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Erstschnee

Erstschnee · Romane

Mit „Erstschnee“ möchte ich den Auftakt für eine neue Welt erschaffen, in der sich jeder verlieren und dem Alltag entfliehen kann.

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Mit „Erstschnee“ möchte ich den Auftakt für eine neue Welt erschaffen, in der sich jeder verlieren und dem Alltag entfliehen kann. Mit meinem Buch möchte ich darstellen, dass wir alle unsere Zukunft selbst in der Hand haben und unser Leben nach unseren Vorstellungen Leben können, wenn wir nur daran arbeiten. Ich möchte meinen Leser*innen zeigen, dass es kein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt und wir unsere Entscheidungen selbst mit dem Herzen und nicht nach Meinungen von anderen treffen sollen. Zudem möchte ich an meine Leser*innen appellieren, versuchen hinter die Mauern von anderen zu schauen, denn manchmal ist arrogant nicht gleich arrogant und böse nicht gleich böse. Über konstruktive Kritik als auch über positives Feedback würde ich mich sehr freuen.

Über den/die Autor:in

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Hallo zusammen! Ich bin Valentina, 20 Jahre alt und stamme aus Hessen. Da meine Eltern immer gelesen haben, bin ich von Klein auf mit Büchern großgeworden. Wegzudenken sind sie für mich unter keinen...

Kapitel 1

Trayskyn, Trays | Sieben Stunden später

Die Schritte der Soldaten hallten von den Wänden der Gasse wider und Aleh schreckte auf. Ruckartig blieb sie stehen und machte sich so klein sie konnte. Sie konnte sehen, wie bewaffnete Männer hastigen Schrittes an der Gasse vorbeigingen. Starr vor Angst stand sie auf, bemüht kein Geräusch von sich zu geben. Die ganze Stadt ertrank in Flammen und das Atmen erschwerte sich zusätzlich durch den Regen aus Asche.

Aleh achtete darauf, das Husten zu unterdrücken. Sie wusste, dass sie schleunigst aus der Stadt verschwinden musste, ehe die Soldaten ihr kleinstes Problem wurden. Sie tastete sich an den Hauswänden entlang zur Gasseneinmündung. Überall in der Stadt schrien Menschen. Frauen und Kinder. Männer. Gebäude gaben den Flammen nach und brachen zusammen oder verloren ihre Fassade. Jeder Schritt könnte der letzte sein, wenn man unter die Trümmer geriet.

Sie lauschte, ob sie zwischen den Schreien Schritte hörte. Knisterndes und brechendes Holz. Die Aufschläge der Häuser am Boden. Die Schreie aus Richtung Osten. Aber keine Schritte in der Nähe. Die Schulter dicht an die Hauswand gepresst, beobachtete sie den Marktplatz. Die Stände waren umgeworfen und Obst, Körbe und Fleisch lagen überall auf dem Boden verstreut. Soldaten waren keine zu sehen, nur die Krähen, die sich an den Leichen der Verkäufer und Besucher des Marktes erfreuten. Sie schienen verstanden zu haben, dass sich niemand für sie interessierte und unterbrachen ihr Festessen nicht einmal, als Aleh über den Platz rannte, um sich hinter den Überresten eines Standes zu verstecken.

Vorsichtig schaute sie um die Trümmer, aber niemand war in der Nähe, der sie bemerkt haben konnte. Ihre Haare waren zu einem Zopf geflochten, doch durch den Sprint lösten sich einzelne weiße Haare aus dem Zopf und fielen ihr vor die Augen. Sie strich sie zurück und beobachtete weiter die Umgebung.

Vom Marktplatz aus war der Ausgang der Stadt nordöstlich, doch da von dort die Schreie kamen war das keine Option. Die Stadt war in der Mitte des Quel’Res Sees errichtet worden. Der einzige direkte Weg in die Stadt und wieder raus ist die gigantische Brücke am Ausgang im Osten. Es gab mehrere Schleichwege, die zu kleinen Stegen mit Booten führten. Doch auf dem Wasser lediglich eine Zielscheibe darzustellen ist auch fragwürdig. Da die Flammen die Stadt immer weiter verschlingen und sich flächenartig auf die Häuser ausbreiten, bleibt allerdings keine Zeit zum Überlegen.

Sie fasste einen Entschluss. Aleh unterdrückte ein Husten und spähte zum Marktplatz. Die Krähen waren damit beschäftigt die Augen der zurückgebliebenen auszustechen und labten sich an ihren Gedärmen. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht und sie wand den Blick wieder ab, um nach Soldaten Ausschau zu halten. Nichts.

Vorsichtig richtet sie sich auf. Die Rauchschwaden verdichten sich immer weiter und verschleiern Alehs Sicht. Sie muss daraufsetzen können, dass sie die Straßen und Schleichwege von Kindheitstagen an kennt. Andernfalls ist sie in diesem Labyrinth verloren.

Weiter entfernt ist eine Straße, die sie auf Umwegen zu einem Steg in Richtung Süd-Westen führen sollte, wenn sie an jeder Ecke richtig abbiegt. Die Gassen dort sind verwinkelt, aber es ist der schnellste Weg zu einem Steg. Allerdings gibt es keine Schlupfwinkel, in denen sie kurz untertauchen könnte, wenn sie auf Soldaten trifft. Sie muss es beim ersten Mal schaffen.

Noch ein weiterer Blick auf den Marktplatz, alles leer. Sie spürt, wie ihr das Herz gegen die Brust hämmert. Das ist ihre einzige und letzte Chance hier rauszukommen.

 

Sie rennt so schnell wie ihre Füße sie tragen können. Das Einzige, das sie noch hört, ist das Pochen und Rauschen des Blutes in ihrem Körper. Das lodernde Feuer. Die qualvollen Schreie. Das knacken des Holzes und die dumpfen Aufschläge der einstürzenden Gebäude. Das brennen in den Augen sowie das Kratzen im Hals.

Alles woran sie denken kann, ist zu rennen. Sie erreicht die Straße und sprintet diese bis zur ersten Ecke entlang. Jede Richtung, die sie einschlägt, muss richtig sein. Sie ist hier früher jeden Tag lang gerannt. Sie weiß, wo es langgeht.

In der ersten Kurve rutscht sie fast weg, fängt sich aber noch in der Luft und rennt mit brennenden Lungen weiter.

In ihrer Kindheit floh sie durch diese Gassen immer vor Herrn Vuk, nachdem sie eines seiner frischgebackenen, süßen Brötchen mitgehen lassen hatte. Am Anfang war er Sauer, aber er verfolgte sie nie ernsthaft. Als sie öfters ein Brötchen mitgehen ließ, lachte er nur noch und freute sich sie zu sehen, es war mehr ein Ritual.

Aleh war froh, dass er den Untergang von Trayskyn nicht miterleben musste.

Ihr Füße navigierten sie wie von selbst durch die Straßen, allerdings musste sie aufpassen auf keinen Leichnam zu treten. Waren die Straßen auch leer von Soldaten, so waren sie doch gesäumt von ihren Taten. An jeder Ecke lagen Menschen. Kaum auszumachen, ob sie durch das Feuer, durch niederfallende Trümmer oder durch Soldaten ihr Leben ließen. Die Leichen waren zu verstümmelt, und Aleh empfand trotz der Atemnot eine Art Dankbarkeit für den dichten Qualm des Feuers.

Sie war fast am Steg angekommen. Um eine Ecke dort und die Treppenstufen runter.

Als sie um die Ecke bog und die ersten Stufen hinunterstolperte blieb sie stehen. Ihr Gesicht erhellte sich im rötlichen Schein der Flammen, die aus den Booten ragten. Die Soldaten hatten alle in Brand gesteckt. Mit den Tränen kämpfend ging sie weiter die Treppe runter und betrachtete die lodernden Boote. Selbst, wenn sie es schafft sie zu löschen. Keines davon wäre noch in der Lage sie über Wasser zu tragen.

Mit jeder Sekunde, in der das Adrenalin wich, legten sich die Geräusche der Stadt um ihre Ohren. Während sie den Steg entlang schritt, bemerkte sie wie ruhig es geworden war. Man konnte die abbrechenden Fassaden hören und das Dröhnen des Feuers. Aber keine Schritte oder Schreie.

 

Am Ende des Stegs kniete sie sich hin und hielt ihre Hand ins Wasser. Sie könnte zum Seeufer schwimmen. Allerdings ist es eine lange Strecke und das Wasser beherbergt eine beißende Kälte.

Bleibe ich hier, werde ich sterben. Genauso gut kann ich beim Versuch zu Leben umkommen.

Ohne weiter nachzudenken, sprang Aleh kopfüber in das Wasser und nahm den Schwung mit. Beim Aufprall in das Wasser jagte ihr die Kälte durch den ganzen Körper und hinterließ einen stechenden Schmerz. Für einen kurzen Moment fühlte sich wie gelähmt und war müde und erschöpft. Sie fasste all ihre gebliebene Willenskraft zusammen und begann die Arme zu bewegen. Der Schmerz verschlimmerte sich und sie musste sich zusammenreißen, um ihn auszublenden. Sie musste nur gerade aus schwimmen. Auf dem Wasser reflektierten sich die Flammen und es war trotz der mondlosen Nacht erstaunlich hell auf dem Wasser. Aleh beeilte sich mit dem Schwimmen. Sie muss schnellstmöglich zum Ufer kommen. Da es auf dem Wasser so hell ist, ist es umso gefährlicher für sie.

Nachdem sie sich langsam von der Stadt entfernte, bekam sie besser Luft. Der Wind brachte den See zum Schaukeln und kleine Wellen bildeten sich. Während des Schwimmens versuchte sie sich etwas zu drehen, um einen Blick auf die Brücke werfen zu können. Der Winkel und die Entfernung machten es ihr unmöglich viel zu erkennen. Am Ende der Brücke schien allerdings viel los zu sein. Man konnte erkennen, wie Menschen hin und her rannten. Ob es fliehende Bürger sind, oder die Soldaten, konnte sie nur erahnen.

Zwar stellt das Licht für sie einen Nachteil dar, doch ebenso einen Vorteil. Dadurch, dass die Umgebung vom roten Licht des Feuers erhellt wird, kann sie die Flussmündung am Ende des Sees ausmachen. Dort fließt die Esyl. Wenn sie dem Flussverlauf zur Gabelung folgt, kommt sie nach Trys.

Ob Trys auch angegriffen wird?

Während Aleh sich dem Seeufer nähert, versucht sie in den Wald zu spähen. Die vorderen Bäume sind in ein rötliches Licht getaucht, doch die dahinter verlaufen sich in Schwärze. Am Firmament finden sich ebenfalls keine Rauchschwaden aus der Richtung in der Trys liegt. Vielleicht ist es auch nur zu Dunkel, um sie zu erkennen.

Ein Versuch ist es wert.

Nach einigen Zügen gelangt Aleh an das Ufer. Es ist etwas höher und sie muss sich an einer alten Wurzel hochziehen, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Sie fällt keuchend auf die Knie. Eine Welle von Schmerzen und Erschöpfung bricht über sie herein. Sie möchte am liebsten liegen bleiben und die Augen schließen.

Eine Weile kniet sie sich mit beiden Armen abstützend und keuchend hin, bis sie sich wieder sammelt. Sie richtet sich langsam wieder auf. Als sie steht wird ihr bewusst, dass sie direkt vor dem Wald zusammengebrochen ist. Sie blickt in die rötliche schwärze des Waldes hinein als sie hinter sich ein Plätschern wahrnimmt.

Nein.

Der Turm des Trays, der größte Turm in Trayskyn bricht. Vereinzelt fallen Steine ins Wasser und beinahe wie in Zeitlupe stürzt der Turm in den See hinab. Die Häuser, welche im Weg stehen zerschellen unter der Wucht des Turms und es gibt einen gewaltigen Aufschlag als der Turm sich seinen Weg ins Wasser bahnt. Die Feuer der Häuser lodern auf und kreisen am Firmament, während der brennende Turm auf dem Wasser aufschlägt. Das Wasser bäumt sich auf und verschwimmt in ausladenden Wellen. Der aufgewirbelte Wind schlägt um sich und lässt die Bäume des Ufers erzittern. In Alehs Augen spiegeln sich die Reflexionen der Silhouette der brennenden Stadt. Zu sehen wie Trayskyn vom Feuer verschlungen wird bricht ihr das Herz. Ihre Sicht verschwimmt von den Tränen, mit denen sie hoffnungslos kämpft.

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