Noe gikk galt

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Feilkode 418

Finja und Flo

Finja und Flo · Romane

Finja trifft Flo - und mit ihr eine neue, bunte Welt. Findet raus, wie die beiden nicht nur einander, sondern auch eine neue Familie finden!

Hva vil du med boka?

Nun ja, zum einen sind die Charaktere in meinem Kopf und wenn ich sie da nicht rauslasse, werde ich wahnsinnig:) Zum anderen denke ich, dass die Gesellschaft immer bunter und diverser wird und moderne Bücher dies widerspiegeln sollten. Finja, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, ist lesbisch und Flo bi, allerdings gibt es unzählige Nebencharaktere aus der Szene die verschiedenste Identitäten haben und damit den Lesern vielleicht auch einige Aspekte näher bringen können, die er vorher nie auf dem Schirm hatte. Neben der Liebesgeschichte zwischen den Mädchen geht es vor allem darum, dass Finja aus der schwarz-weißen Welt, in der sie aufgezogen wurde, gerissen wird und abseits davon Menschen findet, die für sie da sind und sie unterstützen. Nachdem Finja sich auf Grund ihres Outings mit ihren Eltern streitet, nimmt Flo sie bei sich auf und einige Wochen später organisieren die beiden eine Weihnachtsfeier für Menschen, die sonst alleine wären. Ich finde es schön, die Idee zu verstärken, dass die Familie nicht unbedingt diejenigen sind, mit denen man blutsverwandt ist, sondern die Leute , die für jemanden da sind. Nicht unbedingt im Schwerpunkt, aber am Rande werden psychische Krankheiten thematisiert, die sich bei Finja in entstehenden Verlustängsten zeigen, sowie bei einem der Freunde in Depressionen und selbstverletzenden Verhalten. Hierbei liegt der Schwerpunkt darauf, dass sie sich Hilfe suchen, sowohl im Freundeskreis als auch professionelle.

Om forfatteren

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Ich bin eine Nachwuchsautorin aus Sachsen-Anhalt, die hauptsächlich Sachen aufschreibt, damit sie nicht mehr in ihrem Kopf rumschwirren. Rechtschreibfehler sind auf die Katze zu schieben, die gerne üb...

Die Leseprobe besteht aus zwei Auszügen des Buches, die die ersten beiden Treffen von Finja und Flo beschreiben. Viel Spaß:)

1. (Im Café, in dem Finja manchmal einem Freund aushilft)

„Hey, guck mal was ist mit dem da?“

Ich sah auf. Blonde Haare, blaue Augen, aufgepumpte Muskel.
„Der Kerl hat hundertprozentig mehr Mädels im Bett als du, bevor du Lily kanntest.“, meinte ich zu meinem besten Freund, der mit einem Geschirrtuch ein Glas abtrocknete und nebenbei versuchte, mich mit den Gästen zu verkuppeln.

Noah schnaubte. „Schön, dass wir heute wieder überhaupt nicht oberflächlich sind. Außerdem, meine liebe Finja, kannst du mir das nicht vorwerfen. Erstens kann ich nichts dafür, dass ich fantastisch bin und zweitens bin ich jetzt schon seit zwei Jahren mit Lily zusammen. Den Typen da bedienst du.“

Ich folgte seinem Blick und schnappte mir meinen Block, um die Bestellung aufzunehmen. Schwarze Haare, grüne Augen und eine leichte Ähnlichkeit mit der Buchversion von Harry Potter.

Eine Minute später stand ich wieder an der Theke.

„Schwarzer Kaffee und ein Stück Erdbeerkuchen. Im Übrigen ist das nicht wirklich mein Typ. Gib zu, dass du einfach keine Lust aufs Kellnern hast.“, sagte ich zu Noah, der daraufhin alles auf ein Tablett drapierte. Dann grinste er und schob es zu mir. „Vielleicht. Aber wenn du schonmal dabei bist, kannst du ja gleich weiter machen.“

Kurz verdrehte ich die Augen, schnappte mir dann aber die Bestellung und brachte sie Harry Potter. Zurück am Tresen führte der Franzose unser Gespräch fort.

„Wenn er nicht dein Typ war, wer ist es dann?“

„Keine Ahnung. Er jedenfalls nicht.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und wischte mit einem Lappen mein Tablett ab, um mich abzulenken. Zwei Sekunden klaute Noah mir den Stofffetzen.
„Wie zur Hölle soll ich so jemand Tolles für dich finden? Du machst es mir so schwer, dein Freund zu sein!“

„Du benimmst dich wie ein Heiratsvermittler!“

„Tue ich nicht!“

„Tust du wohl!“

Noah versuchte, mit dem nassen Lappen nach mir zu schlagen, doch ich schaffte es gerade so noch, auszuweichen.

„Seid ihr hier auch für die Bestellungen zuständig oder soll ich nochmal wiederkommen, wenn ihr euren Kleinkrieg beendet habt?“

Mein Herz blieb vor Schreck kurz stehen, bevor ich zu der Person herumwirbelte, die mir fast einen Herzinfarkt verpasst hatte.

Dunkle Augen, blasse Haut, tiefbraune Haare, trainierte Figur – und ein schiefes Grinsen. Mein Innenleben gab endgültig seine Funktion auf und ich starrte die junge Frau vor mir einfach nur fassungslos an, bis sie sich irgendwann räusperte.

Langsam versuchte ich mein Gehirn wieder zum Laufen zu bekommen, was dazu führte, dass ich ein unfassbar intelligentes „Ähm…“ hervorbrachte.

Glücklicherweise war Noah sozialtauglicher als ich, weshalb er nur lachte und sich elegant an den Tresen lehnte. „Wir sind hauptberuflich Kleinkrieger, das mit dem Kellnern ist eher so ein Hobby. Probier es am besten in fünf Minuten nochmal.“

Ein Satz meines besten Freundes reichte, um mich aus meiner Trance zu reißen. Schnell verpasste ich ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen, dann drehte ich mich endlich richtig der Kundin zu.

„Verzeihung. Was dürfen wir Ihnen bringen?“, fragte ich höflich und setzte mein bestes Kundenlächeln auf.
„Einen Cappuccino und ein Stück von dem Käsekuchens bitte.“

Ich machte mir eine kurze Notiz und lächelte dann nochmal freundlich, um das Chaos eben wieder gut zu machen. „Ich bringe es Ihnen gleich, suchen Sie sich einfach einen Platz aus.“

Für einige Sekunden legte sie den Kopf schief und betrachtete mich, dann nickte sie wortlos und steuerte einen Tisch am Fenster an. Erst als ich zitternd ausatmete wurde mir klar, dass ich während des Gesprächs kaum Sauerstoff abbekommen hatte. Obwohl das zumindest erklären könnte, dass mein Gehirn sich benahm, als wäre es aus Wackelpudding.

Erst als Noahs Stimme zu mir durchdrang, schaffte ich es, mich von dem Anblick der Kundin vor der Straßenkulisse loszureißen.

„Ne, oder? Wann genau wolltest du mir sagen, dass all meine Vorschläge das falsche Geschlecht hatten?“ Etwas verwirrt sah ich zu ihm, während er mich kopfschüttelnd betrachtete.

„Was meinst du?“

„Das dir keiner der Typen gefallen hat, weil es Typen waren!“

Jetzt schalteten meine Gedanken und ich runzelte die Stirn. „Du redest Stuss. Jetzt kümmere dich um die Bestellung, wir haben sie schon lange genug warten lassen.“

Noah machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen, ließ sich dadurch allerdings nicht vom Reden abhalten. „Mal im Ernst, du hättest deinen Blick sehen sollen! Als wäre ein Komet an dir vorbeigeflogen! Absolut verblüfft! Mal im Ernst, wie konnte ich…“

Ich hörte seinen wilden Theorien nur noch mit einem Ohr zu, während ich versuchte, das seltsame Gefühl abzuschütteln, das bei seinen Worten in mir aufkam. Nachdem ich mein Tablett mit dem Kuchen fertig hatte, stellte Noah den Cappuccino darauf und murmelte: „Viel Spaß.“, bevor er mich in Richtung der Tische schob.

Auf den Schaum des Kaffeegetränks hatte er mit Kakaopulver ein Herz gezeichnet. Dieser verdammte…

Ich töte meinen Kollegen kurz mit Blicken, dann stand ich auch schon vor dem Tisch und gab mir größte Mühe, mein Lächeln nicht verrutschen zu lassen. „So, bitte sehr.“

Die Dunkelhaarige beobachtete meine Bewegungen wortlos, während ich ihre Bestellung vor ihr abstellte, dann viel ihr Blick auf das Herz und sie hob eine Augenbraue. „Das ist ja niedlich.“ Dann sah sie zu mir und ich spürte Hitze in meinen Wangen aufsteigen.

„I-Ist von ihm.“, murmelte ich und deutete in die ungefähre Richtung, in der ich Noah vermutete, da ich schon wieder die Kundin anstarrte.

Sie lachte kurz, dann stützte sie ihr Kinn in ihre Handfläche und betrachtete mich ebenfalls. „Interessant. Ihr zwei wirkt ziemlich vertraut miteinander, seid ihr ein Paar?“

Wie schaffte es Noah eigentlich, dass ihm jedes Mädchen verfiel? Ich umklammerte das Tablett und kratzte den kümmerlichen Rest meiner Professionalität zusammen.

„Nein, wir sind nur gute Freunde. Aber ich muss dich leider enttäuschen, Noah hat seit Jahren eine Freundin.“

Zu meiner Überraschung zuckte sie nicht mal mit der Wimper. Im Gegenteil – sie grinste jetzt wieder schief. „Mir ging es nicht um ihn.“

Oh…

OH!

Ich spürte eine diffuse Panik in mir aufsteigen. „Ich… muss dann auch- weiterarbeiten und so.“, stammelte ich und fuchtelte nochmal nervös Richtung Theke, bevor ich die Beine in die Hand nahm und an der Auslage vorbei direkt in die Küche flüchtete.

Dort lehnte ich mich für einen Moment gegen die kühlen Schränke und atmete durch.

Was zur Hölle war los mit mir? Und hatte sie wirklich mit mir geflirtet? Kurz schüttelte ich den Kopf. Ich bildete mir hier totalen Quatsch ein, weil Noah mich diesen Blödsinn in meinen Kopf gepflanzt hatte. Welcher Teil dieses peinlichen Auftritts eben sollte irgendwen zum Flirten animieren? Vermutlich hatte sie einfach nur Mitleid mit mir. Immerhin lief ich hier rum und verstörte Gäste, weil ich vergaß, wie man sich wie ein normaler Mensch benahm, das musste ich schnellstmöglich unter Kontrolle kriegen!

Entschlossen richtete ich mich auf und ging wieder in den Hauptraum. Noah warf mir kurz einen besorgten Blick zu, sagte aber nichts weiter. Manchmal spürte er einfach, wann ich meine Ruhe brauchte.

Die Kundin saß immer noch an ihrem Platz und schien sich irgendwas auf ihrem Handy zu notieren, während sie den Kuchen aß.

Schnell wandte ich den Blick ab und kochte einen Kaffee für den nächsten Kunden. Langsam, aber sicher, kehrte meine Routine zurück und ich erledigte monoton eine Bestellung nach der anderen. Kuchen, Espresso, Kakao, Muffins, Tee… All diese Hangriffe konnte ich im Schlaf erledigen und versuchte, einfach nicht mehr nachzudenken. Mein Gehirn lief im Leerlauf.

Irgendwann bemerkte ich aus dem Augenwinkel, dass die Dunkelhaarige wohl bezahlen wollte. Ich warf Noah einen flehenden Blick zu, den dieser zum Glück ohne Worte verstand. Schnell schnappte er sich die Rechnung und steuerte den Tisch am Fenster an.

Bewusst kramte ich irgendwas an der Auslage herum, um nicht zu den beiden hinüberzusehen, doch als Noah wieder bei mir ankam, machte ich den Fehler und drehte mich noch einmal um.

Sie hatte sich eine dunkelgraue Strickjacke übergeworfen und öffnete mit einer Hand die Café Tür, als sich unsere Blicke trafen. Wieder sah sie mir für einige Sekunden einfach ausdruckslos in die Augen. Dann lächelte sie plötzlich -kein schiefes Grinsen wie vorhin, ein echtes Lächeln- und verschwand.

2. (einige Tage später, bei Finjas eigentlichem Job in einer kleinen Buchhandlung)

Das helle Klingeln der Glöckchen an der Tür riss mich aus den Straßen Paris zurück in die Realität. Schnell steckte ich eine alte Abrechnung zwischen die Buchseiten und ließ den Roman unter der Theke verschwinden, bevor ich zur Tür sah.

Die neue Kundin war eine junge Frau in Strickjacke, die mir unfassbar bekannt vorkam.

Sie sah mich ebenfalls an, wirkte einen Moment lang überrascht und grinste dann.

„Du schon wieder? Verfolgst du mich etwa?“

Die Dunkelhaarige aus dem Café stellte sich auf die andere Seite des Tresen. Ich gab mir größte Mühe, mich diesmal zusammenzureißen.

„Nein, ich bin hier häufiger… Also, ich meine, ich arbeite hier. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Fantastisch.

Sie legte wieder den Kopf schief, eine Geste, die mir mittlerweile etwas vertraut vorkam. „Ich bin mir relativ sicher, dass wir ungefähr gleichalt sind, du kannst mich gerne duzen. Immerhin mache ich das schon die ganze Zeit.“

Ich nickte etwas unbeholfen. „Wie kann ich dir helfen?“, fragte ich dann noch einmal, diesmal ohne zu stammeln. Geht doch.

„Ich musste mir von einer Freundin anhören, dass ich es mir nicht wagen soll, ihr zum Geburtstag den achten unpersönlichen Schminkgutschein zu schenken. Das ist unkreativ und ich soll mir was Besseres ausdenken. Also dachte ich, ich besorge ihr ein Buch.“

Ihr Stimme klang etwas spottend, doch der weiche Unterton verriet, dass diese Freundin ihr wichtig war.  Ich sah sie erwartungsvoll an und wartete darauf, dass sie weitersprach, während sie meinen Blick ebenso gespannt erwiderte.

Nach einigen Sekunden Stille, in der wir uns nur angesehen hatten, brach ich schließlich das Schweigen. „Welches denn?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung von Büchern, also ist der Plan, sich auf die Beratung einer fachkundigen und kompetenten Verkäuferin zu verlassen. Das wäre dann der Punkt, an dem du ins Spiel kommst. Was würdest du mir empfehlen?“

Ich dachte kurz nach, nun völlig in meinem Element.

„Naja, da kann man nicht wirklich pauschalisieren. Es gibt natürlich Bestseller, die einer Vielzahl von Menschen gefallen, aber trotzdem kann man damit schnell daneben liegen. Und sie wären auch nicht wirklich persönlich. Was stellst du dir denn genauer vor? Wie ist diese Freundin so?“, harkte ich nah.

Für einen Moment schien sie ihre Worte gründlich abzuwägen. „Sie ist… besonders? Sehr extrovertiert und eine relativ laute Person. Manchmal etwas ungeduldig, also vielleicht nichts zu Langes. Sie denkt viel nach und ist schlau, auch wenn man das nicht sofort bemerkt, wenn man sie nicht kennt, weil sie schnell oberflächlich wirkt. Sie nimmt nämlich definitiv kein Blatt vor den Mund, egal wie angemessen das manchmal wäre. Oh, und sie hat eine fantastische Menschenkenntnis. Hilft dir das?“

„Definitiv.“ Ich ging kurz alle Bücher durch, die immer spontan eingefallen waren, dann hatte ich jedoch eine noch bessere Idee. „Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry?“

Zu meiner Überraschung runzelte mein Gegenüber ihre blasse Stirn. „Was soll das denn? Ich habe nie erwähnt, dass sie zurückgeblieben ist, sie liest nur normalerweise nicht. Sie wird fünfundzwanzig nicht fünf!“

Ich war mir nicht sicher, was genau gerade passierte, aber sie wirkte ganz und gar nicht glücklich über meine Empfehlung. War das meine Schuld? Was hatte ich denn jetzt schon wieder nicht mitbekommen?

In einem Anflug von Schadensbegrenzung versuchte ich zurückzurudern und, feige wie ich war, aus dem Gespräch zu entkommen. „Tut mir leid, ich dachte nur… Das Buch ist ziemlich philosophisch, obwohl es wirkt, als wäre es für Kinder. Aber es war nur eine Idee. Vielleicht schaust du doch mal in das Regal da drüben, da stehen unsere aktuell beliebtesten Bücher…“ Zum Ende hin wurde meine Stimme immer leiser, bis ich schließlich einfach den Mund hielt.

Entgegen meiner Erwartung wandte die junge Frau jedoch nicht ab, sondern starrte mich noch einige Sekunden an, bevor sie seufzte und mit einer Hand über die Nasenwurzel rieb.

„Nein, schon gut. Ich weiß selbst, dass die Reaktion drüber war, verzeih. Mathea steht mir bloß sehr nah, sie ist meine engste Freundin. Aber sie hat viel mit Anfeindungen zu tun, manchmal sehe ich Gespenster, wo keine sind, und habe das Gefühl, dass ich auf sie aufpassen müsste. Nicht, dass das nötig wäre… egal. Also, der kleine Prinz, ja? Hast du´s gelesen?“

Ich nickte vorsichtig. „Es ist eins meiner Lieblingsbücher. Die Botschaften darin finde ich rührend, und auch wenn die Geschichte an sich für Kinder gemacht ist, kann man sie auch als Erwachsene gebannt verfolgen. Zumindest meiner Meinung nach.“

Das schiefe Lächeln ließ mich erneut Zustände durchleben und ich kniff mir unter der Theke in den Arm, um mich zum Weiteratmen zu bewegen. „Du bist die Expertin, ich bin nur hier, um der schüchternen Verkäuferin Angst einzujagen. Dann nehme ich bitte zwei Exemplare.“

„Zwei?“, fragte ich überrascht, doch sie zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern. „Wenn es so gut ist, dann gleicht es ja förmlich einer Bildungslücke, dass ich es nicht kenne. Also muss ich das wohl ändern. Kannst du eins der Bücher gleich verpacken?“

„Klar.“

Schnell verschwand ich zwischen den Regalen, schnappte mit die beiden Ausgaben, die dort standen und nahm sie mit zum Tresen, um dort eins in unser gepunktetes Geschenkpapier einzupacken. Der konstante Blick, der jeder meiner Bewegungen störte, machte mich dabei nur minimal nervös. Wirklich. Minimal.

Ein leises Aufatmen entwich mir, als ich das Geschenk schließlich auch fehlerfrei verschönert hatte, dann schob ich alles über die Theke und nahm das Geld entgegen. Zusammen mit dem Kassenbon reichte ich ihr einen kleinen Zettel mit dem Logo der Buchhandlung, sowie ein Lesezeichen. „So, bitte sehr.“

„Was ist das?“, fragte sie und hielt den Zettel hoch. Überrascht folgte mein Blick ihrem, da ich dazu noch nie Rückfragen bekommen hatte.

„Ähm… Naja, auf der Rückseite steht ein Link zu unser Website, da kannst du Rezensionen zu den Büchern oder Feedback generell zum Kundenservice hinterlassen.“, versuchte ich eine halbwegs elegante Erklärung zu finden. Kriegte man die Dinger nicht in vielen Geschäften?

Sie guckte etwas gespielt nachdenklich. „Und was, wenn ich Rezensionen im Internet total unpersönlich finde?“

Meine Verwirrung war mir mittlerweile vermutlich deutlich anzusehen. „Naja, niemand zwingt dich dazu… Du kannst den Zettel auch einfach wegwerfen… Aber vielleicht nicht im Laden, Mr Jones hat sich ziemlich viel Mühe damit gegeben und er war so stolz, dass er sie allein am Computer designt und gedruckt hat…“

Für einige Sekunden schien die Braunhaarige sprachlos und starrte mich nur an. Dann schüttelte sie kurz den Kopf und lachte leise. „Mit dir flirtet nicht oft jemand, oder?“

„Das sollte Flirten sein?!“, entwich es mir überrascht, bevor ich mich zusammenreißen konnte. Mein Herz schlug plötzlich noch schneller als ohnehin schon und ich spürte wie meine Ohren heiß wurden und vermutlich rot anliefen.

„Naja, es sollte zumindest ein Wink mit dem Zaunpfahl sein. Aber gut, wie wäre es, wenn wir dieses diffuse Gespräch wieder vergessen?“ Sie stützte ihre Unterarme auf den Tresen und lehnte sich darüber hinweg in meine Richtung, während sie mir fest in die Augen sah. „Ich würde ich wirklich freuen, wenn wir uns wiedersehen könnten, damit ich dir erzählen kann, wie ich das Buch finde.“

Braune Augen waren faszinierend. Sie waren warm und sanft, ein wenig wie die Farbe von Kaffee mit einem winzigen Schuss Milch.

Wieso dachte ich das gerade jetzt? Vermutlich, weil, dieser Blick mich schon wieder schachmatt setzte. Das hier überschritt definitiv normale Höflichkeiten. Sie wollte mich wiedersehen!

Wenn ich aufhalten wollte, was auch immer hier gerade passierte, dann müsste ich es jetzt tun. Andererseits… es fühlte sich fantastisch an.

„Das klingt fantastisch. Internetrezensionen sind sowieso total unpersönlich.“, meinte ich etwas atemlos. Drei Sekunden später funkelten diese verdammten, braunen Augen begeistert und sie lachte, bevor sie eine Handynummer auf die Rückseite des Kassenbons schrieb und ihn mir wieder zuschob.

„Sehr gut. Also, schreib mir nachher, damit wir eine Zeit ausmachen können. Achja, ich bin übrigens Flo.“

Sie hatte einen Namen!

„Finja.“, ich lächelte etwas überfordert.

„Na dann Finja, bis bald.“ Sie zwinkerte und schnappte sich die Bücher, dann verließ sie mit einem Winken den Laden. Nachdem ich ihr eine Ewigkeit hinterhergestarrt hatte, senkte ich meinen Blick auf den Bon mit der Telefonnummer vor mir.

Flo.

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