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Die Ewigen - Band I - Teufelskinder

Die Ewigen - Band I - Teufelskinder · Romane

Eine Gruppe Unsterblicher steht im 15.Jhd mit religiösen Fanatikern in einem Konflikt, welcher 500 Jahre später erneut aufflammt.

Was möchtest du mit dem Buch bewirken?

Ich möchte meine Leser:innen zum Nachdenken anregen und sie gleichzeitig dazu ermuntern, mit Empathie durch die Welt zu gehen. Ich möchte zeigen, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt, nicht nur Gut und Böse, sondern dass Menschen unterschiedliche Facetten haben, bedingt durch unterschiedliche Vorgeschichten, Erlebnisse und Verluste. Je nachdem, wieviel man über eine Person weiß, desto unterschiedlicher bewertet man eine Situation. Aus diesem Grund wechsle ich in meinem Roman immer mal wieder die Perspektiven, erzähle die eine oder andere Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wobei ich die Gedanken, Gefühle und Erinnerungen des jeweiligen Protagonisten mit einfließen lasse. Im Idealfall führt das dazu, dass der oder die Leserin immer wieder ihre oder seine vorgefertigte Meinung über verschiedene Protagonisten revidieren muss. Damit möchte ich bewusst aufzeigen, wie schnell wir Menschen urteilen, ohne eigentlich genug über Hintergründe und Motive einer Person zu wissen. Ich vergleiche in meinem Roman außerdem die allgemeine Lebenssituation im 14./15. Jahrhundert mit der von heute, um klar zu machen, wie wichtig Toleranz und Empathie und wie gefährlich Schwarz-Weiß-Denken werden kann. Doch in dem Buch geht es nicht nur um Fanatismus oder gesellschaftliche Normen, sondern es handelt auch von Liebe und Freundschaft sowie davon, dass selbst in den dunkelsten Lebensphasen plötzlich Lichtschimmer auftauchen können und zwar dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

Über den/die Autor:in

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Ich bin 27 Jahre alt und schreibe bereits seit meiner Kindheit gerne Geschichten, am liebsten mag ich Urban Fantasy mit Elementen von Young-Adult. Mein größter Traum ist es, Menschen mit meinen Geschi...

Leseprobe (max. 60 000 Zeichen)

Raffaele Monti

Neapel,

Neujahr 1459

 

Beklommen starrte Fael aus dem Fenster hinaus in die Dunkelheit.

Der Himmel war klar, nur vereinzelt waren ein paar Sterne zu sehen.

Es war weit nach Mitternacht und das neue Jahr hatte längst begonnen.

Fael seufzte. Sein Bruder hatte Recht, da war niemand zu sehen.

Dabei war der Junge sich hundertprozentig sicher gewesen, dass da jemand war.

Aber es war wohl einfach nur seine Angst, die mit ihm durchging, sonst war da nichts.

Aber seltsamerweise fühlte sich Raffaele, wie er mit vollem Namen hieß, mit diesem Wissen nicht besser, nicht sicherer.

Denn das was ihn gleich bevorstehen würde behagte ihn ganz und gar nicht.

,,Es ist spät, wir sollten schlafen gehen.“, sagte er zu seinem älteren Bruder, der hinter ihm stand, ohne diesen anzusehen.

 

Sein Bruder zog Fael unsanft vom Fenster weg und schloss die Läden.

,,Stell dich nicht so an, kleiner Bruder. Wovor fürchtest du dich?“

Fael schaute zu der Kerze auf dem Tisch, die sein Bruder Antonio für den ersten Versuch bereitgestellt hatte.

Statt darauf zu antworten, schüttelte Fael den Kopf.

,,Es ist eine Sünde. Teufelswerk. Schwarze Magie.“, flüsterte er gedankenverloren.

,,Unsinn…“, fing sein Bruder an, doch Fael redete einfach weiter : ,,Vater und Mutter haben es mir verboten.“

Fael erinnerte sich noch gut daran, wie er nur ein einziges Mal versucht hatte, ein kleines Feuer hinterm Haus zu zaubern. Sein Vater hatte ihn erwischt und ihn daraufhin windelweich geprügelt.

 ,, Hast du den Verstand verloren, Junge?! Wenn dich jemand erwischt sind wir tot!“, hatte dieser geschrien. ,,Willst du dass man uns alle umbringt?!“

 Fael durfte daraufhin Monate lang nicht mehr das Haus verlassen.

,,Wach endlich auf, unsere Eltern sind tot! Wir sind auf uns allein gestellt!“, brach es aus Antonio heraus, doch sofort bereute er seinen harschen Ton.

 Er kniete vor seinem kleinen Bruder nieder und nahm seine Hände.

 ,,Hör zu Fael. Diese Leute haben unseren Vater auf den Gewissen. Wir müssen sie aufhalten. Aber mit bloßen Händen können wir nichts ausrichten, wir brauchen deine Kräfte.“

Sein kleiner Bruder wirkte noch nicht überzeugt.

 ,,Ich hab Angst, Toni.“ flüsterte er. ,,Keiner weiß, was diese Kräfte alles anrichten können“

,,Du musst es versuchen. Wir haben keine andere Wahl, Bruder. Unsere Eltern wollten nicht, dass du deine Kräfte verwendest, weil sie dich vor der Welt da draußen schützen wollten. Doch jetzt gibt es nur noch uns zwei und deine Gabe ist das einzige was uns noch schützen kann vor unseren Feinden.“

Antonio trat zur Seite und deutete mit der Hand auf die Kerze.

,,Du schaffst das, kleiner Bruder“.

Fael schloss die Augen und atmete tief ein.

Sekunden verstrichen, doch nichts passierte.

 

,,Ich kann nicht!“ Tränen der Verzweiflung liefen Faels Wangen herunter.

Antonio verpasste seinem jüngeren Bruder eine sanfte Kopfnuss.

,,Natürlich kannst du das! Du hast schon mal ein kleines Feuerchen hinbekommen. Du willst nur nicht!“ Langsam wurde Antonio wütend. ,,Willst du nichts unternehmen? Lässt dich Vaters Tod so kalt?!“ , schrie er.

,,Natürlich nicht!“ knurrte Fael und im nächsten Moment gab es ein lautes Zischen und der Tisch stand in Flammen. Zunächst standen beide Brüder regungslos da und starrten entgeistert auf das kleine Feuer, dann fasste sich Antonio wieder, nahm ein Eimer Wasser und kippte den Inhalt über das Flammenmeer.

,,Fael“, keuchte er. ,,Fael, du hast es geschafft! Das ist sogar mehr hat als ich zu wagen gehofft hatte!“

 

 Doch Fael konnte die Freude seines älteren Bruders nicht teilen.

 Als kleiner Junge wollte er unbedingt seine Kräfte ausprobieren, doch mittlerweile bereiteten sie ihm Angst.

,,Zaubern ist schwarze Magie. Magie des Teufels. Gottesfürchtige Menschen bedienen sich dieser Macht nicht. Sie stellen sich nicht über Gott.“, hatte sein Vater immer gesagt und ihm dabei ausgemalt, welche Höllenqualen einem Menschen, der von Gott abgefallen war, im Totenreich erwarteten. Faels Herz wurde schwer, so waren er und sein Bruder wegen ihm bereits der Hölle verfallen.

Antonio dagegen machte sich keine Sorgen über ihr Seelenheil, er sah in der Zauberei keine schwarze Magie, sondern eine von Gott gegebene Gabe. Für ihn war es eine Sünde gewesen, dass Faels Fähigkeiten acht Jahre lang unterdrückt wurden.

Doch ihm war auch klar, warum seine Eltern das getan hatten. Man hätte sie alle umgebracht, die ganze Familie. Aber jetzt waren nur noch er und Fael übrig und er musste was unternehmen.

,,Ich soll sie mit einem Feuer töten?“, fragte Fael zweifelnd. Selbst wenn es stimmte, was sein großer Bruder behauptete, dass diese Männer Schuld am Tod des Vaters waren, so graute sich  Fael dennoch davor Menschen umzubringen.

 

Antonio war sich durchaus bewusst, was er da von seinem kleinen Bruder erwartete. Der Junge war gerade mal acht Jahre alt, aber Antonio hatte nun mal nicht diese Zauberkräfte vererbt bekommen, sondern Fael.

Also musste Fael es durchführen.

Raffaele Monti

Neapel,

Neujahr 1459

 

Beklommen starrte Fael aus dem Fenster hinaus in die Dunkelheit.

Der Himmel war klar, nur vereinzelt waren ein paar Sterne zu sehen.

Es war weit nach Mitternacht und das neue Jahr hatte längst begonnen.

Fael seufzte. Sein Bruder hatte Recht, da war niemand zu sehen.

Dabei war der Junge sich hundertprozentig sicher gewesen, dass da jemand war.

Aber es war wohl einfach nur seine Angst, die mit ihm durchging, sonst war da nichts.

Aber seltsamerweise fühlte sich Raffaele, wie er mit vollem Namen hieß, mit diesem Wissen nicht besser, nicht sicherer.

Denn das was ihn gleich bevorstehen würde behagte ihn ganz und gar nicht.

,,Es ist spät, wir sollten schlafen gehen.“, sagte er zu seinem älteren Bruder, der hinter ihm stand, ohne diesen anzusehen.

 

Sein Bruder zog Fael unsanft vom Fenster weg und schloss die Läden.

,,Stell dich nicht so an, kleiner Bruder. Wovor fürchtest du dich?“

Fael schaute zu der Kerze auf dem Tisch, die sein Bruder Antonio für den ersten Versuch bereitgestellt hatte.

Statt darauf zu antworten, schüttelte Fael den Kopf.

,,Es ist eine Sünde. Teufelswerk. Schwarze Magie.“, flüsterte er gedankenverloren.

,,Unsinn…“, fing sein Bruder an, doch Fael redete einfach weiter : ,,Vater und Mutter haben es mir verboten.“

Fael erinnerte sich noch gut daran, wie er nur ein einziges Mal versucht hatte, ein kleines Feuer hinterm Haus zu zaubern. Sein Vater hatte ihn erwischt und ihn daraufhin windelweich geprügelt.

 ,, Hast du den Verstand verloren, Junge?! Wenn dich jemand erwischt sind wir tot!“, hatte dieser geschrien. ,,Willst du dass man uns alle umbringt?!“

 Fael durfte daraufhin Monate lang nicht mehr das Haus verlassen.

,,Wach endlich auf, unsere Eltern sind tot! Wir sind auf uns allein gestellt!“, brach es aus Antonio heraus, doch sofort bereute er seinen harschen Ton.

 Er kniete vor seinem kleinen Bruder nieder und nahm seine Hände.

 ,,Hör zu Fael. Diese Leute haben unseren Vater auf den Gewissen. Wir müssen sie aufhalten. Aber mit bloßen Händen können wir nichts ausrichten, wir brauchen deine Kräfte.“

Sein kleiner Bruder wirkte noch nicht überzeugt.

 ,,Ich hab Angst, Toni.“ flüsterte er. ,,Keiner weiß, was diese Kräfte alles anrichten können“

,,Du musst es versuchen. Wir haben keine andere Wahl, Bruder. Unsere Eltern wollten nicht, dass du deine Kräfte verwendest, weil sie dich vor der Welt da draußen schützen wollten. Doch jetzt gibt es nur noch uns zwei und deine Gabe ist das einzige was uns noch schützen kann vor unseren Feinden.“

Antonio trat zur Seite und deutete mit der Hand auf die Kerze.

,,Du schaffst das, kleiner Bruder“.

Fael schloss die Augen und atmete tief ein.

Sekunden verstrichen, doch nichts passierte.

 

,,Ich kann nicht!“ Tränen der Verzweiflung liefen Faels Wangen herunter.

Antonio verpasste seinem jüngeren Bruder eine sanfte Kopfnuss.

,,Natürlich kannst du das! Du hast schon mal ein kleines Feuerchen hinbekommen. Du willst nur nicht!“ Langsam wurde Antonio wütend. ,,Willst du nichts unternehmen? Lässt dich Vaters Tod so kalt?!“ , schrie er.

,,Natürlich nicht!“ knurrte Fael und im nächsten Moment gab es ein lautes Zischen und der Tisch stand in Flammen. Zunächst standen beide Brüder regungslos da und starrten entgeistert auf das kleine Feuer, dann fasste sich Antonio wieder, nahm ein Eimer Wasser und kippte den Inhalt über das Flammenmeer.

,,Fael“, keuchte er. ,,Fael, du hast es geschafft! Das ist sogar mehr hat als ich zu wagen gehofft hatte!“

 

 Doch Fael konnte die Freude seines älteren Bruders nicht teilen.

 Als kleiner Junge wollte er unbedingt seine Kräfte ausprobieren, doch mittlerweile bereiteten sie ihm Angst.

,,Zaubern ist schwarze Magie. Magie des Teufels. Gottesfürchtige Menschen bedienen sich dieser Macht nicht. Sie stellen sich nicht über Gott.“, hatte sein Vater immer gesagt und ihm dabei ausgemalt, welche Höllenqualen einem Menschen, der von Gott abgefallen war, im Totenreich erwarteten. Faels Herz wurde schwer, so waren er und sein Bruder wegen ihm bereits der Hölle verfallen.

Antonio dagegen machte sich keine Sorgen über ihr Seelenheil, er sah in der Zauberei keine schwarze Magie, sondern eine von Gott gegebene Gabe. Für ihn war es eine Sünde gewesen, dass Faels Fähigkeiten acht Jahre lang unterdrückt wurden.

Doch ihm war auch klar, warum seine Eltern das getan hatten. Man hätte sie alle umgebracht, die ganze Familie. Aber jetzt waren nur noch er und Fael übrig und er musste was unternehmen.

,,Ich soll sie mit einem Feuer töten?“, fragte Fael zweifelnd. Selbst wenn es stimmte, was sein großer Bruder behauptete, dass diese Männer Schuld am Tod des Vaters waren, so graute sich  Fael dennoch davor Menschen umzubringen.

 

Antonio war sich durchaus bewusst, was er da von seinem kleinen Bruder erwartete. Der Junge war gerade mal acht Jahre alt, aber Antonio hatte nun mal nicht diese Zauberkräfte vererbt bekommen, sondern Fael.

Also musste Fael es durchführen.

 ,,Wir zählen alle auf dich, kleiner Bruder. Guiseppe hat mir die Nachricht überbracht, dass diese Bastarde in drei Tagen ein großes Treffen geplant haben.“ Guiseppe war der Spion der ,,Gotteskrieger.“, eine Sekte, der sich erst Raffaeles Vater, dann Antonio nach dessen Tod angeschlossen hatte.

,,Das ist unsere Chance. Du wirst durch deine Gedanken ein Feuer entfachen, dass sich so schnell ausbreiten wird, sodass keiner entkommen kann, der sich in dem Haus befindet. Und falls doch…“

Antonio lächelte perfide. ,,Dann tötest du sie mit deinen Gedanken.“

Das Lachen, dass er ausstieß, hatte nichts mehr Menschliches an sich.

 

,,Mit meinen Gedanken?“, fragte Fael tonlos. Er bekam es immer mehr mit der Angst zu tun. Jedoch weniger vor den Männern, die angeblich seinen Vater getötet haben sollen, sondern mehr vor seinem eigenem Bruder und die die anderen Gotteskrieger, die sich vor keiner Grausamkeit mehr scheuten und allein den bloßen Gedanken, Menschen zu töten als amüsant empfanden. ,,Ihr seid nicht besser als die!“

Kaum hatte Fael die Worte ausgesprochen, erstarb Antonios Lachen abrupt. Mit der flachen Hand schlug er seinem kleinen Bruder ins Gesicht. Fael zuckte zusammen und hielt sich die gerötete Wange. ,,Sie haben unseren Vater getötet!“, schrie Antonio ihn an. ,,Und sie hätten auch dich als Säugling getötet, wenn sie von deinen Kräften erfahren hätten und das nur weil du ihnen gefährlich werden könntest! Wegen diesen...Teufelsanbetern mussten wir die ganzen letzten 8 Jahre um unser Leben fürchten. Du kennst die Strafe für eine Familie, die einen Magier aufzieht anstatt ihn nach der Geburt zu töten?! Und ausgerechnet du stellst dich auf ihre Seite?!

 ,,Ich wollte doch nur sagen…“ Fael kamen die Tränen und er bereute, was er gesagt hatte.Er war sich durchaus bewusst, in welcher Lage sie sich befanden. Er glaubte nur nicht daran, dass ein gewaltsamer Anschlag die Lösung ihre Probleme war. Gewalt brachte immer nur Gegengewalt. 

 

Antonio fuhr ihn weiter an: ,,Wenn du nicht willst, muss ich dich eben dazu zwingen. Entweder du machst mit bei unserem Plan oder ich jage dich hinaus auf die Straße. Dann kannst du sehen wie du für dich selber sorgst, kleiner Bruder. Vielleicht kannst du mich ja dann verstehen.“

 Fael zuckte zusammen. ,,Es tut mir leid“, murmelte er mit gesenktem Kopf. ,,Natürlich helfe ich euch.“ Antonio legte seine Hand unter Faels Kinn und zwang ihn aufzusehen.

 Er sah die Tränen in den Augen seines Bruders und seufzte.

 

 ,,Am besten du gehst jetzt schlafen, wir machen morgen früh weiter.“, sagte er betont sanft, setzte jedoch hinzu: ,,Aber hör auf zu weinen. Wie soll je einen Mann aus dir werden, wenn du wie ein Mädchen gleich das Weinen anfängst.“

 

Nur eine Stunde, nachdem sie zu Bett gegangen waren, wurde Fael wieder wach. Irgendwas hatte ihn aus dem Schlaf geschreckt.

Der Junge lauschte doch es war nichts zu hören. Mucksmäuschenstill. Er rieb sich die Augen, vielleicht hatte es nur geträumt.

 Er spürte wie sein Herz klopft. Sollte er seinen Bruder wecken? Nein lieber nicht, sonst hieß es nur wieder er wäre ein Weichei. Dass er sich verhalten würde wie ein Mädchen.

 

Dann wieder das Geräusch. Diesmal hatte Fael es klar und deutlich gehört. Es klang wie ein Schlag. Hat da jemand den gegen die Türe gehämmert? Mit zitternden Knien stand Fael auf und schlich sich leise zur Tür. Er vernahm noch leise eine Stimme, konnte jedoch nicht verstehen, was sie sagte.

 

Dann geschah alles so schnell. Plötzlich fiel die Tür nach innen um und hätte beinahe Fael mitunter sich begraben, wenn dieser nicht geistesgegenwärtig beiseite gesprungen wäre.

Entgeistert starrte der Junge die Männer an, die sich gerade gewaltsam Zutritt zu dem Haus seiner verstorbenen Eltern geschaffen hatten.

Sie waren alle in schwarz gekleidet und hatten noble Gewänder an.

Einige von ihnen hatten riesige Fackeln dabei, die den ganzen Eingangsbereich hell erleuchten ließen.

Auf ihren Gewändern war bei allen dasselbe Wappen genäht:

Kränze aus geflochtenen Zweigen als Zeichen für den Sieg über den Tod und außen herum Lorbeer als Symbol ewigen Lebens.

 

Fael lief der kalte Schweiß über den Rücken, sein Atem wurde schneller. Er wusste sofort, wer die Männer waren.

Ewiges Leben und Sieg über den Tod-das konnten nur die Eternos sein.

 

Ein Mann schritt voran und Fael erkannte ihn. Es war Caio De Angelo, der Anführer der Eternos. 

Fael kannte ihn, weil genau dieser Mann ein halbes Jahr zuvor Faels Vater, sowie Fael und seinen Bruder zu sich bringen lassen, weil er mal mit ihm reden wollte, hieß es. Danach war Dario Monti tot und Antonio, der sich zusammen mit dem Vater im selben Zimmer aufgehalten hatte, behauptete später Handlanger Caios hätten Vater getötet.

Fael hat das bisher immer nur schwer glauben können, denn Caio hatte ihn während es Aufenthalts stets gütig und freundlich behandelt.

Doch dieses Mal war alles anders. Der Caio der vor ihm stand, wirkte kalt und gehässig, von Güte keine Spur. Fael war sofort klar, dass er und Antonio in Lebensgefahr schwebten, er wollte zu seinem Bruder und ihn warnen, doch Caio schnitt ihm den Weg.

 ,,Hallo Raffaele.“

Fael antwortete nicht, sondern drehte sich blitzschnell um und rannte los, geradewegs auf das nächste gelegene Fenster zu.

,,Schnappt ihn euch!“, befahl Caio seinen Männern. Einer von ihnen bekam Faels Nachthemd zu fassen und brachte den Jungen damit zu Fall. Ein anderer zog den Kleinen gewaltsam hoch und hielt ihn in Schwitzkasten.

 ,,Holt mir seinen älteren Bruder.“ , befahl der Anführer dem Rest seines Gefolges.

,,Nein!!!“, schrie Fael und plötzlich geschah etwas, womit er selbst nicht gerechnet hätte.

 

Die Panische Angst um seinen Bruder entfachte eine Kraft in ihn, wie sie Fael noch nicht gespürt hatte.

Innerhalb von einer Millisekunde wurde der Mann, der ihn eben noch im Schwitzkasten gehalten hatte, gegen die Wand auf der anderen Seite des Zimmers geschleudert und blieb mit weit aufgerissenen Augen in einer Blutlache auf dem Boden liegen.

 

Die Männer in schwarz standen für einen Moment wie versteinert da, aber Fael selbst war mindestens genauso schockiert. Er hatte gerade einen Menschen getötet.

Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken.

Bevor ihn wieder jemand packen konnte wich er einen Schritt zurück. ,,Verschwindet von hier!“, sagte er mit zitternder Stimme.

,,Verflucht Meister, wir kommen zu spät! Die Magie hat sich in dem kleinen Teufelsbraten schon ausgebreitet, er beherrscht sie bereits! Wir haben die Situation unterschätzt fürchte ich!“, schimpfte einer von Caios Männern. ,,Wir hätten das Mädchen mitnehmen sollen.“

 

Caio wollte etwas sagen, doch in dem Moment ertönte eine panische Stimme aus dem Hintergrund.

,,Fael“, rief jemand. Es war Antonio.

Er stürzte in dem Raum rein, mit einem Messer in der Hand und blieb erschrocken stehen, als er Caio erkannte.

Er hatte wohl mit Dieben oder ähnlichem gerechnet aber nicht damit.

 

Genau wie Fael vorher wollte auch Antonio rückwärts umdrehen, doch Caio war schneller. Er nahm Antonio in den Schwitzkasten und riss ihm das Messer aus der Hand, um es ihm an die Kehle zu halten.

,,Pass auf, Kleiner“, sagte Caio zu Fael, während er Antonio festhielt. ,,Wenn du noch einmal auch nur den Versuch machst zu zaubern, schneide ich deinem Bruder die Kehle durch. Kooperiere mit uns, und ihr beide werdet am Leben bleiben. Handelst du gegen uns, stirbt er…verstanden?“

Fael nickte zögerlich. ,,Tut meinem Bruder nichts, bitte“, er versuchte so erwachsen wie möglich zu klingen. ,, Er hat nichts getan. Ich tue alles war ihr wollt, aber lasst ihn gehen.“

Antonio schüttelte den Kopf und sagte so schnell er konnte. ,,Nein, Fael! Sie werden mich so oder so töten. Und dich werden sie für alle Ewigkeit einsperren. Glaub mir, das ist schlimmer als der Tod! Nimm..“

Weiter kam er nicht, da hielt ihm Caio den Mund zu. Fael konnte sich denken, was sein Bruder noch sagen wollte:

Nimm auf mein Leben keine Rücksicht und töte sie!

Das Leben dieser Männer auszulöschen war schließlich Antonios einziges Lebensziel nach dem Tod des Vaters gewesen.

Fael wusste, dass Antonio dieses Ziel auch über seinen eigenen Leben stellte. Dass es ihm egal sein würde, wenn er selbst dabei draufgeht, Hauptsache er hatte den Vater gerächt.

 

Doch Fael konnte seinen eigenen Bruder nicht töten, auch nicht dann, wenn es gleich den Tod der Feinde bedeuten würde.

 ,,Ich bin kein Mörder.“, flüsterte er unter Tränen. ,,Ich töte niemanden. Nicht mit Absicht.“

Während er die Worte vor sich hinmurmelte, wandte er seinen Blick nach unten, er hatte noch nie so hilflos gefühlt wie in diesem Moment. 

Er wollte seinen Bruder nicht enttäuschen – aber er wollte ihn auch nicht verlieren, denn Antonio war die einzige Familie die er noch hatte.

,,Ich bin kein Mörder.“

Schließlich nutze einer der etwas abseitsstehenden Männer die Unaufmerksamkeit des Magierjungen und näherte sich diesem langsam in einem weiten Bogen, sodass er immer mehr in dessen toten Winkel geriet.

 

Antonio versuchte seinen Bruder noch zu warnen, aber mehr als quietschende Laute kamen nicht mehr dabei heraus, denn Caio de Angelo hielt ihm immer noch den Mund zu.

Caios Untertan nahm einen Kerzenständer, der auf dem Esstisch stand und schlug damit Fael mit voller Wucht auf den Hinterkopf. Antonios kleiner Bruder sank lautlos zusammen.

 

Schließlich löste Caio wieder seine Hand vor Antonios Mund und dieser brüllte: ,,Nein Fael…! Nein! Was habt ihr getan?! Er war unschuldig! Er wollte euch nie etwas tun ich habe ihn dazu gezwungen zu zaubern!“

Der Hintermann, der Fael niedergeschlagen hatte, fühlte nach dessen Puls.

,,Der Junge lebt noch“, sagte er zu seinem Anführer.

 ,,Sehr gut“, sagte dieser zufrieden. ,,Fesselt ihn und bringt ihn weg.“

 Die Männer gehorchten, lediglich Caio und zwei weitere Eternos blieben zurück.

 

,,Bitte“, flehte Antonio Caio an. ,,Er kann eigentlich keiner Fliege was zu leide tun. Er wollte euch nie töten. Er wollte mich nur beschützen. Lasst ihn gehen, ich flehe euch an!“

Caio lachte. ,,Hältst du uns für blöd, Junge? Damit er sich rächen kann?“

Antonio schüttelte den Kopf. ,,Das wird er nicht, dafür ist er viel zu weich und viel zu ängstlich. Wie gesagt ich habe ihn zu allem gezwungen. Er wird euch nie etwas tun! Lasst ihn verschwinden und er wird nie wieder zurückkehren!“

Verzweiflung, Schuldgefühle und Todesangst brannte in Antonio wie Höllenfeuer. Er wusste, dass sein eigenes Schicksal besiegelt war, aber er wollte Fael vor schlimmeren bewahren und das was seinem kleinen Bruder als Magier gefangen in den Händen der Eternos bevorstand, war für Antonio schlimmer als der Tod.

Außerdem hatte er Vater versprochen, auf Fael Acht zu geben, dass ihm nichts passiert.

Er hatte gründlich versagt.

 

 Caio schüttelte den Kopf, begleitet von einem spöttischen Lachen.

 ,,Vergiss es, wir werden deinen Bruder niemals frei lassen. Für das Schicksal deines Bruders, lieber Antonio, bist du ganz allein verantwortlich. Wir hätten dich und Raffaele in Ruhe gelassen, aber du bist genauso schlimm wie dein Vater. Nun ja, wie sagt man: ,Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm`. Du kannst dich drauf verlassen, dass ich deinen Bruder bis in alle Ewigkeit daran erinnern werde, wer ihn mit seinen Rachegelüsten in diese missliche Lage gebracht hat.“

 

Antonio war es, als ob ihn jemand einen Dolch ins Herz gestoßen hatte.

Er spürte zu tiefster Reue. Jedoch nicht wegen seiner Rachepläne, viel mehr deswegen, weil er Fael damit reingezogen hat.

Verzweifelt senkte Antonio seinen Blick. Während er auf den Boden starrte, murmelte er ein Gebet, dass er als Kind gelernt hatte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass er wieder freiwillig betete.

 

Caio unterbrach ihn rüde, in dem er Antonio am Kinn fasste und dessen Kopf soweit anhob, dass dieser ihm die Augen gucken musste.

Caio bedachte den jungen Mann mit einem gehässigen und abschätzigen Blick. ,, Du hattest übrigens Recht, mit dem, was du vorhin zu Fael gesagt hast. Ich hatte keine Sekunde auch nur daran gedacht, dich am Leben zu lassen.“ Caio lachte und er zog die Hand unter Antonios Kinn weg, sodass dessen Kopf wieder nach unten sackte. ,,Warum auch?! Deinen Bruder können wir noch gebrauchen-aber du…du bist so nutzlos wie ein Sack Flöhe“

Er warf Antonio zu Boden, vor den Füßen zweier seiner Männer.

Diese packten Antonio jeweils an einem Arm und zogen ihn hoch. Caio hielt einem der Männer das Messer entgegen, dass er noch in der Hand hatte. ,,Tötet ihn! Ich kümmere mich um seinen Bruder.“

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