe. „Die macht mit ihren Flügeln zwar sehr wenig Lärm, sticht aber umso schärfer” (93). Diese Wespenstiche wird er im Laufe seines Lebens sehr freigiebig verteilen und selbst die mächtigsten Menschen seiner Zeit bekommen sie zu spüren. Zahlreiche davon sind uns überliefert, aber eigentlich vergleicht sich Diogenes selbst mit einem anderen Tier — dem Hund.

Antisthenes ist ein Schüler des bereits verstorbenen Sokrates und entwickelt aus dem Gelernten eine eigene Denkschule, die er Diogenes weitergibt und die dieser wiederum weiterentwickelt — den Kynismus (Laertius 6, 15). Niklaus Largier sieht jedoch den Ursprung des Kynismus nicht bei Antisthenes, sondern bei Diogenes.

„Es ist das Überschreiten der gesellschaftlich gesetzten, doch für natürlich gehaltenen Norm, der Gestus der Tabuverletzung, nicht zuletzt die unausstehliche Arroganz dessen, der in freiwilliger Armut und provokativer Distanziertheit zum gesellschaftlich Gepflogenen wirklich frei, autark und glücklich zu sein vorgibt, während er wie ein Hund auf dem offenen Markt den Hunger, den Durst und den Geschlechtstrieb befriedigt” (2).

Von dieser Lebensweise eines Hundes aus leite sich der Begriff Kynismus ab, so Largier. Was nun von beidem stimmt, lässt sich nicht sagen. Dennoch bleibt der Einfluss durch Antisthenes auf Diogenes unbestritten.

Als Diogenes in Athen eintrifft, erfährt er, dass Antisthenes „das Glück lehrt” und geht zu ihm. Dieser hält gerade einen Vortrag über zwei Wege, die zum Glück führen und es gebe nur diese beiden Wege: eine Abkürzung und einen Umweg (Luck 183). Diogenes nimmt das Gehörte erst einmal mit, denkt darüber nach und kehrt am folgenden Tag zu Antisthenes zurück. Er bittet ihn, ihm diese beiden Wege zu zeigen und Antisthenes willigt ein. Er geht mit Diogenes und weiteren Begleitern durch Athen bis zum Fuße der Akropolis. Dort deutet Antisthenes auf zwei Wege, die hinaufführen. In einem der so genannten Kyniker-Briefe ist diese Begegnung geschildert. Diese Briefe sind wahrscheinlich ein paar hundert Jahre später entstanden, aber sie dienten nicht als Fälschung, sondern der Wissensweitergabe - ähnlich wie die Geschichten und Mythen der Bibel oder die Dialoge Platons.

Zurück zu den beiden Wegen: „Der eine war kurz, aber steil und beschwerlich, der andere lang, aber leicht und bequem. Dazu sagte er: ,Das sind die beiden Wege, die hinauf zur Akropolis führen, und die Wege, die zum Glück führen, sind so wie diese. Jeder wähle denjenigen, den er will und ich mache den Fremdenführer’” (184). Außer Diogenes lassen sich alle Begleiter vom steilen, beschwerlichen Weg abschrecken. Doch er stürzt sich geradezu in diese Herausforderung. „Ich aber fühlte mich den Schwierigkeiten gewachsen und entschied mich für den abschüssigen, unbequemen, denn wer es eilig hat, das Glück zu finden, der muss durch Schwerter und Flammen schreiten” (184). Bevor ihn Antisthenes losschickt, kleidet er ihn um. Er nimmt ihm Mantel sowie Unterkleid ab und gibt ihm dafür eine gefaltete Kutte, einen Ranzen, Brot, etwas zu trinken, einen Becher, einen Napf, ein Ölfläschchen, ein Schabeisen und einen Stecken. Diogenes fragt, was er mit all dem Zeug soll und daraus ergibt sich folgender Dialog, den ich zur leichteren Lesbarkeit in der Form etwas änderte:

„Wozu hast du mir die doppelte Kutte umgetan?”

„Um dich durch gemeinsames Training auf zweierlei vorzubereiten: die sommerliche Hitze und die winterliche Kälte.”

„Wieso? Tut es die einfache nicht?”

„Nein, gar nicht. Im Sommer bringt sie zwar Erleichterung, aber im Winter unmenschliche Leiden.”

„Warum hast du mir den Ranzen umgehängt?”

„Damit du überall dein Haus mit dir trägst.”

„Und den Becher, die Schale, warum hast du sie hineingetan?”

„Weil du etwas trinken musst und Würze brauchst, eine andere Würze, wenn du gerade keinen Senf hast.”

„Und warum hast du das Ölfläschchen und das Schabeisen daran befestigt?”

„Das eine hilft gegen die Strapazen, das andere gegen den Schmutz.”

„Und wozu der Stecken?”

„Zum Schutz.”

„Wovor denn?”

„Vor den Dichtern; dafür haben ihn die Götter verwendet” (184-5).

Diese Ausrüstung stellt im Wesentlichen den gesamten weltlichen Besitz der Kyniker dar und das für alle folgenden Generationen. Für sie ist das alles, was sie zum Leben brauchen. Von Antisthenes stammt der Satz: „Man muss sich den Reisebedarf anschaffen, der mitschwimmt, wenn man Schiffbruch erleidet” (Laertius 6, 6). Damit wird auch deutlich, weshalb es von den Kynikern kaum überlieferte Texte gibt. Zum einen sind sie viel unterwegs und dabei konnten sie keine Bibliothek mitnehmen. Das Internet und Ebook-Reader gab es ja noch nicht. Zum anderen hatten sie keinen festen Ort, an dem sie ihr Wissen sammelten wie Platons Akademie. Platon ist ein Zeitgenosse von Diogenes und von Platon ist ein immenser Korpus an Texten heute noch erhalten. Die Kyniker entschieden sich bewusst gegen Tempel wie den in Delphi oder Lehranstalten wie die von Platon. Sie gaben ihr Wissen eher mündlich weiter und knüpfen damit an Sokrates an, der niedergeschriebenes Wissen für Unsinn hielt.

Antisthenes vererbt Diogenes nicht nur sein philosophisches Vermächtnis, sondern auch den Zwist mit Platon. Dieser erhält bei einem Vortrag großen Beifall als er sagte: „Der Mensch ist ein zweibeiniges unbefiedertes Wesen.” Daraufhin bringt Diogenes einen gerupften Hahn in Platons Akademie und verkündet: „Das ist Platons Mensch.” Deshalb korrigierte Platon die Aussage um ein Anhängsel: „Der Mensch ist ein zweibeiniges unbefiedertes Wesen mit breiten Klauen” (Luck 97).

Leitbilder der Hunde-Philosophie

Diogenes: „Ich möchte lieber mit gebildeten Menschen erfolglos als mit ungebildeten erfolgreich sein” (Luck 163).

Diogenes beobachtet das Leben der Hunde und nimmt sie sich zum Vorbild. „Auch du kannst mich ‚Hund’ nennen; ‚Diogenes’ ist bloß mein Beiname. Ich bin ein Hund von edler Rasse, wohlverstanden, und einer, der seine Freunde beschützt” (Luck 87). Wie sieht für ihn ein Leben in der Praxis aus, das an das Leben eines Hundes angelehnt ist? Aus den überlieferten Anekdoten und Fragmenten lässt sich folgendes rekonstruieren.

Wir wissen ja vom Anfang, dass sein Besitz in ein paar Habseligkeiten besteht und er quasi kein Geld hat. Da drängt sich die Frage auf: Wovon lebt er? Er muss ja auch etwas essen. Seine Mahlzeiten bezieht er aus verschiedenen Quellen. Erstens aß er, was er fand. „Der Reiche mag frühstücken, wenn er Lust hat, der Arme, wenn er etwas zu beißen hat” (Laertius 6, 40-1). Sogar an rohem Fleisch soll er sich versucht haben, aber seine Verdauung zeigte ihm deutliche Grenzen auf (6, 34). „Über seinen Tod lauten die Nachrichten verschieden. Die einen nämlich berichten, er sei nach Benagung eines rohen Ochsenfußes von der Cholera ergriffen worden und an ihr gestorben” (6, 76). Platon soll ihn einmal beim Waschen eines Kohls angetroffen haben: „Wenn du Dionysios geschmeichelt hättest, müsstest du nicht Kohl waschen.” Hier ist wahrscheinlich Dionysios II. von Syrakus gemeint, den Platon durch seine zwei Sizilienreisen kennt. Diogenes kontert jedoch: „Und hättest du dich zum Kohlabspülen herabgelassen, so hättest du nicht dem Dionysios dienstbar gemacht” (6, 58). Das ist heute nicht anders. Wenn ich im Vorstellungsgespräch ein besonders gutes Gehalt für rausschlage, muss ich der Firma auch entsprechend dienen.

Zweitens geben ihm die Menschen etwas ab oder laden ihn ein. „Als er Oliven frühstückte und ein Kuchen aufgetragen wurde, warf er jene weg mit den Worten: ‚Entweiche, Fremdling, mache den Tyrannen Platz’” (6, 55). Auch bei Platon ist er hin und wieder zum Gastmahl geladen, was ihn aber nicht davon abhält gegen Platon zu sticheln, indem er beispielsweise auf dessen Teppich herumstampft: „Ich trete des Platon Aufgeblasenheit mit Füßen”, worauf Platon antwortet: „Ja, mit einer anderen Aufgeblasenheit” (6, 26). Diogenes gibt aber auch, wenn er etwas zum Teilen hat. „Ein andermal begegnete er, getrocknete Feigen essend, dem Platon und sagte: ‚Du kannst auch teilnehmen.’ Und als jener zulangte und aß, sagte er: ‚Teilnehmen, sagte ich, nicht aufessen’” (6, 25-6).

Drittens bettelt Diogenes. „Für diejenigen, die mir etwas geben, wedle ich mit dem Schwanz; diejenigen, die mir nichts geben, belle ich an, und die Bösen beiße ich” (Laertius 6, 60). Diogenes bittet Platon um etwas Wein und getrocknete Feigen, woraufhin Platon ihm ein großes Gefäß voll schicken lässt. Für Diogenes ist das aber zu viel, weil es mehr ist, als er braucht und dieses Übermaß kommt einem Besitz gleich, um den er sich kümmern muss. Deshalb knurrt Diogenes auch Platon an: „Wenn man dich fragte, wie viel zweimal zwei ist und du antwortest zwanzig, so würde deine Antwort so wenig zu der Frage passen wie deine Gabe zu dem Verlangten” (6, 26). Wenn Diogenes jemanden um etwas bittet wie Geld, Kleidung oder Speisen, dann bittet er nicht um eine Spende oder Almosen, sondern Diogenes verlangt etwas zurück (Luck 136). „Alles gehört den Göttern; die Götter aber sind Freunde der Weisen; den Freunden aber gehört alles in Gemeinschaft; alles also gehört den Weisen” (Laertius 6, 72). Den Göttern gehört alles, weil sie die Schöpfer*innen von allem sind. Alles was wir im Leben besitzen, gehört uns nicht, weil es uns jederzeit durch menschliche Gewalt, ein Unglück oder eine Naturkatastrophe genommen werden kann. Wenn dir eine Tasse oder dein Handy herunterfallen, gehen sie nicht kaputt, du gibst sie zurück. Denn schließlich stammen die Rohstoffe dafür aus der Erde und die ist wiederum durch die Götter geschaffen worden. Spätestens jedoch, wenn wir sterben, können wir unseren Besitz nicht mitnehmen. Weil also alles den Göttern gehört und die Weisen den Göttern am nächsten sind, gehört alles, was den Göttern gehört auch den Weisen. Weisheit bedeutet gleichzeitig, dem Impuls der Gier widerstehen zu können. Weisheit bedeutet, zu wissen, was ich wirklich brauche. Dessen ist sich Diogenes bewusst: „Wenn du von dieser Welt nur das willst, was dir genügt, dann ist der kleinste Teil davon ausreichend für dich; wenn du aber mehr willst, als dir genügen würde, dann wird alles für dich nicht ausreichen” (Luck 134). Zum Mechanismus der Gier gehört es dazu, dass man nie genug hat, dass es immer mehr sein muss. Und wie frei kann ich denn sein, wenn ich meine Existenz an solch einen Mechanismus knüpfe? Das ist doch dumm! Ein weiser Mensch käme doch nicht auf die Idee mehr haben zu wollen, als er braucht. Wenn den Weisen alles gehört, befreit sie das vom Zwang Besitz anzuhäufen und davon, sich und ihren Besitz mit anderen in hierarchischem Denken zu vergleichen.

Aber das Leben als Bettler ist auch mit Schwierigkeiten verbunden. „Bei einer Mahlzeit warf man ihm Knochen hin wie einem Hunde, doch er bepißte sie beim Weggehen wie ein Hund” (6, 46). Seinen Zeitgenossen fällt auf, dass „normale” Bettler viel eher Geld bekommen als Philosophen und sie fragen Diogenes, warum das so ist. Seine Antwort lautet: „Weil sie sich vorstellen, sie könnten wohl dereinst lahm oder blind werden, niemals aber, sie könnten Philosophen werden” (Laertius 6, 56). Er sagt also, dass die Leute jenen am ehesten helfen, denen sie sich am nächsten fühlen. Das ist okay. Aber gleichzeitig können sie sich nicht vorstellen, nach Weisheit zu streben. Das ist tragisch.

Zunächst übernachtet Diogenes wie ein Hund auf den Straßen und vor den Türen in Athen (Luck 87). „Als er einen gebeten hatte, ihm ein Häuschen zu besorgen und dieser zu lange auf sich warten ließ, nahm er das Faß im Metroon (Tempel der Göttermutter Kybele und Staatsarchiv) zu seiner Wohnung, wie er selbst in seinen Briefen bezeugt” (Laertius 6, 23). Allerdings wird er selbst, oder genauer gesagt sein Fass, Opfer von Vandalismus. „Er war auch bei den Athnern beliebt. Als ein junger Mensch sein Faß zertrümmert hatte, ließen sie diesem eine Tracht Prügel verabfolgen, ihn selbst aber beschenkten sie mit einem anderen Faß” (6, 43).

Diogenes beobachtet seine Umwelt genau und lernt dadurch. „Als er einmal ein Kind sah, das aus den Händen trank, riß er seinen Becher aus seinem Ranzen heraus und warf ihn weg mit den Worten: ‚Ein Kind ist mein Meister geworden in der Genügsamkeit.’ Auch seine Schüssel warf er weg, als er eine ähnliche Beobachtung an einem Knaben machte, der sein Geschirr zerbrochen hatte und nun seinen Linsenbrei in der Höhlung eines Brotstücks barg” (6, 37).

Diogenes lebt wie ein Straßenköter in der Öffentlichkeit und tut dort alles — wirklich alles: „auch die Dinge der Demeter und der Aphrodite. Dabei argumentierte er etwa wie folgt: ,Wenn Essen nichts Absurdes ist, dann ist es auch nicht absurd, auf dem Marktplatz zu essen.’ Er masturbierte häufig vor aller Augen und pflegte zu sagen: ‚Wenn man nur auch den Hunger stillen könnte, indem man sich den Bauch reibt!’” (6, 69). Wenn es für Hunde natürlich ist, ohne Scham öffentlich zu essen, auszuscheiden und Sex zu haben, warum soll es beim Menschen anders sein? Aber dieses Verhalten sorgt eben unter seinen Mitmenschen für Befremden. „Zu Knaben, die ihn umstanden und sagten: ‚Wir trauen dir nicht, du könntest uns beißen,’ sagte er: ‚Nur keine Angst, meine Kinder, ein Hund frißt kein Grünzeug.’” (6, 45).

Es gibt neben dem Hund noch ein menschliches oder mythologisches Leitbild, das unter den Kynikern mindestens bis in die römische Antike erhalten bleibt. Herakles ist der Sohn der Sterblichen Alkmene und des Gottes Zeus. Auf Antisthenes geht eine Herakles-Erzählung zurück, die den Grundstein der kynischen Interpretation der Heldenfigur legt. Diese Schrift ist leider nicht erhalten, aber von Xenophon gibt es noch in den Erinnerungen an Sokrates eine Erzählung, in der sich Herakles am Scheideweg befindet. „Herakles war daran, aus dem Knabenalter ins Jünglingsalter einzutreten, in welchem die jungen Leute schon selbständig werden und zu zeigen beginnen, ob sie auf dem Wege der Tugend oder auf dem des Lasters ihr zukünftiges Leben durchlaufen wollen” (43). Die Tugend und das Laster versuchen in Form von zwei jungen Frauen ihn von ihrem jeweiligen Weg zu überzeugen. Darin finden sich kynische Motive wie das Glück, das nach der Anstrengung kommt. „Von dem, was wirklich schön und gut ist, geben nämlich die Götter den Menschen nichts ohne Anstrengung und ein ernsthaftes Bemühen” (44). Das erstreckt sich von Beziehungen im engsten Kreis über die Stellung in der Gesellschaft und körperliche Fitness. „Wenn du aber auch über deinen Körper verfügen willst, dann mußt du ihn daran gewöhnen, daß er der Vernunft dient, und du mußt ihn unter Anstrengungen und Schweiß widerstandsfähig machen” (45). Bernhard Lang rekonstruiert den Antisthenes-Text anhand verschiedener Anspielungen und Zitate. Dabei zeichnet er drei Stationen nach, bei denen Herakles von Hermes, dem Kentauren Cheiron und Prometheus zu einem Kyniker ausgebildet wird (98-9). Für die Kyniker ist jedoch weniger die körperliche Stärke des Herakles interessant, sondern eher sein Intellekt, Ehrgeiz und Gerechtigkeitssinn (100). Herakles bekämpft das Böse und tritt für das Gute ein; das ist auch die Mission des Diogenes und seiner Nachfolger (100-4).

Der Preis der Freiheit

Philipp II., König von Makedonien (359-336) „Der Stoiker Dionysios erzählt von ihm, er [Diogenes] sei nach der Schlacht von Chaironeia [338 vuZ] als Gefangener vor Philipp geführt worden, und da habe er auf die Frage, wer er sei, geantwortet: ‚Ein Erkunder deiner Unersättlichkeit.’ Das habe solche Bewunderung erweckt, daß er freigelassen ward” (Laertius 6, 43-4).

Wenn ich heute Menschen frage, was für sie Freiheit bedeutet, dann entspricht deren Vorstellung häufig der eines Teenagers. „Freiheit heißt, ich kann machen, was ich will. Niemand kann mir was.” Aber das ist nicht Freiheit, sondern Tyrannei. Freiheit hat immer einen Preis wie die Verantwortung für das eigene Handeln. Auf den ersten Blick sieht die Freiheit bei Diogenes auch aus wie bei einem Teenager, aber es steckt mehr dahinter. Wenn Freiheit immer einen Preis hat, welchen zahlt dann Diogenes? Er würde wahrscheinlich sagen, dass er keinen zahlt, aber aus unserer Sicht mag das anders aussehen.

Diogenes wird gefragt, wer der Edelste sei. Die Frage zielt auf die Fragen der Ethik ab: Was soll ich tun? Wie soll ich leben? Die Frage nach dem Edelsten richtet sich also nach demjenigen, der nach der besten Weise lebt. Welche Lebensweise ist also die beste, um der edelste Mensch zu sein? Diogenes antwortet: „Derjenige, der den Reichtum, den Ruhm, die Lust, das Leben verachtet. Derjenige, der über den Gegenpolen steht — über Armut, der Ruhmlosigkeit, der Mühe, dem Tod” (Luck 116). Was meint er damit? Es geht darum, dem allgemeinen Streben nach Reichtum, Ruhm und Lust zu entsagen. Es geht darum, keine Angst vor Armut, Bedeutungslosigkeit, Anstrengung und dem Tod zu haben, weil es völlig okay ist, arm zu sein. Es können nicht alle von uns berühmt oder reich werden. Das Leben besteht aus Anstrengungen; sich den Herausforderungen zu stellen und sie zu überwinden, birgt die Möglichkeit von Glück, Zufriedenheit und Erfüllung. „Wenn du von dieser Welt nur das willst, was dir genügt, dann ist der kleinste Teil davon ausreichend für dich; wenn du aber mehr willst, als dir genügen würde, dann wird alles für dich nicht ausreichen” (Luck 134). Denn darin liegt für ihn die Freiheit: Im Frei-Sein von den Zwängen wie Geld und Besitz anzuhäufen und zu verwalten. Wohlstand entsteht ja nicht aus dem Nichts. Selbst wenn ich in eine reiche Familie geboren werde, muss dieser Reichtum irgendwo hergekommen sein und ich muss lernen mit diesem Reichtum umzugehen, sonst ist er weg. All das hindert mich, ich selbst zu sein.

Diogenes bringt ein schönes Beispiel dafür: „Aristoteles frühstückt, wenn es Philipp passt, Diogenes, wenn es Diogenes passt” (Luck 100). Aristoteles ist über die Beziehungen seiner Familie mit dem makedonischen Hof verbunden und soll den Sohn König Philipps II. von Makedonien ausbilden, der später als Alexander der Große bekannt wird. Aristoteles steht also in der Gunst des Königs und kann es sich nicht leisten ihn zu verärgern, weil er sonst die damit verbundenen Privilegien verlieren könnte. Er ist also nicht frei. Wie viele Menschen trauen sich heute nicht, ihren Vorgesetzten gegenüber ihre Meinung zu äußern, aus Angst arbeitslos zu werden? Diogenes hingegen trifft auch auf Philipp — als Gefangener — und auf die Frage, wer er sei, antwortet Diogenes: „Ein Erkunder deiner Unersättlichkeit” (Laertius 6, 43-4). Er kann dem König gegenüber nur so frech auftreten, weil er unabhängig von ihm ist — weil er frei ist. Philipp kann ihm im Gegensatz zu Aristoteles nichts nehmen, weil Diogenes frei von Angst ist, etwas zu verlieren. Er besitzt nichts, was für ihn von Wert ist und er hat keine Angst vor dem Tod. Philipp besitzt die Macht, Diogenes töten zu lassen und Diogenes weiß das, aber mit seinem frechen Auftreten zeigt er Philipp, dass er über der Angst zu sterben steht. Philipp ist es wahrscheinlich gewohnt, dass andere Menschen in Diogenes’ Situation — als Gefangene — vor ihm um ihr Leben flehen, aber nicht dieser hier. Er kritisiert sogar mit diesen vier Worten „Ein Erkunder deiner Unersättlichkeit” dessen Lebensstil, seine expansive Politik und die Zerstörung auf seinen Feldzügen. Philipp zeigt sich beeindruckt und lässt ihn frei (Laertius 6, 43-4). Diogenes würde an dieser Stelle aber widersprechen und sagen, dass er selbst als Gefangener bereits frei war und Philipp ihn deshalb nicht freilassen konnte. Man kann niemanden freilassen, der bereits frei ist.

Aber Diogenes speist diese Freiheit noch durch eine andere Quelle. Epiktet ist ein Stoiker aus dem ersten und zweiten Jahrhundert, der Sklave ist. Nach seiner Freilassung lebt er nach dem Vorbild seines Lehrers Musionius Rufus sowie Sokrates und Diogenes. Lucius Flavius Arrianus schreibt als junger Mann Gespräche von Epiktet mit und veröffentlicht sie später. Darin lässt er Epiktet sagen:

„Diogenes pflegte zu sagen: ‚Seit Antisthenes mir die Freiheit gab, bin ich nicht mehr Sklave.’ Wie gab er ihm die Freiheit? Höre, was er sagt: ‚Er lehrte mich den Unterschied zwischen dem, was mein ist und dem, was nicht mein ist, dass Familienangehörige, Verwandte, Freunde, Ansehen, Vertraute, der Aufenthalt an gewissen Orten — dass all das mit mir nichts zu tun hat. Was ist denn mein? Der Gebrauch meiner Vorstellungen. Er hat mir bewiesen, dass niemand störend in diesen eingreifen, ihn beeinflussen, ihn hindern, dass niemand mich zwingen kann, meine Vorstellungen anders zu gebrauchen als so, wie ich es will” (Luck 94-5).

Epiktet formuliert darauf das, was heute als Dichotomie der Kontrolle bezeichnet wird (Epiktet Encheiridion 1). Das bedeutet, dass er sein ganzes Sein in zwei Teile aufschlüsselt: Erstens den Teil, den er selbst kontrolliert und zweitens den Teil, auf den er keinerlei Einfluss hat. Auf das Diogenes-Zitat angewendet, heißt das, dass er keinen Einfluss auf seine Familienangehörigen, Freunde, Ansehen usw. hat. Niemand kann entscheiden, in welche Familie sie oder er geboren wird. Ich kann auch nicht das Denken und Handeln meiner Familienangehörigen oder Freund*innen kontrollieren; wenn dieser garstige Onkel auf der Familienfeier wieder von „den Ausländern” schwadroniert, die wahlweise Arbeitsplätze an sich reißen oder zu faul zum Arbeiten sind. Ähnliches gilt für Kinder. Natürlich kann ich meinem Kind sagen: „Vorsicht! Das ist heiß” oder dem Teenager: „Sei bitte um sechs zum Essen wieder Zuhause”. Das kann ich machen, aber ob das Kind seinen Willen durchsetzt und sich die Finger verbrennt oder der Teenager pünktlich zum Essen wieder Zuhause ist, das kontrolliere ich nicht. Ich habe keinen Einfluss auf das Denken und Handeln anderer Menschen, denn die Entscheidung so oder so zu handeln, liegt bei jedem einzelnen Menschen selbst und damit auch die Verantwortung dafür. Konnten wir das Verbrennen der Finger nicht verhindern, kontrollieren wir aber unsere Reaktion darauf. Wir können sagen: „Das geschieht dir recht. Ich hab dich gewarnt.” Oder wir kühlen die Hand und spenden Trost. Kommt der Teenager zu spät zum Essen, können wir uns darüber aufregen oder es lassen. Das ist es, was Epiktet daraus macht: die Erkenntnis, dass, wenn ich etwas nicht beeinflussen kann, brauche ich mich nicht darüber aufregen und kann mir die Energie sparen. Versuche ich andere Menschen zu kontrollieren und sie handeln nicht, wie ich es will, versklave ich mich meinen negativen Emotionen — nämlich im Vorfeld aus Angst darüber, sie könnten gegen meinen Willen handeln und Wut danach, wenn sie tatsächlich gegen meinen Willen gehandelt haben. Das gilt auch für die Meinung anderer Menschen über uns selbst. Wir können nicht kontrollieren, was andere Menschen über uns denken und sagen. Diogenes entwickelt dafür die perfekte Reaktion:

„X redet schlecht von dir.”

„X kann mich auch in meiner Abwesenheit verprügeln” (Luck 124).

Antisthenes befreit Diogenes von dem Irrglauben, andere Menschen kontrollieren zu können und Epiktet lernt das durch die Überlieferung von Diogenes. Diogenes betrachtet das Phänomen auch auf sich selbst gerichtet: wenn er das Denken und Handeln anderer nicht kontrolliert, dann kann niemand seine Vorstellungen, sein bewusstes Denken, kontrollieren. Ja, die Werbung beeinflusst uns, aber die Entscheidung, etwas zu kaufen, fällen immer noch wir selbst. Wir können auch einfach „Nein!” sagen. Denn wir müssen die Konsequenzen tragen, ob wir wollen oder nicht. Es ist dein Dispo, in dem du knietief stehst und du musst am Ende irgendwas machen, um da wieder rauszukommen, auf das du möglicherweise keinen Bock hast.

Auf die Situation mit Philipp bezogen, ist Diogenes vielleicht Gefangener, indem er gegen seinen Willen zu Philipp gebracht wird, aber Philipp bestimmt nicht, was in Diogenes’ Kopf vorgeht. Diogenes kontrolliert seinen Umgang mit der Situation und entscheidet sich auf die Frage, wer er denn sei, ganz offen zu antworten: „Ein Erkunder deiner Unersättlichkeit”. Bewusst so zu handeln, bedeutet für ihn Freiheit und diese Freiheit ist an eine Verantwortung gebunden — für sich selbst, um er selbst sein zu können. Die meisten Menschen wären wohl in solch einer Situation sehr vorsichtig, weil sie bewusst oder unbewusst die Verantwortung für sich selbst an ihr Überleben knüpfen. Diogenes knüpft seine Verantwortung daran, er selbst zu sein, auch wenn das bedeutet, dass ihn Philipp dafür töten lässt. Ich denke, das ist der wesentliche Unterschied zum Freiheitsbegriff eines bockigen Teenagers: „Ich will machen, was will, aber ich will nicht die Konsequenzen dafür tragen.” Das ist nicht einmal als Vorwurf gemeint, denn wir leben es ihnen ja nicht anders vor. In der Politik wollen alle an die Macht, aber niemand will Verantwortung. Unternehmen betreiben Raubbau an der Natur, aber niemand will sich um die Beseitigung der Schäden kümmern.

Diogenes ist in seinem Leben viel gereist und nach Antisthenes Tod (365 vuZ) lebt er abwechselnd in Athen und Korinth, „wobei er sich im Winter in Athen aufhielt, weil es dort wärmer war, im Sommer aber in Korinth wohnte, weil es in Korinth dann nicht so drückend heiß war, sondern allenthalben kühl, wehten doch die Winde von beiden Meeren her” (Luck 79). Deshalb wird er gefragt, wo denn seine Heimat sei, also welchem Ort er sich verbunden fühlt und er antwortet: „Ich bin Weltbürger” (Laertius 6, 63). Er ist also selbst frei von der Bindung zu einem Ort und sagt quasi, dass er überall Zuhause ist: „Von jedem Punkt aus ist der Weg in den Hades gleich lang” (Luck 89). An der Auffassung von Kosmopolitismus hängt für die Kyniker noch ein bisschen mehr als die Unabhängigkeit von einem Ort. „Die Polis hat den Menschen seinem eigentlichen, tierischen Wesen entfremdet; er muss daher die Polis verlassen, um seine Heimat im Kosmos zu finden. Er ist ein Kosmopolit. Auch die wilden Tiere sind Kosmopoliten. Diese unterliegen nicht wie andere der gesellschaftlichen Rangordnung, die das bürgerliche Leben beherrscht” (Lang 93). Mit der Weigerung gesellschaftliche Rangordnungen anzuerkennen, werden alle Menschen gleich, egal wo sie herkommen, wie viel sie besitzen oder welche Aufgabe sie erfüllen.

Die Freiheit als Sklave

Diogenes: „Rufe aus, ob einer gewillt sei, sich einen Herren zu kaufen” (Laertius 6, 29).

Bei einer seiner Reisen mit dem Schiff zur Insel Ägina, die sich im Saronischen Golf quasi zwischen Athen und Korinth befindet, fällt er Seeräubern in die Hände, die ein gewisser Skirpalos anführt. Die Piraten bringen ihn nach Kreta, um ihn auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Ihn wundert dabei nur, dass sie ihm so wenig zu essen geben. „Es ist doch sehr sonderbar: Schweine und Schafe, die man verkaufen will, mästet man sorgfältig, bis sie schön fett sind, aber das edelste Lebewesen, den Menschen, hungert man aus, lässt es ihm an allem fehlen, bis er nur noch aus Haut und Knochen besteht – und dann verkauft man ihn zu Schleuderpreisen!” (Luck 81-2). Daraufhin soll er mehr zu essen bekommen haben, das er mit den anderen teilt (82).

Den Sklavenmarkt können wir uns als analoge Form des Jobcenters vorstellen. Der Arbeitsvermittler, also der Marktschreier, fragt ihn, was er kann, also für welche Tätigkeiten er ihn verkaufen kann. Diogenes antwortet: „Menschen zu beherrschen” (Laertius 6, 74). „Rufe aus, ob einer gewillt sei, sich einen Herren zu kaufen” (6, 29). Damit scheint er sich quasi unverkäuflich zu machen, denn wer einen Sklaven kauft, sucht ja jemanden zum Beherrschen und nicht, um beherrscht zu werden. Allerdings fällt Diogenes ein sehr gut gekleideter Korinther namens Xeniades auf und er weist den Arbeitsvermittler, also Marktschreier, an, er solle Diogenes an Xeniades verkaufen: „Diesem verkaufe mich, er bedarf eines Herrn” (6, 74). Tatsächlich nimmt ihn Xeniades mit nach Korinth, damit Diogenes dessen Söhne unterrichtet und die Führung des Hauses übernimmt.

Diogenes hält an seinem Plan fest, Xeniades beherrschen zu wollen und sagt ihm: „Wohlan, nun tue, was dir befohlen wird” (6, 36). Xeniades antwortet: „Aufwärts richtet sich nun der Lauf der Flüsse” (6, 36). Aber Diogenes lässt nicht locker: „Hättest du als Kranker einen Arzt gekauft, würdest du ihm dann etwa nicht folgsam sein sondern sagen, aufwärts richte sich nun der Lauf der Flüsse?” (6, 36). Weil Xeniades mit Diogenes dessen Expertise mit einkauft, muss er sich auch danach richten. Dabei zeigt sich Xeniades mit Diogenes Arbeit sehr zufrieden: „Ein guter Geist (Dämon) ist in mein Haus gezogen” (6, 74-5).

Die Nachricht, dass Diogenes versklavt worden sei, spricht sich unter seinen Freunden und Anhängern herum. Sie beschließen, ihn freizukaufen, aber Diogenes verspottet sie: „seien doch die Löwen keine Sklaven ihrer Ernährer, sondern umgekehrt: die Ernährer seien die Sklaven der Löwen; denn sich zu fürchten sei Knechtesart, vor den wilden Tieren aber hätten die Menschen Furcht” (6, 75). Er vergleicht sich also mit einem wilden Tier, vor dem sich die Menschen fürchten und sie geben ihm Nahrung, um ihn zu besänftigen. Das sei wiederum eine unterwürfige Haltung.

Diogenes unterrichtet Xeniades’ Kinder neben den üblichen Fächern im Reiten, Bogenschießen, Schleudern und Speerwerfen. Er geht mit ihnen sogar auf die Jagd (6, 31). „Weiterhin in der Ringschule gestattete er dem Ringmeister nicht, sie in den Athletenkünsten zu üben, sondern als Ziel hatte er immer nur die gesunde Gesichtsfarbe und die gute körperliche Verfassung im Auge” (6, 30). Möglicherweise will er sie nicht durch den Wettbewerb verderben und sieht die Bewegung sowie Fitness als wichtigere Ziele des Sports. Diogenes lässt sie auch zahlreiche Textpassagen von verschiedenen Dichtern und Schriftstellern auswendig lernen, darunter auch eigene Texte (6, 30-1). Dabei gestaltet er das zu lernende Wissen so, dass es möglichst kurz und möglichst gut erlernbar ist. Nach kynischem Vorbild hält er sie an, sich von einfacher Kost und Wasser zu ernähren. „Mit kurz geschnittenem Haar, ohne jeden Schmuck, ohne Mantel und Schuhe, schweigsam und das Auge nur auf sich selbst gerichtet, mußten sie auf den Straßen einhergehen” (6, 31). Das klingt vielleicht nach einer strengen Schule für die Söhne, aber sie verteidigen Diogenes oft vor den Eltern (6, 31). Insgesamt scheint seine Ausbildung das Ziel zu verfolgen, sie auf ein Leben ohne Luxus vorzubereiten. Vielleicht weil er Luxus verabscheut, vielleicht aber auch, weil er weiß, dass Geld und Besitz vergänglich sind. Wenn sie allen Wohlstand verlieren und nichts mehr besitzen, dann verfügen sie immer noch über die Fähigkeiten selbständig und frei zu überleben.

Darüber, wie lange Diogenes bei Xeniades bleibt, widersprechen sich die Quellen. An einer Stelle heißt es, dass Diogenes bei Xeniades bleibt und dessen Söhne ihn nach seinem Tod begraben (6, 31). An anderer Stelle heißt es, dass er irgendwann freigelassen wird und beschließt, in Korinth zu bleiben: „Denn er war überzeugt, dass die Götter es gut mit ihm meinten und dass er nicht aufs Geratewohl, rein zufällig, nach Korinth geschickt worden sei; er sah, dass Korinth noch mehr dem Luxus verfallen war als Athen und einen größeren, mutigeren Sittenprediger brauchte” (Luck 82-3). Diogenes Laertius berichtet, dass Diogenes selbst einen Sklaven namens Manes besessen habe, der ihm entfloh und nun wird ihm geraten, nach Manes zu suchen. Aber Diogenes antwortet: „Es wäre doch lächerlich, wenn Manes ohne Diogenes, Diogenes aber nicht ohne Manes leben könnte” (6, 55). Freiheit ist immer auch die Freiheit der anderen. Diogenes zeigt, dass er sich Manes unterwerfen müsste, würde er ihn zwingen, bei ihm zu bleiben, denn Diogenes müsste sich um Manes kümmern wie oben der Ernährer des Löwen gleichzeitig dessen Sklave ist. Nur wenn Manes aus freien Stücken bei Diogenes bliebe, wären beide frei.

Sieg über Alexander den Großen

Alexander der Große, König von Makedonien (336-323) „Als Alexander einst bei einem Zusammentreffen zu ihm sagte: ‚Ich bin Alexander, der große König,’ sagte er: ‚Und ich bin Diogenes der Hund.’” (Laertius 6, 60).

Es gibt verschiedene Anekdoten zu Begegnungen zwischen Diogenes und Alexander dem Großen. Ob oder wie oft sie sich begegneten, ist unklar, denn schließlich gibt es einst weder Selfies noch Videos. Möglich ist es aber durchaus, da Diogenes in Korinth lebt und sich Alexander um die Pflege der politischen Beziehungen zu den Mitgliedsstadtstaaten des Korinthischen Bundes kümmern muss. Was aber alle Anekdoten um Diogenes und Alexander gemeinsam haben, ist die Gegensätzlichkeit zwischen den beiden Männern. Im Philosophie-Jargon könnte man sagen; es ist eine Dialektik zwischen Weisheit und Größenwahn oder zwischen Freiheit und Unbeherrschtheit.

Wenn sie sich begegnet sind, als Alexander bereits König ist, muss er um die zwanzig Jahre alt gewesen sein, weil er bereits ein paar Jahre später permanent sein Ego auf Feldzügen weiter östlich streichelt. Das heißt auch, dass Diogenes bereits ein alter Mann von etwa siebzig Jahren ist. Hier trifft also die jugendliche Selbstüberschätzung auf die Gelassenheit des Alters, aber auch der Hochmut auf die Gleichgültigkeit: „Als er [Diogenes] im Kraneion sich sonnte, trat Alexander an ihn heran und sagte: ‚Fordere, was du wünschest,’ worauf er antwortete: ‚Geh mir aus der Sonne’” (Laertius 6,38). Zudem könnten ihre mythologischen Leitbilder nicht gegensätzlicher sein. Wie bereits erläutert, orientiert sich Diogenes an Herakles mit dessen überlegtem Handeln und Gerechtigkeitssinn. Alexander hält sich dagegen für einen Nachfahren des Achilles, dem in Homers Ilias ewiger Ruhm, aber ein kurzes Leben vorausgesagt wird, wenn er sich am Krieg gegen Troja beteiligt und der für seinen Jähzorn bekannt ist.

Philipp II. von Makedonien wird im Jahr 336 vor unserer Zeit ermordet und Alexander reist nach seiner Machtübernahme nach Korinth, um sich die Unterstützung der anderen Stadtstaaten des Korinthischen Bundes zu sichern. Der Bund ist eine Allianz verschiedener griechischer Stadtstaaten gegen das Perserreich. Am Rande solch einer diplomatischen Mission könnte es zu einer Begegnung mit Diogenes gekommen sein, wie sie in verschiedenen Anekdoten geschildert wird.

Alexander: „Fürchtest du mich nicht?”

Diogenes: „Was bist du denn? Gut oder bös?”

Alexander: „Gut.”

Diogenes: „Das Gute also, wer sollte es fürchten?” (Laertius [gekürzt] 6, 68)

Warum sollte er sich auch vor Alexander fürchten? Schließlich hatte er sich von dessen Vater Philipp auch nicht einschüchtern lassen und Alexander als der große Eroberer oder maßlose Tyrann — je nach Perspektive — wie wir ihn heute kennen, ist er noch nicht. Ein weiterer Gegensatz zeigt sich im Besitz.

Diogenes: „Hast du eine Drachme für mich?”

Alexander: „Hier, das ist kein königliches Geschenk.”

Diogenes: „Also gib mir ein Talent.”

Alexander: „Das ist keine kynische Bitte.” (Luck 102)

Als Kyniker fragt er Alexander nach nur einer Drachme, weil er mit wenig auskommt, aber Alexander outet sich als König mit einem königlichen Geschenk. Aber eine Drachme ist für einen König weniger wert als für einen einfachen Bürger. Deshalb muss er einen König nach einem Talent fragen, was 6.000 Drachmen oder etwa 26 Kilogramm Silber entspricht, wenn schon mal ein König vor ihm steht. Diogenes Laertius berichtet, dass er die Leute um einen Obolus bittet, aber einen verschwenderischen Mann nach einer Mine fragt, was 600 Oboloi entspricht, mit der Begründung, dass er diesen bei dessen Lebensweise vielleicht schon morgen um nichts mehr bitten könne (6, 67). Deshalb muss er auch Alexander nach weit mehr als einer Drachme fragen, denn wann ergibt sich die Gelegenheit einen König zu treffen. Dennoch scheint die Forderung nach dem 6.000-fachem der ursprünglichen Bitte auch absichtlich übertrieben, weil er nicht davon ausgeht, dass sie ihm gewährt wird. Gleichzeitig prüft er Alexander damit. Wie reagiert er auf solch eine überzogene Forderung? Dieser kontert sehr geschickt, indem er antwortet, dass ein Talent keine kynische Bitte sei, denn ein Talent ist mehr als er braucht. Touché.

Einer anderen Anekdote nach, soll Alexander Diogenes um Rat gebeten haben bezüglich der Unterstützung der anderen Stadtstaaten des Korinthischen Bundes. Darunter befindet sich auch Athen, aber in Athen herrscht eher eine anti-makedonische Stimmung, was beispielsweise Aristoteles irgendwann zur Fluch veranlasst. Alexander muss also das Problem mit Athen klären.

Alexander: „Die Athener schickten mir eine Gesandtschaft. Ich habe alles getan, was sie wollten, und doch sind sie mir so feindlich gesonnen wie eh und je. Was kann ich tun, um sie zufrieden zu stellen?”

Diogenes: „Ich vermute, dass nichts sie zufrieden stellen wird, außer dein Tod.” (Luck 102)

Darin zeigt sich die politische Abhängigkeit Alexanders und im Gegensatz dazu die Freiheit des Diogenes. Erinnern wir uns an das, was Epiktet über Diogenes sagt, dass ihn Antisthenes befreite mit der Unterscheidung „zwischen dem, was mein ist und dem, was nicht mein ist” (Luck 94-5). Unter den Dingen, die wir nicht beeinflussen, zählt er unter anderem das Ansehen auf. Wie Alexander selbst feststellt, scheint es nichts zu geben, dass die Athener zufrieden stellt oder ihre Meinung über ihn ändert. Diogenes stimmt ihm zu, indem er sagt: ja, nur dein Tod stellt sie zufrieden. Was er ihm quasi damit rät, ist, entweder zu sterben oder ganz einfach den Versuch zu unterlassen, sie zufrieden zu stellen, weil es sich um ein sinnloses Unterfangen handelt. Gleichzeitig ist Alexander von seinem Ansehen abhängig, denn Macht speist sich von der Anerkennung anderer gegenüber der eigenen Machtposition. Will Alexander seine Machtposition halten, muss er etwas zur Akzeptanz dieser Position tun, indem er Koalitionen eingeht oder andere unterwirft. Darin zeigt sich ebenfalls, dass Alexander Sklave seiner Macht ist, egal wie viele Prinzessinnen er heiratet, Kompromisse er aushandelt oder Völker er unterwirft. Er muss permanent seine Boss-Könighaftigkeit beweisen und kontrolliert trotzdem nicht, was andere über ihn denken.

Aus Diogenes wird später im Mittelalter eine Art vorchristlicher Prototyp, was gleichzeitig einen weiteren Aspekt zeigt, wie er seinen Weisheits-Status erreicht. „In diesem Sinne wird Diogenes innerhalb der christlichen theologischen Traditionsbildung schon früh zum gültigen Vorbild asketischen Verzichts und freiwilliger Armut” (Largier 11). Was aus moderner Perspektive gern vergessen wird, ist, dass Jesus selbst ein jüdischer Kyniker ist und sich damit in einer Tradition befindet, die unter anderem durch Diogenes geprägt ist. Zudem ergänzen die Verehrung des Diogenes als Weisen arabische Quellen, die zum Beispiel über Spanien den Weg nach Europa finden wie die Schrift Bocados de oro aus dem 13. Jahrhundert (188). Der übersetzte Untertitel lautet: Die Sprüche und Ermahnungen des Weisen Diogenes. Der Text geht auf einen Kairoer Arzt und Gelehrten namens Abūl-Wafā al-Mubaššir ibn Fātik aus dem 11. Jahrhundert zurück und dieser bediente sich wiederum bei Hunain ibn Ishāq aus dem 9. Jahrhundert (196). Darin ist unter anderem von einer Begegnung mit Alexander dem Großen zu lesen, die ins christliche Bild der freiwilligen Armut passt.

„Eines Tages erschien Alexander der Große vor ihm, doch nahm Diogenes keine Notiz von ihm. Da fragte ihn Alexander: ‚Diogenes, weshalb respektierst du mich nicht und bist mir nicht zu diensten?’ Da antwortete Diogenes: ‚Weshalb sollte ich dem Knecht meines Knechtes dienen?’ Alexander fragte darauf: ‚Wie? Ich soll der Knecht deines Knechtes sein?’ Diogenes antwortete: ‚Ich beherrsche mein Begehren und bediene mich dessen. Dich indes beherrscht das Begehren, und es bedient sich deiner. Deshalb bist du der Knecht dessen, wessen ich mich bediene.’ Alexander sagte weiter: ‚Wenn du mich um etwas bittest, dessen du in diesem Leben bedarfst, werde ich es dir schenken.’ Diogenes antwortete: ‚Wie kann ich dich bitten? Ich bin doch viel reicher als du, da mir das wenige, das ich habe, weit besser genügt als dir all dein Besitz.’” (Largier 192).

Der Reichtum speist sich also nicht aus der Fülle, sondern aus der Genügsamkeit. Wir erinnern uns, dass den Weisen alles gehört, weil sie den Göttern am nächsten sind und sich nicht der Gier hingeben. Betrachten wir die Szene doch mal durch die Brille der Freiheit. Was sehen wir dann? Diogenes speist seine Freiheit aus der Beherrschung seines Begehrens. Seine Freiheit liegt also gerade nicht in der hemmungslosen Hingabe zu Sex, Drugs und Amazon, sondern in der Beherrschung seines Verlangens. Und genau das kann Alexander nicht. Vorsicht! Das folgende Beispiel ist sehr verstörend.

„Curtius greift das Motiv von Alexanders Unfähigkeit auf, im Umgang mit Besiegten seinen Zorn (ira) und Hochmut (superbia) zu kontrollieren, ein Armutszeugnis für einen Feldherrn und Politiker. Alexander habe seinem tapferen Gegner Batis die Fußknöchel durchbohren lassen, einen Riemen durchgezogen, ihn an einen Rennwagen gebunden, zu Tode geschleift und dann noch verkündet, dies sei eine Imitation seines Ahnherrn Achilles. Es handelt sich um eine Pervertierung der homerischen Vorlage: In der Ilias übte Achilles an der Leiche seines Gegners Hektor Rache” (Müller 123).

Diogenes besiegt Alexander durch die Beherrschung seines eigenen Begehrens. Alexander lässt, wie dieses überlieferte Beispiel zeigt, seinen Emotionen völlig unkontrolliert freien Lauf und reagiert tyrannisch überzogen und inakzeptabel. Er ist Knecht seines Begehrens, weil er sich davon leiten lässt. Es ist auch nicht das einzige Beispiel, denn mit seinen Freunden ging er nicht besser um. Kleitos soll er erstochen haben, weil ihm dieser nicht unterwürfig genug war und Lysimachos versuchte er loszuwerden, indem er ihn den Löwen zum Fraß vorwarf (Seneca De ira 3,17,1-2).

Wenn ich mich wie Alexander ungezügelt von starken Emotionen leiten lasse, gebe ich meine Handlungskompetenz an diese Emotionen ab. Gerade dieses extreme Alexander-Beispiel mit seinem Gegner Batis zeigt, dass wir aus der Wut heraus unangemessen reagieren und im schlimmsten Fall dabei einen Schaden verursachen können, der nicht reparabel ist. Freiheit heißt, mit diesen Emotionen umzugehen und rational zu handeln, denn rationales Handeln ist selbstbestimmtes und damit freies Handeln. Wir können zwar nicht das Auftreten dieser Emotionen kontrollieren, aber unsere Reaktion darauf. Deshalb ist Diogenes im Vergleich zu Alexander frei. Außerdem erinnern wir uns, dass Diogenes nicht in Hierarchien denkt — Alexander schon. Dieses hierarchische Denken birgt emotionale Sprengfallen wie wir gesehen haben. Wenn ich mich für den Größten halte, muss ich doch Angst haben, dass diese Größe infrage gestellt wird. Schließlich ist Alexanders Vater als König angegriffen und ermordet worden, obwohl er mächtig war. Diogenes ist frei von solchen Ängsten. Er muss sich niemandem gegenüber beweisen.

Ironischerweise eint sie der Tod, denn sie sollen am gleichen Tag gestorben sein — Alexander in Babylon und Diogenes in Korinth (Laertius 6, 79). Bei beiden bleibt auch die Todesursache ungeklärt.

„Alexander starb an einer fiebrigen Erkrankung ungewisser Natur, für die teilweise Typhus oder Malaria vorgeschlagen wird. Was immer er sich zugezogen hatte — der erschöpfte, verausgabte, oft verwunderte Körper konnte sich nicht mehr erholen. Wie sein Vater hatte Alexander sich auch nach schweren Erkrankungen und Verletzungen nur knappe Ruhepausen gegönnt. Auf Härte und Schnelligkeit gedrillt hatte er Raubbau an seiner Gesundheit betrieben. Das rächte sich schließlich” (Müller 211).

Zu den überlieferten Todesumständen des Diogenes kommen wir gleich. Offensichtlich ist aber, dass Alexander kurz vor seinem 33. Geburtstag stirb und Diogenes um die 80 Jahre alt gewesen sein muss, was wieder einen krassen Gegensatz darstellt. Der eine stirbt in seinen besten Jahren; der andere als betagter Greis. „Zum Leben braucht man Verstand — oder einen Strick!”, sagt Diogenes (Luck 116). Das Beispiel Alexanders zeigt, dass ein exzessiver, zerstörerischer Lebensstil ohne Verstand gleichzeitig selbstzerstörerisch ist. Und wenn ich so lebe, kann ich mir auch gleich den Strick nehmen, denn alt werde ich damit nicht.

Sieg über Alexander den Großen

Alexander der Große, König von Makedonien (336-323) „Als Alexander einst bei einem Zusammentreffen zu ihm sagte: ‚Ich bin Alexander, der große König,’ sagte er: ‚Und ich bin Diogenes der Hund.’” (Laertius 6, 60).

Es gibt verschiedene Anekdoten zu Begegnungen zwischen Diogenes und Alexander dem Großen. Ob oder wie oft sie sich begegneten, ist unklar, denn schließlich gibt es einst weder Selfies noch Videos. Möglich ist es aber durchaus, da Diogenes in Korinth lebt und sich Alexander um die Pflege der politischen Beziehungen zu den Mitgliedsstadtstaaten des Korinthischen Bundes kümmern muss. Was aber alle Anekdoten um Diogenes und Alexander gemeinsam haben, ist die Gegensätzlichkeit zwischen den beiden Männern. Im Philosophie-Jargon könnte man sagen; es ist eine Dialektik zwischen Weisheit und Größenwahn oder zwischen Freiheit und Unbeherrschtheit.

Wenn sie sich begegnet sind, als Alexander bereits König ist, muss er um die zwanzig Jahre alt gewesen sein, weil er bereits ein paar Jahre später permanent sein Ego auf Feldzügen weiter östlich streichelt. Das heißt auch, dass Diogenes bereits ein alter Mann von etwa siebzig Jahren ist. Hier trifft also die jugendliche Selbstüberschätzung auf die Gelassenheit des Alters, aber auch der Hochmut auf die Gleichgültigkeit: „Als er [Diogenes] im Kraneion sich sonnte, trat Alexander an ihn heran und sagte: ‚Fordere, was du wünschest,’ worauf er antwortete: ‚Geh mir aus der Sonne’” (Laertius 6,38). Zudem könnten ihre mythologischen Leitbilder nicht gegensätzlicher sein. Wie bereits erläutert, orientiert sich Diogenes an Herakles mit dessen überlegtem Handeln und Gerechtigkeitssinn. Alexander hält sich dagegen für einen Nachfahren des Achilles, dem in Homers Ilias ewiger Ruhm, aber ein kurzes Leben vorausgesagt wird, wenn er sich am Krieg gegen Troja beteiligt und der für seinen Jähzorn bekannt ist.

Philipp II. von Makedonien wird im Jahr 336 vor unserer Zeit ermordet und Alexander reist nach seiner Machtübernahme nach Korinth, um sich die Unterstützung der anderen Stadtstaaten des Korinthischen Bundes zu sichern. Der Bund ist eine Allianz verschiedener griechischer Stadtstaaten gegen das Perserreich. Am Rande solch einer diplomatischen Mission könnte es zu einer Begegnung mit Diogenes gekommen sein, wie sie in verschiedenen Anekdoten geschildert wird.

Alexander: „Fürchtest du mich nicht?”

Diogenes: „Was bist du denn? Gut oder bös?”

Alexander: „Gut.”

Diogenes: „Das Gute also, wer sollte es fürchten?” (Laertius [gekürzt] 6, 68)

Warum sollte er sich auch vor Alexander fürchten? Schließlich hatte er sich von dessen Vater Philipp auch nicht einschüchtern lassen und Alexander als der große Eroberer oder maßlose Tyrann — je nach Perspektive — wie wir ihn heute kennen, ist er noch nicht. Ein weiterer Gegensatz zeigt sich im Besitz.

Diogenes: „Hast du eine Drachme für mich?”

Alexander: „Hier, das ist kein königliches Geschenk.”

Diogenes: „Also gib mir ein Talent.”

Alexander: „Das ist keine kynische Bitte.” (Luck 102)

Als Kyniker fragt er Alexander nach nur einer Drachme, weil er mit wenig auskommt, aber Alexander outet sich als König mit einem königlichen Geschenk. Aber eine Drachme ist für einen König weniger wert als für einen einfachen Bürger. Deshalb muss er einen König nach einem Talent fragen, was 6.000 Drachmen oder etwa 26 Kilogramm Silber entspricht, wenn schon mal ein König vor ihm steht. Diogenes Laertius berichtet, dass er die Leute um einen Obolus bittet, aber einen verschwenderischen Mann nach einer Mine fragt, was 600 Oboloi entspricht, mit der Begründung, dass er diesen bei dessen Lebensweise vielleicht schon morgen um nichts mehr bitten könne (6, 67). Deshalb muss er auch Alexander nach weit mehr als einer Drachme fragen, denn wann ergibt sich die Gelegenheit einen König zu treffen. Dennoch scheint die Forderung nach dem 6.000-fachem der ursprünglichen Bitte auch absichtlich übertrieben, weil er nicht davon ausgeht, dass sie ihm gewährt wird. Gleichzeitig prüft er Alexander damit. Wie reagiert er auf solch eine überzogene Forderung? Dieser kontert sehr geschickt, indem er antwortet, dass ein Talent keine kynische Bitte sei, denn ein Talent ist mehr als er braucht. Touché.

Einer anderen Anekdote nach, soll Alexander Diogenes um Rat gebeten haben bezüglich der Unterstützung der anderen Stadtstaaten des Korinthischen Bundes. Darunter befindet sich auch Athen, aber in Athen herrscht eher eine anti-makedonische Stimmung, was beispielsweise Aristoteles irgendwann zur Fluch veranlasst. Alexander muss also das Problem mit Athen klären.

Alexander: „Die Athener schickten mir eine Gesandtschaft. Ich habe alles getan, was sie wollten, und doch sind sie mir so feindlich gesonnen wie eh und je. Was kann ich tun, um sie zufrieden zu stellen?”

Diogenes: „Ich vermute, dass nichts sie zufrieden stellen wird, außer dein Tod.” (Luck 102)

Darin zeigt sich die politische Abhängigkeit Alexanders und im Gegensatz dazu die Freiheit des Diogenes. Erinnern wir uns an das, was Epiktet über Diogenes sagt, dass ihn Antisthenes befreite mit der Unterscheidung „zwischen dem, was mein ist und dem, was nicht mein ist” (Luck 94-5). Unter den Dingen, die wir nicht beeinflussen, zählt er unter anderem das Ansehen auf. Wie Alexander selbst feststellt, scheint es nichts zu geben, dass die Athener zufrieden stellt oder ihre Meinung über ihn ändert. Diogenes stimmt ihm zu, indem er sagt: ja, nur dein Tod stellt sie zufrieden. Was er ihm quasi damit rät, ist, entweder zu sterben oder ganz einfach den Versuch zu unterlassen, sie zufrieden zu stellen, weil es sich um ein sinnloses Unterfangen handelt. Gleichzeitig ist Alexander von seinem Ansehen abhängig, denn Macht speist sich von der Anerkennung anderer gegenüber der eigenen Machtposition. Will Alexander seine Machtposition halten, muss er etwas zur Akzeptanz dieser Position tun, indem er Koalitionen eingeht oder andere unterwirft. Darin zeigt sich ebenfalls, dass Alexander Sklave seiner Macht ist, egal wie viele Prinzessinnen er heiratet, Kompromisse er aushandelt oder Völker er unterwirft. Er muss permanent seine Boss-Könighaftigkeit beweisen und kontrolliert trotzdem nicht, was andere über ihn denken.

Aus Diogenes wird später im Mittelalter eine Art vorchristlicher Prototyp, was gleichzeitig einen weiteren Aspekt zeigt, wie er seinen Weisheits-Status erreicht. „In diesem Sinne wird Diogenes innerhalb der christlichen theologischen Traditionsbildung schon früh zum gültigen Vorbild asketischen Verzichts und freiwilliger Armut” (Largier 11). Was aus moderner Perspektive gern vergessen wird, ist, dass Jesus selbst ein jüdischer Kyniker ist und sich damit in einer Tradition befindet, die unter anderem durch Diogenes geprägt ist. Zudem ergänzen die Verehrung des Diogenes als Weisen arabische Quellen, die zum Beispiel über Spanien den Weg nach Europa finden wie die Schrift Bocados de oro aus dem 13. Jahrhundert (188). Der übersetzte Untertitel lautet: Die Sprüche und Ermahnungen des Weisen Diogenes. Der Text geht auf einen Kairoer Arzt und Gelehrten namens Abūl-Wafā al-Mubaššir ibn Fātik aus dem 11. Jahrhundert zurück und dieser bediente sich wiederum bei Hunain ibn Ishāq aus dem 9. Jahrhundert (196). Darin ist unter anderem von einer Begegnung mit Alexander dem Großen zu lesen, die ins christliche Bild der freiwilligen Armut passt.

„Eines Tages erschien Alexander der Große vor ihm, doch nahm Diogenes keine Notiz von ihm. Da fragte ihn Alexander: ‚Diogenes, weshalb respektierst du mich nicht und bist mir nicht zu diensten?’ Da antwortete Diogenes: ‚Weshalb sollte ich dem Knecht meines Knechtes dienen?’ Alexander fragte darauf: ‚Wie? Ich soll der Knecht deines Knechtes sein?’ Diogenes antwortete: ‚Ich beherrsche mein Begehren und bediene mich dessen. Dich indes beherrscht das Begehren, und es bedient sich deiner. Deshalb bist du der Knecht dessen, wessen ich mich bediene.’ Alexander sagte weiter: ‚Wenn du mich um etwas bittest, dessen du in diesem Leben bedarfst, werde ich es dir schenken.’ Diogenes antwortete: ‚Wie kann ich dich bitten? Ich bin doch viel reicher als du, da mir das wenige, das ich habe, weit besser genügt als dir all dein Besitz.’” (Largier 192).

Der Reichtum speist sich also nicht aus der Fülle, sondern aus der Genügsamkeit. Wir erinnern uns, dass den Weisen alles gehört, weil sie den Göttern am nächsten sind und sich nicht der Gier hingeben. Betrachten wir die Szene doch mal durch die Brille der Freiheit. Was sehen wir dann? Diogenes speist seine Freiheit aus der Beherrschung seines Begehrens. Seine Freiheit liegt also gerade nicht in der hemmungslosen Hingabe zu Sex, Drugs und Amazon, sondern in der Beherrschung seines Verlangens. Und genau das kann Alexander nicht. Vorsicht! Das folgende Beispiel ist sehr verstörend.

„Curtius greift das Motiv von Alexanders Unfähigkeit auf, im Umgang mit Besiegten seinen Zorn (ira) und Hochmut (superbia) zu kontrollieren, ein Armutszeugnis für einen Feldherrn und Politiker. Alexander habe seinem tapferen Gegner Batis die Fußknöchel durchbohren lassen, einen Riemen durchgezogen, ihn an einen Rennwagen gebunden, zu Tode geschleift und dann noch verkündet, dies sei eine Imitation seines Ahnherrn Achilles. Es handelt sich um eine Pervertierung der homerischen Vorlage: In der Ilias übte Achilles an der Leiche seines Gegners Hektor Rache” (Müller 123).

Diogenes besiegt Alexander durch die Beherrschung seines eigenen Begehrens. Alexander lässt, wie dieses überlieferte Beispiel zeigt, seinen Emotionen völlig unkontrolliert freien Lauf und reagiert tyrannisch überzogen und inakzeptabel. Er ist Knecht seines Begehrens, weil er sich davon leiten lässt. Es ist auch nicht das einzige Beispiel, denn mit seinen Freunden ging er nicht besser um. Kleitos soll er erstochen haben, weil ihm dieser nicht unterwürfig genug war und Lysimachos versuchte er loszuwerden, indem er ihn den Löwen zum Fraß vorwarf (Seneca De ira 3,17,1-2).

Wenn ich mich wie Alexander ungezügelt von starken Emotionen leiten lasse, gebe ich meine Handlungskompetenz an diese Emotionen ab. Gerade dieses extreme Alexander-Beispiel mit seinem Gegner Batis zeigt, dass wir aus der Wut heraus unangemessen reagieren und im schlimmsten Fall dabei einen Schaden verursachen können, der nicht reparabel ist. Freiheit heißt, mit diesen Emotionen umzugehen und rational zu handeln, denn rationales Handeln ist selbstbestimmtes und damit freies Handeln. Wir können zwar nicht das Auftreten dieser Emotionen kontrollieren, aber unsere Reaktion darauf. Deshalb ist Diogenes im Vergleich zu Alexander frei. Außerdem erinnern wir uns, dass Diogenes nicht in Hierarchien denkt — Alexander schon. Dieses hierarchische Denken birgt emotionale Sprengfallen wie wir gesehen haben. Wenn ich mich für den Größten halte, muss ich doch Angst haben, dass diese Größe infrage gestellt wird. Schließlich ist Alexanders Vater als König angegriffen und ermordet worden, obwohl er mächtig war. Diogenes ist frei von solchen Ängsten. Er muss sich niemandem gegenüber beweisen.

Ironischerweise eint sie der Tod, denn sie sollen am gleichen Tag gestorben sein — Alexander in Babylon und Diogenes in Korinth (Laertius 6, 79). Bei beiden bleibt auch die Todesursache ungeklärt.

„Alexander starb an einer fiebrigen Erkrankung ungewisser Natur, für die teilweise Typhus oder Malaria vorgeschlagen wird. Was immer er sich zugezogen hatte — der erschöpfte, verausgabte, oft verwunderte Körper konnte sich nicht mehr erholen. Wie sein Vater hatte Alexander sich auch nach schweren Erkrankungen und Verletzungen nur knappe Ruhepausen gegönnt. Auf Härte und Schnelligkeit gedrillt hatte er Raubbau an seiner Gesundheit betrieben. Das rächte sich schließlich” (Müller 211).

Zu den überlieferten Todesumständen des Diogenes kommen wir gleich. Offensichtlich ist aber, dass Alexander kurz vor seinem 33. Geburtstag stirb und Diogenes um die 80 Jahre alt gewesen sein muss, was wieder einen krassen Gegensatz darstellt. Der eine stirbt in seinen besten Jahren; der andere als betagter Greis. „Zum Leben braucht man Verstand — oder einen Strick!”, sagt Diogenes (Luck 116). Das Beispiel Alexanders zeigt, dass ein exzessiver, zerstörerischer Lebensstil ohne Verstand gleichzeitig selbstzerstörerisch ist. Und wenn ich so lebe, kann ich mir auch gleich den Strick nehmen, denn alt werde ich damit nicht.

Wie hilft uns das?

„Und jetzt?”, wirst du fragen. „Ich will doch nicht auf der Straße leben.” Das verstehe ich und ein kynischer Lebensstil war auch schon vor zweieinhalb tausend Jahren nicht mehrheitsfähig. Wie zu Beginn angedeutet, ist das auch nicht der Punkt. Seneca war unverschämt reich und wurde deshalb immer mal wieder angefeindet. Das passte für viele Menschen nicht zur Tugend des Maßhaltens, die er als Stoiker predigte. Zu seiner Verteidigung sagte er folgendes: „Warum sollten sie nicht jeden für zu reich halten, da ihnen der Kyniker Demetrius nicht arm genug war?” („Vom glückseligen Leben” 18, 10).

Natürlich lenkt er mit dieser Frage von sich selbst ab und benutzt dafür seinen kynischen Freund Demetrius. Trotzdem trifft er mit dieser Frage einen Punkt. „Warum soll ich es versuchen, wenn Demetrius oder Diogenes immer noch die Kleider auf ihrer Haut besaßen? Das zeigt doch, dass es ganz ohne Besitz gar nicht geht!” Fühlst du dich dabei ertappt? Okay, wie wäre es damit: „Wenn wir nicht hundert Prozent erneuerbare Energie schaffen können, dann sollten wir es lassen.” Ja, das ist polemisch und nein, ich werfe hier nicht den ersten Stein. Aber es hilft uns, dass wir auf solche Denkmuster bei uns selbst aufmerksam werden und darauf reagieren können. Tatsächlich soll auch Seneca darauf geachtet haben, sich nicht vom Luxus vereinnahmen zu lassen.

In unserer Zeit wird beispielsweise bei Veganismus von „Verzicht” auf tierische Produkte, bei der Mobilität von „Verzicht” auf das Auto oder bei Minimalismus von „Verzicht” auf Konsum gesprochen. Diogenes würde von Befreiung reden, weil es uns aus festgefahren Denk- und Verhaltensmustern befreit. Wenn du jetzt fragst, „Was soll ich denn dann noch essen?”, oder, „Wie soll ich dann von A nach B kommen?”, dann stellst du schon die richtige Frage. Jetzt musst du nur noch Lösungen finden, statt Ausreden. Aber nur, weil du dich nicht komplett vegan ernähren willst oder kannst, heißt das nicht, dass du nicht einen ersten Schritt gehen kannst. Das Gleiche gilt für die Mobilität. Die Frage ist nicht, „Warum soll ich damit anfangen, wenn ich es eh nicht zu hundert Prozent kann?”, sondern, „Was kann ich tun? Wie viel traue ich mir zu?” Beim Konsum kann ich mich fragen: „Brauche ich das wirklich? Oder will ich es, weil die Werbung mir sagt, dass ich es brauche?”

Auch wenn Diogenes nicht komplett ohne Besitz auskommt, so hat er doch für uns die Grenzen des Machbaren ausgetestet. Der Punkt, an dem wir selbst stehen und der Punkt, bis zu dem Diogenes kam, ist kein entweder oder. Entweder auf der Straße leben oder „easy living and excess”. Dazwischen erstreckt sich eine immense Bandbreite an Möglichkeiten. Freiheit wird gern in Freiheit von etwas und Freiheit für etwas eingeteilt. Für Diogenes ist es die Freiheit von allem, was ihn bindet und ihn hindert, er selbst sein zu können. Es ist die Freiheit für sich selbst.

Quellen

Epiktet. Encheiridion: Handbüchlein der Moral. Reclam. Stuttgart. 1992.

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich. Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie: Teil 2 Griechische Philosophie I. Thales bis Kyniker. Hrsg. Pierre Garniron und Walter Jaeschke. Meiner. Hamburg. 1989.

Laertius, Diogenes. Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Meiner. Hamburg. 1998.

Lang, Bernhard. Jesus der Hund: Leben und Lehre eines jüdischen Kynikers. Beck. München. 2010.

Largier, Niklaus. Diogenes der Kyniker: Exempel, Erzählung, Geschichte in Mittelalter und Früher Neuzeit. Niemyer. Tübingen. 1997.

Luck, Georg. Die Weisheit der Hunde: Texte der antiken Kyniker in deutscher Übersetzung. Kröner. Stuttgart. 1997.

Mossé, Claude. Alexander der Große: Leben und Legende. Artemis & Winkler. Düsseldorf. 2004.

Müller, Sabine. Alexander der Große: Eroberungen - Politik - Rezeption. 1. Auflage. Kohlhammer. Stuttgart. 2019.

Seneca, Lusius Annaeus. De ira/Über die Wut. Reclam. Stuttgart. 2017.

Seneca, Lusius Annaeus. „Vom glückseligen Leben”. Vom glückseligen Leben und andere Schriften. Reclam. Stuttgart. 2011.

Wieland, Christoph Martin. Sokrates Mainomenos oder Die Dialogen des Diogenes von Sinope: Aus einer alten Handschrift. Dieterich'sche. Leipzig. 1984.

Xenophon. Erinnerungen an Sokrates. Reclam. Stuttgart. 2017.

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