Den Durst des Dichters langsam stillend,
mit Silben stabend, alliterierend,
Texte mit hübschen Worten zierend
am späten Abend, in der Nacht,
vielleicht war’s aber auch erst acht,
da nahm ich mir viel Zeit für mich,
dass mich die Kontemplation beschlich.
Wer hätte so was denn gedacht,
da packte mich des Dichtens Schmacht.
Und ziemlich bald schon – nach drei Bieren
oder vielleicht auch erst nach vieren,
vielleicht trank ich aber auch Wein
und war dabei gar nicht allein –
begann ich langsam zu sinnieren,
über die Welt philosophieren.
In meinem Kopf geht auf ein Licht
und es entsteht nun ein Gedicht.
Ich schreibe Worte, Satz für Satz
über die Maus und die Katz,
auch über Gott und über Engel
sowie das höllische Gedrängel.
Ich schenke ein den reinen Wein,
denn manche hier hatten nur Schwein.
Ich schreibe auch, wie schlau wir sind
oder sind wir einfach nur blind?
Im Wald, da wachsen viele Bäume
und Hexen tanzen dort im Kreis.
Ich schreibe hier auch über Träume
und male Bilder in Schwarz-Weiß.
Wir leben in der zweiten Dekade des dritten Jahrtausends und haben daher zumindest in der westlichen Zivilisation das Glück, der aufgeklärten Gesellschaft anzugehören. Wir können also zwischen gut und böse wie auch zwischen wahr und falsch unterscheiden, zumindest bis auf die paar von uns, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse verleugnen und die Erde für eine Scheibe halten. Unsere Aufklärung beginnt bereits im Kindesalter durch unsere Eltern. Da erfahren wir, dass Piraten gut und Hexen böse sind, lernen die Raben aufgrund ihrer Farbe zu verachten und verlieben uns in die Idee, ein mit einem Horn bewaffnetes Pferd wäre friedlicher als eins ohne. Später übernehmen Lobbyisten und Regierungen die aufklärende Rolle.
Als ein Migrant erfuhr ich, dass in den Schulen verschiedener Länder verschiedene Wahrheiten gelehrt werden. Und vermutlich gerade deswegen kann ich heute sehr gut unterscheiden, was gut und was böse ist. An sich ist das ganz einfach: Die, die für uns sind, sind die Guten, die, die gegen uns sind, sind die Bösen. Und das stets in der Abhängigkeit davon, auf welcher Seite wir selbst aktuell stehen.
In der Zeit der Fake News stelle ich mir dennoch die Frage: Wie können wir das Gute vom Bösen, die Wahrheit von einer Lüge und einen Traum von der Realität unterscheiden? Genau das mache ich zum Thema dieser lyrischen Anthologie unter dem Titel „wahre Poesie“.
Ist Poesieware die wahre Poesie? In schamlosen Reimen eines Bühnen-Gedichts in Anlehnung an „Fountain“ von Marcel Duchamp gebe ich mein Statement ab und beziehe mich hierbei primär auf das im Poetry-Slam übliche Format.
In zwei darauffolgenden Werken gehe ich auf Märchen ein. Nach meinen Forschungen bin ich davon überzeugt, dass es sich bei der Überlieferung von Brüdern Grimm, Hänsel und Gretel, ursprünglich nicht nur um eine, sondern um zwei Hexen handelte. Daher lautet der Titel meines Gedichtes „Zwei Hexen im Wald“. Außerdem beziehe ich Stellung zu einem alten englischen Märchen, das noch immer aktuell und typisch für eine Leistungsgesellschaft wie unsere ist und zuerst von Joseph Jacobs publiziert wurde.
Religionen polarisieren die Menschen seit Anbeginn ihrer Zeit. In diesem Buch verrate ich dir, woran ich glaube. Doch warum ist es überhaupt von Belang, woran unser Gegenüber glaubt? Anstatt uns an unserem aktuellen gemeinsamen Dasein zu erfreuen, streiten wir darüber, was nach unserem Ableben geschehen könnte. Wir hinterfragen andere Religionen, nicht aber die eigene, nicht unseren Gott, der der Dunkelheit entsprang und verachten dafür den Engel des Lichts. Jetzt aber mal im Ernst, wenn du nur wüsstest, woran ich glaube ... Wie gesagt, ich bin ein Informatiker und da liegt es nahe, dass ich an die Einsen und die Nullen glaube. Ich bin quasi ein IT-ist. In unserer Gesellschaft glauben die meisten an die Macht der Nullen, und ich frage mich, ob die Einsen in der Lage sind, etwas zu bewirken.
Traumdeuter aufgepasst! In den folgenden Texten erzähle ich nicht nur von der Realität, sondern auch von meinen Träumen. Darüber hinaus ziehe ich einen wertenden Vergleich (einer arm, anderer reich) zwischen den Menschen. Selbstverständlich liegt es dir frei, meine Meinung infrage zu stellen. Mehr als nur die Rechtschreibung solltest du beim Titel „Nichts hinter Fragen“ hinterfragen.
Auch die top aktuelle politische Lage in Europa habe ich nicht ausgelassen. Mit einem Gedicht möchte ich dir zu einer neuen Sichtweise verhelfen. Erlebe mit mir den Kampf ewiger Widersacher!
In aller Bescheidenheit freut es mich höchlichst mit dir mein überragendes Werk zu teilen. Apropos überragendes Werk, das letzte Gedicht dieses Buches heißt: „Eigenlob stinkt“.
Bevor du dich jedoch mit mir auf eine Reise bei der Suche nach der Wahrheit begibst, biete ich dir zum warm werden noch eine Reihe Alltagsrätsel an. Diese Rätsel sind nicht nur in den Texten verborgen. Um herauszufinden, ob du beim Auflösen der Rätsel richtig liegst, kannst du dich wie auch im wahren Leben alleine auf dein Urteilsvermögen verlassen.
Du kommst damit in ferne Weiten
und kannst auch durch die Zeiten gleiten.
Es hat ein „Hinten“ und ein „Vorne“
und auch noch andre Seiten.
Ganz ohne Pferde, ohne Sporne
lässt dich durch Träume reiten.
Trägt keine Krone, keinen Kittel,
ist weder Doktor, noch ist es adlig
und dennoch hat’s ’nen schönen Titel
und manchmal ist es heilig.
...
Die Sonne scheint,
die Wellen flüstern,
der Wind trägt meine Gedanken fort.
Am Strand vereint
die Körper lüstern.
Zu mir kommt eine auf ein Wort.
Mit ihrer selbstbewussten Haltung
beginnt sie eine Unterhaltung:
Erzählt mir vom verspannten Rücken,
das käme vom häufigen Bücken,
sie würde gerne sich entspannen,
und was jetzt kommt,
könnt ihr schon ahnen.
...
Einer dick, andrer schlank;
einer groß, andrer klein;
einer fit, andrer krank
muss das wirklich so sein?
Heute bin ich hellwach
und ich träume zugleich:
einer stark, andrer schwach;
einer arm, andrer reich.
...
Alles vergeht wie im Flug,
drum lass uns etwas verweilen,
vom Trubel hab’n wir genug!
Hör hin zwischen den Zeilen,
wie mein Herz dabei schlug,
als mit sich selber im Reinen
über den Fug und den Unfug
begann ich Ferse zu reimen!
...
Geschwister sind sie, alle drei
und spielen oft im Sand.
Sie bauen Burgen en détail
mit Zimmern Wand für Wand.
Sie werden älter und aus Sand
wird Holz oder auch Stein.
Und alle drei werden bekannt
bei Groß wie auch bei Klein.
Sie bauen anfangs Hand in Hand,
zusammen sind sie stark.
Doch später zieht’s sie übers Land
jedes für sich autark.
...
In einem großen, finstern Wald
leben zwei Hexen, eine jung, andre alt.
Sie kochen dort Knochen, verfluchen Lebkuchen,
und darum kommt sie auch keiner besuchen!
Sie singen dort Lieder und tanzen im Kreis,
in der Mitte ein Feuer, und wie jeder weiß:
Lieben sie Kinder auf ihre eigene Art –
Kinder duften ganz gut und sind noch schön zart.
Hänsel und Gretel gingen einst in den Wald
und eine der Hexen machten sie kalt.
Sie kamen zurück und erzählten davon,
wie die Hexe sie köderte mit einem Bonbon.
Als Helden werden die beiden besungen,
denn ein knappes Entrinnen ist ihnen gelungen.
Doch gibt es tatsächlich noch ganz böse Zungen,
die meinen, das hätte unschlüssig geklungen.
Dann gehen wir jetzt dieser Sache mal nach
und schauen, was sich dabei widersprach.
...
Eine kleine graue Maus
schlief allein in ihrem Haus.
Schlief allein die ganze Nacht
und ist morgens aufgewacht.
Als sie morgens aufwachte,
über ihren Traum nachdachte,
über ihren Traum mit Katzen,
die Katzen hatten Riesentatzen,
und die Tatzen hatten Krallen,
und dann waren da noch Fallen,
diese Fallen war’n mit Speck
und erfüllten ihren Zweck.
Als sie also aufwachte,
über ihren Traum nachdachte,
...