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Rabenzeit

Rabenzeit · Romane

Es gibt Erinnerungen und Gedanken. Zu solchen gehören jene, welche die gesamte Welt oder zumindest einen grossen Teil derer veränderten.

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Geschichten, von der Historie bis Heute. Erzählt von zwei Raben, damit sie nicht vergessen werden. Ich schreibe es, weil ich ein solches selbst gern lesen würde.

Über den/die Autor:in

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Freier Künstler in einer freien Welt

“Munin erzählt”

Es gibt besonders starke Erinnerungen und Gedanken. Zu solchen gehören jene, welche die gesamte Welt oder zumindest einen grossen Teil derer veränderten. Solche Gedanken und Erinnerungen verblassen nicht so einfach - Sie bestehen ewig. «Ich will euch von einer solchen erzählen.»

“Wilhelms Krone”

Schon von weitem zu sehen, leuchten in der aufgehenden Morgensonne des Oktobers 1066, die schroffen Kreidefelsen von East-Sussex im typisch britischem Licht des beginnenden Herbstes. Ihre hervorragende Sichtbarkeit vom Meer macht sie zu einem Orientierungspunkt für Schiffe, stellt aber auch ein große Gefahr bei Dunst und Nebel dar. Viele zerschellten an den weißen Klippen. In diesen Tagen kam ein Mann nach Britannien, der «Guillaume‚ le Bâtard» genannt wurde.

Man kennt Ihn in späterer Zeit durch das von ihm erlassene Grundbuch, das >>Doomsday Book<<, dass euch selbst in diesen Tagen noch teilweise als

Rechtsquelle dient, vor allem als überragende Quelle für eure Wirtschafts- und

Sozialgeschichte._

Jetzt, in dem riesigen Feldlager inmitten Hastings raunte man seinen neuen Namen «Wilhelm der Eroberer» . Jener hatte den Kern Hastings zu einer wahren Festung ausgebaut.

Ein Mischung aus Schweiß, Wein, Gegartem und anderen Ausdünstungen hing schwer in der Morgenluft. Wilhelm hatte es in wenigen Jahren geschafft, die Edelleute der Normandie und die Kirche unter einer «_neuen»_ Aristokratie zu einen. Diese Stärke des Herzogtums stand nun in Britannien und es reihte sich Zelt an Zelt, Lager an Lager und an jedem flatterten die Pennons der Edelmmänner im Wind. Ein Heer von fast 10.000 Mann lagerte hier.

Schwertfeger schliffen die Scharten aus Schwertern, beulten Helme und Beinschienen aus, beschlugen die Pferde oder schmiedeten Pfeilspitzen. Servanten und Schildknappen hasteten eiligen Schrittes zwischen den Zelten umher. Befehle wurde gerufen und Gebete wurden geflüstert. Noch im Hartung (Januar) starb Eduard der Bekenner. Boten liessen Wilhelm die Nachricht zukommen, das er ohne Erben verschied und die Thronfolge innerhalb der kriegerischen Handlungen, die nun folgen würden, geklärt werden müsse. Harold Godwinson wurde vom Witenagemot zum neuen König gewählt und sofort nach der Beerdigung Eduards in der Westminster Abbey gekrönt.

Fast in der Mitte des Lagers stand das grosse, in den Wappenfarben leuchtende, Zelt Wilhelms, gesäumt von Wappenschilden und Bannern. Drinnen hörte ich aufgeregte Stimmen und den einhelligen Ruf an Wilhelm, sofort in der Westminster Abbey darauf zu bestehen und mit ihnen als Fürsprecher zu bezeugen, das Eduard ihn, Wilhelm, schon als Nachfolger bestimmt hatte. Eine solche Vorgehensweise, wie Harold Godwinson sie zeigte, sei eine persönliche Beleidigung und er müsse dies als Herausforderung sehen, Wenn nicht politisch, dann jedoch kriegerisch. Selbst die Kleriker stellten sich auf seine Seite und er möge sich bewusst machen, seine Ansprüche von diesem Tage an mit Gewalt durchzusetzen.

“Hastings”

Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und im Zwielicht der untergehenden Sonne gebar das Lager dem Auge gespenstische Szenen. Jeder Mann, egal ob Knappe oder Edelmann zeigte sich in dem Dunst und Nebel Britanniens als ein Gespenst, mal mit und mal ohne Waffen. Die Wachen, ihrer guten Sicht beraubt, mussten sich auf ihre Ohren und den Spürsinn ihrer jahrelangen Erfahrung auf den Schlachtfeldern verlassen. So dauerte es nicht lang, als eine außer Atem geratene Wache, Wilhelm die Kunde brachte, das Harold südwärts nach Hastings zog. Ein weiterer brachte die Botschaft, >>es sei wohl überwiegend Fussvolk<<. Ich höre Wilhelm noch sagen, «…er habe wohl vill Leyt gelassen auf dem Plane» Die Wache bestätigte dies, da sie wenig Fussvolk und Bogenschützen gesehen habe und er in der Nähe von Battle halt machte und dort ein Lager stellte.

Harold hatte mit einer solchen Taktik schon einmal einen Sieg davongetragen. Diesmal sollte ihm das nicht gelingen. Und so schallten die Rufe zum Aufbruch und zum Angriff durch das Lager, das sofort, einem Ameisenhaufen gleich, in Aufruhr geriet. Wilhelms Voraussicht, kampfbereit ein Lager zu stellen, zahlte sich nun aus und das Marschieren nach Battle und das Angreifen Harolds Truppen geschah in einem Atemzug, erzählte man sich später. William hatte unter seinen Männern mehr Söldner, Berufskrieger und Bogenschützen als Harold, was ihm einen weiteren Vorteil bot, Das Schicksal meinte es gut mit Wilhelm, da alsbald Harold getötet wurde. Wilhelm gewann die Schlacht und führte seine Mannen nach Hastings zurück. Er lies kundtun, fünf Tage zu rasten, um dann aufzubrechen. Am Ende des Monats Oktober kam der Tross ins Stocken. Viele Männer erkrankten an Ruhr 9 und zudem gelang die Versorgung der Truppen nicht reibungslos.

Als der Tross ins Stocken kam, hatten die Männer, ob nun Knappe oder

Edelmann, nicht die Zeit um ihre Zelte zu stellen. Vielmehr klagten sie über

Schmerzen und schafften es nicht rechtzeitung in die Büsche. Zwischen den Klagen, den blutigen Exkrementen und dem unerträglichen Gestank, der sich breit machte, brachte ein Bote die Nachricht, das Wilhems Sieg überall bekannt sei. Kent und seine Gebiete begannen sich, einer nach dem anderen, zu ergeben. Letztendlich bot die Witwe Eduards des Bekenners, Edith, Wilhelm ihre Mitgift an - die alte Hauptstadt Winchester. Wilhelm war nun der Herr über Südostengland. Unter seine Herrschaft fiel Sussex, Kent und ein Teil von Hampshire. Nur der Norden zögerte und die Lage war unklar. Der Dreh- und Angelpunkt London, mit seiner Verbindung der Themse zum Meer war zu gross. Wilhelm konnte sie niemals im Sturm erobern, aber mit seinen treuen Ratgebern entschloss er sich, nachdem der Tross fünf Wochen rasten musste, London zu isolieren. Rund um London, in Southwark, in Hampshire, in Berkshire und schliesslich Berkhampstead, siegte Wilhelm. Daraufhin kamen auch die restlichen hohen Herren und unterwarfen sich “Wilhelm dem Eroberer”. Jetzt mussten nur noch die normannischen Feudalherren zu seiner Krönung und Thronbesteigung einwilligen. Mit dieser Macht im Rücken würde Wilhelm nach London vorstossen können. Wenige Tage vor dem Fest zur Geburt Christi zog er in die Hauptstadt ein und auf der Stelle wurden Vorkehrungen für seine Krönung getroffen. Wilhelm übernahm alle Rechte und Pflichten eines altenglischen Königs.

All dies geschah so und es sind meine Erinnerungen, wie ich sie sah, hörte und erfuhr. Ich habe sie bewahrt, damit mein Gefährte den Gedanken formen kann. Und so sitze ich hier auf dem Turm, dem Tower von London, den Wilhelm erbauen liess und schaue hinab auf die Strassen und die Menschen. Erschaue ich die Jahrhunderte und sehe ich, was Wilhelm hinterlassen und geschafft und vereint und geblutet hat. Wieviel unnütz Tod, wieviel unnütz Leid. Doch etwas Gutes bleibt und jeder, der sein Leben liess, ist es wert das >>Entstandene<< zu bewahren und es als kostbares Gut zu achten.

Ich sorge dafür, das die Menschen sich immer wieder daran erinnern. Doch nun muss ich zu meinem Herrn - um ihm zu berichten, auf das er richte.

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