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Feilkode 418

Gespalten- Zwei unterschiedliche Welten

Gespalten- Zwei unterschiedliche Welten · Romane

2060 - Katastrophen & Spaltung und noch 2 Mrd. Menschen. Als Aussteigerin Lucy & A-Bürger Ben sich begegnen, beginnt eine verbotene Liebe

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Das Buch handelt im Jahr 2060. Auf der Erde leben nur noch zwei Milliarden Menschen. Die Gesellschaft ist gespalten: Die Mehrheit lebt unter der Obhut des Staates im Sklaventum, während sich einige wenige eine Parallelgesellschaft außerhalb aufgebaut haben. Sie nennen sich „die Aussteigergesellschaft". Lucy gehört zu den Aussteigern. Dort wurde sie hineingeboren. Von der „anderen" Welt weiß sie nicht viel und hat sie auch noch nie gesehen. So neugierig, wie Lucy ist, macht sie sich auf den Weg in ein verbotenes Gebiet und lernt dort Ben kennen. Ein Junge, der ihr verschiedener nicht sein könnte. Doch welch Chaos sie mit ihrer Reise anrichtet, war ihr nicht bewusst. Mit dem Buch möchte ich zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel über die Frage, ob Menschen aus zwei unterschiedlichen Welten miteinander vereint werden können. Kann eine Liebe funktionieren, auch, wenn die jeweiligen Heimaten miteinander verfeindet sind? Ein Aufgwachsen unter komplett unterschiedlichen Bedingungen stattfand und sich somit das jeweilige Weltbild um Meilen unterscheidet? Und nicht zuletzt über die Frage: Was können totalitäre Verhältnisse bewirken? Steuern wir auf eine dystopische Zukunft zu?

Om forfatteren

Gespalten

Zwei unterschiedliche Welten

Kapitel 1

Haben sich meine Eltern damals richtig entschieden?

Eine Frage, die ich mir, als ich älter wurde, immer mehr und mehr stellte.

Alles könnte grundverschieden sein, wenn sie damals etwas anderes gewählt hätten.

Und heute war mal wieder so ein Tag. Ein Tag, an dem ich alles in Zweifel setzte. Alles in Frage stellte und Vieles befürchtete.

Dieses Zweifeln setzte immer an Tagen wie heute ein. An Tagen, an denen ich um sechs Uhr morgens aufstehen musste. Um sieben Uhr die ersten Ställe ausmistete. Um acht Uhr Obst und Gemüse erntete und um zehn Uhr auf den Feldern Heu machte.

Vielleicht könnte alles auch einfacher sein. Viel einfacher.

„Nicht einschlafen, Lucy!" Die Stimme meines besten Freundes Nelio holte mich aus meinen Träumereien heraus. Arbeiten ist angesagt, wollte sie mir vermitteln.

„Sorry, ich bin gerade nicht so bei der Sache", erwiderte ich und warf ihm mit Mühe den nächsten Heuballen hoch auf die Kutsche zu. Besser gesagt, ich versuchte, ihn hochzuwerfen. Auf halben Wege fiel er wieder herunter. Meine Kräfte hatten mich so langsam verlassen.

„Hey, was ist denn heute mit dir los? Du bist doch sonst nicht so lahm." Nelio sah mich mit seinen tiefblauen Augen fragend an. In dieser Farbe stellte ich mir das Meer vor. Was würde ich alles dafür geben, es irgendwann einmal in Wirklichkeit zu sehen. Und nicht nur auf Bildern.

„Ach nichts, ich habe mal wieder so eine Phase."

„So eine Phase, in der du dir Gedanken machst, was alles hätte anders sein können?"

„Ja genau, diese Phase."

„Lucy, sei froh, dass wir hier leben."

„Ich weiß, ich soll dankbar sein und alles, aber möchtest du nicht wissen, wie die Welt aussieht? Wie andere Menschen leben? Wie andere Kontinente besiedelt sind? Was es für Tiere gibt, außerhalb unseres Gebietes? Ich habe so viele Bücher darüber gelesen!"

„Nein Lucy, das will ich nicht. Und du willst es auch nicht, das weißt du genau! Die Welt ist nicht mehr so, wie sie in deinen Büchern steht."

„Woher willst du wissen, wie die Welt ist, wenn du sie noch nie gesehen hast?" Ich war wütend. Wütend und verzweifelt. Und traurig. Warum verstand mich denn keiner? Warum sagten alle hier das Gleiche wie Nelio? Ich dachte, wir tolerierten unterschiedliche Meinungen, aber alle schienen das selbe zu denken. Niemand wollte sich die Welt anschauen!

Und das, obwohl wir im Unterricht doch immer lernten, wie wichtig es sei, dass wir neugierig und offen waren.

„Ich glaube unseren Eltern und den anderen das, was sie uns von früher erzählen. Sie haben nicht ohne Grund ihr damaliges Leben aufgegeben und es um 180 Grad gewandelt. Sie sind nicht ohne Grund ausgestiegen aus der damaligen Gesellschaft, um hier hinzukommen."

„Ich glaube ihnen ja auch. Aber es ist eine lange Zeit vergangen, in der viel passieren und sich einiges verändern konnte. Vielleicht hat sich die Welt ja ins Positive gewandelt. Und es ist nicht mehr so, wie es damals war, wer weiß das schon?"

„Ja, es ist auch nicht mehr so, wie damals. Es ist viel, viel schlimmer. Begreife das doch endlich!"

„Nelio, das können wir nicht wissen! Niemand war hinter dem Zaun, seit sechzehn Jahren nicht!"

„Es kann sich gar nicht ins Positive gewandelt haben! Die einzigen Leute, die damals gegen das System protestiert haben, sind schließlich abgehauen und nun hier. Die anderen haben die damalige Gesellschaftsordnung unterstützt. Und von alleine kann sich so ein System nicht verändern."

„Oh man, ich weiß doch auch nicht weiter. Vielleicht hast du ja Recht. Aber verstehst du denn nicht, dass ich mich hier einfach wie gefangen fühle?"

„Nein, das kann ich tatsächlich nicht verstehen. Das, was du sagst, ist so absurd. Gefangen müsstest du dich fühlen, wenn du bei den anderen wärst! Du kannst froh sein, dass deine Mam und dein Dad für die Freiheit gekämpft, statt wie andere Eltern, alles mitgemacht haben! Die Kinder dort drüben konnten sich ihr Leben nicht aussuchen, konnten sich nicht frei entscheiden und wurden in dieses Leben gezwungen."

„Das wurde ich auch!" Ich explodierte beinahe. Verstand er denn nicht, dass seine Argumentation so paradox war?

„Lucy, ich sage es noch einmal, du kannst froh sein, hier zu leben! Du könntest bestimmt hinter den Zaun gehen, wenn du das wirklich willst. Niemand hier würde dich davon abhalten. Aber das wäre dumm. Denn, ob du dann wieder zurück kannst, ist die andere Frage. Und die Menschen hinter dem Zaun haben bestimmt nicht so einfach die Möglichkeit, zu uns zu kommen. Falls sie überhaupt von unserer Existenz wissen. Sei froh, dass es uns hier so gut geht und sie uns seit Jahren in Ruhe leben lassen!"

Gut, irgendwo hatte Nelio ja schon Recht. Manchmal war ich einfach nur verzweifelt, wenn ich Bücher von früher las. Bücher über ein Leben, das ich niemals leben würde. Aber vielleicht hatte er Recht und es gab dieses Leben auch außerhalb des Zaunes nicht mehr. Vielleicht war dieses Leben wirklich für immer Vergangenheit? Diese Ungewissheit brachte mich zum Verzweifeln.

Und was mich auch zum Verzweifeln brachte, war, dass ich mir ständig die Frage stellte, ob vielleicht alles anders gelaufen wäre, wenn Mam und Dad und die ganzen anderen Menschen, die nun hier leben, damals nicht einfach abgehauen wären, sondern immer weiter gekämpft hätten.

Immer weiter und weiter. Warum sie das nicht taten, fragte ich mich oft.

In meinen schlaflosen Nächten, in denen ich mir wünschte, ein anderes Leben zu haben. Ein Leben, wie Mam und Dad es in meinem Alter hatten.

Ein Leben, wie sie es hatten, bevor es so weit kam, dass sie sich gezwungen fühlten, auf die Straße zu gehen und zu protestieren.

Auch, wenn Mam und Dad es mir tausendmal versucht hatten, zu erklären. Sie wollten sich und vor allem mein einjähriges kleines ich in Sicherheit bringen, sagten sie immer.

Nach fünf Jahren des Kämpfens hätten sie keine Energie mehr gehabt und dachten, jedes Einsetzen sei aussichtslos.

Sie hatten keine Kraft mehr, sich weiter einzusetzen für etwas, das hoffnungslos erschien.

Sie wünschten sich endlich Sicherheit. Für sich und mein einjähriges Ich, sagten sie.

Ich kam auf die Welt in der schlimmsten Zeit, die man sich aussuchen konnte, sagte Mama immer. Eigentlich wollten sie mich nicht. Zumindest war ich nicht geplant. Sie wollten kein Kind in die damalige Welt setzen. Die Welt, die abseits von uns allerdings noch existiert, wie sie immer vermuten.

Oder noch schlimmer geworden ist, wie Nelio und die anderen alle sagen.

Oder vielleicht auch besser geworden ist, wie ich insgeheim hoffte. Auch, wenn alles dagegen sprach.

Mam und Dad wollten es niemandem antun, in diese Welt zu kommen. Aber dann passierte es doch. Und natürlich ließen sie mir das Leben gewähren. Meine Mam ist der Ansicht, jede menschliche Seele sucht es sich aus, zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Erde zu kommen.

Und so meint sie, ich habe es mir ausgesucht, zur schlimmsten Zeit der Menschheitsgeschichte in der Welt zu erscheinen. Was ich davon halten sollte, wusste ich nicht so Recht.

Aber selbst, wenn Mam das alles nicht glauben würde, wäre sie niemals auf die Idee gekommen, mich abtreiben zu lassen. Auch, wenn Abtreibungen damals ein gängiges Mittel waren. Ein gängiges Mittel, das sie gerne gemacht haben. Ein gängiges Mittel, für das sogar geworben wurde.

Freundinnen-Abtreibung: Zwei Abtreibungen zum Preis von einen.

Wie absurd das auch klingen mag, dieser Werbespruch prang auf großen Plakaten in der Stadt.

In der Welt, in der ich nun lebe, geht so etwas nicht. Wir haben dafür keine Möglichkeiten. Aber in dieser Welt sind wir uns alle einig, dass wir so etwas niemals tun würden. Denn diese Welt ist eine friedliche Welt. Wir würden niemandem das Leben verwehren.

Aber es gibt noch diese zweite Welt.

Eine Welt, die von unserer grundverschieden ist.

Eine Welt hinter dem Zaun.

Eine Welt, die das Grauen in sich sein soll.

Eine Welt, die ich noch nie gesehen habe und auch nicht sehen soll.

Eine Welt, die ich am Liebsten einmal kennenlernen würde. 

Kapitel 2

„Und, wie war es mit Nelio auf dem Feld?"

„Wunderschön. Schöner könnte ich es mir gar nicht vorstellen", sagte ich ironisch und verdrehte dabei die Augen. Was war das mal wieder für eine Frage? Wie sollte es schon sein, auf einem Feld, bei über dreißig Grad, Heu zu machen? Meine Kleidung war nass geschwitzt, mein Haar voller Heu. Ich war froh, keinen Sonnenstich erlitten zu haben und darüber, dass ich endlich etwas zu Essen bekam. Gott sei dank war die Arbeit für heute vorbei.

„Toll, ich will das nächste Mal auch mitmachen!" rief mein sechsjähriger Bruder Lukas, der glaubte, ich hätte das alles ernst gemeint. Er schaute mich mit seinen fuchsbraunen Augen strahlend an. Es versetzte mir einen Stich ins Herz.

Er verstand nichts. Er begriff noch nicht, wie das Leben wirklich war. Wie das Leben sein könnte, wenn wir nicht hier aufgewachsen wären. Obwohl ich es ja selbst nicht so genau wusste.

„Darfst du, mein Schatz", sagte ich zu ihm. „Hilfe können wir immer gebrauchen."

„Oh ja!" Glücklich löffelte er seine Gemüsesuppe weiter.

„Hör auf mit dieser Ironie, Lucy. Ich glaube dir, dass die Arbeit heute schwer war. Dafür hast du die nächsten Tage wieder eine Pause. Und dann kannst du ganz deine Freizeit genießen. Geh doch mit Nelio an den See, reitet aus oder macht sonst irgendetwas Entspanntes", sagte Mam.

„Wow, du zählst ja so viele Möglichkeiten auf, die ich hier machen kann. Mittlerweile kenne ich innerhalb dieser fünfzehn Kilometer, in denen wir uns bewegen sollen, jeden Fleck auswendig. Und am See war ich auch schon tausend mal. Ich liebe die Natur, aber hätte auch kein Problem damit, irgendwann mal etwas anderes zu sehen. Ich kenne jeden Menschen und jedes Tier in diesem Umkreis beim Namen. Ich könnte hier blind herum laufen und würde mich trotzdem nicht verirren."

„Lucy, wie oft wird dieses Thema denn noch auf den Tisch geworfen?" Mein Vater wurde laut. „Wir haben das alles aus Liebe zu dir getan und das weißt du genau. Und du weißt auch genau, wie schwer dieser Entschluss uns damals gefallen ist. Und was du auch genau weißt, ist, wie sehr es deine Mam verletzt, wenn du diese Sache ansprichst!"

Ja, das wusste ich. Und ja, es tat mir leid. Ich wollte nicht so sein und schämte mich. Anderseits musste ich meinem Frust irgendwie freien Lauf lassen.

Ich konnte es mir mittlerweile einfach nicht mehr vorstellen, mein restliches Leben so zu verbringen. Ich saß hier fest. Ich fühlte mich eingesperrt. Eingesperrt wie eine Ratte im Käfig. 

Das Glück, das ich in meiner Kindheit verspürte, konnte ich schon lange nicht mehr hervorrufen. Damals war ich glücklich hier. So wie Lukas, der nicht verstand, warum und worüber wir uns gerade stritten. Der nicht verstand, dass die Welt groß war. Dass wir nur einen winzig kleinen Bruchteil dieser Welt kannten und nie mehr kennenlernen würden.

Er hatte nichts zu bemängeln. So lange er sein Essen auf den Tisch bekam, mit seinen Freunden spielen konnte, draußen in der Natur mit Daddy ein Baumhaus baute, war für ihn die Welt in Ordnung.

Er blickte fragend drein.

„Alles gut, Lukas", sagte ich und er aß seine Gemüsesuppe weiter.

Zum Glück waren Oma und Opa heute unterwegs. Meine Großeltern lebten eigentlich auch hier im Haus, aber sie waren heute auf Wandertour gegangen. In der Natur, die sie vermutlich, genauso wie ich, in- und auswendig kannten.

Wären die beiden hier, würden wir vermutlich nun alle am Tisch herum kreischen. Opa wurde schnell sauer, wenn man die Vergangenheit ansprach. Während sich bei Mam die Augen mit Tränen füllten, man sofort ihren bedrückten Gesichtsausdruck erkannte, wurde Opa wütend. Das konnte man an seinem tomatenähnlichen Gesicht sowie an seinen Schreien, durch die sich wahrscheinlich selbst noch die Ziegen, deren Stall sich zwei Kilometer entfernt befand, erschraken. 

Wenn wir alleine waren, erklärte mir Oma oft, dass er sich Vorwürfe mache. Er hatte damals viel Geld gehabt, mit dem sie sich eine Insel hätten kaufen können. Eine Insel in einem Paradies, auf dem sie in Ruhe gelassen worden wären. Eine Insel, wo fast immer die Sonne schien und es nicht wie hier, ständig kalt und düster war. Eine Insel, auf der man nicht andauernd mit der Angst leben müsste, dass sie vielleicht irgendwann kommen und einen vernichten würden. Eine Insel, ganz ganz weit weg von der Zivilisation und somit von der Gefahr.

Auch, wenn wir auf einer Insel genauso eingesperrt wären wie hier, war das für mich die schönere Variante. Regen, Kälte und Schnee konnte ich nicht abhaben. Außerdem musste man bei zu viel schlechtem Wetter ständig mit der Angst leben, dass die Ernte nicht so ertragreich wurde. Das war nun öfter der Fall gewesen und natürlich erfreute es hier niemanden, wenn er seinen Bauch nicht vollschlagen konnte. Hunger hatten sie damals genug erleiden müssen und wollten es nicht wieder erleben, sagten sie oft. 

Auch hätte ich auf einer Insel wenigstens das Meer gehabt. Das Meer, das ich unbedingt sehen wollte. Aber wer weiß, vielleicht täuschte ich mich auch nur und eine Insel wäre mir irgendwann genauso trostlos wie hier vorgekommen. Mama sagt, man will immer das haben, das man nicht hat und ist nie zufrieden mit dem, was man hat. Und wenn man es dann doch irgendwann hat, findet man es nicht mehr so toll wie damals, als man es noch nicht hatte. Vielleicht stimmt das ja. Vielleicht würde ich auf einer Insel die Berge vermissen, die ich mir hier täglich ansehen konnte. Oder die Wälder, die ich mittlerweile nicht mehr spannend fand, weil ich sie in und auswendig kannte. Als Kind, als ich noch nicht so oft in ihnen gewesen war, war alles noch aufregend, weil ich mich gemeinsam mit meinen Freunden dort verirrte und es Spaß machte, zusammen mit ihnen den Ausweg zu suchen. Doch heute war nichts mehr aufregend. 

Und jetzt hatten wir keine Insel, weil Opa von der sich ankündigenden Krise damals nichts hören wollte. Er war nur am Schuften, um noch mehr Geld mit nach Hause zu bringen. Noch mehr Geld für seine vier Söhne, von denen der jüngste mein Dad war. Noch mehr Geld, das seinen vier Söhnen allerdings nie etwas nützte, da es ihnen irgendwann weggenommen wurde. Die harte Arbeit, die er in seinem Leben gemacht hatte, war umsonst. Vergeblich. Zwecklos. Und das, weil er alles verdrängt hatte.

Dass ich auch traurig war, nicht auf einer Insel leben zu können, sagte ich ihm nie. Denn heute schien er es sehr zu bereuen. Er wollte nicht darauf aufmerksam gemacht werden, was er für einen Fehler in seiner Vergangenheit begangen hatte, sagte Oma stets.

Sie ging am Coolsten mit der Situation um. Sie war abgehärtet.

„Was bringt es mir, wenn ich der Vergangenheit nachtrauere? Davon wird die Situation auch nicht anders", sagte Oma stets, wenn sie gefragt wurde, warum sie ein so optimistischer Mensch sei.

Sie war nicht so wie Mam, die fast anfing zu heulen, wenn ich nur das Wort „damals" verwendete.

Mam hatte einst viele Freunde verloren. Zahlreiche wurden krank, einige davon starben, und etliche kündigten ihr die Freundschaft, weil sie der Ansicht waren, Mam sei verrückt, ja gar „geisteskrank", wenn sie sagte, das Leid, der Hunger, die Naturkatastrophen und die Pandemien seien alle geplant gewesen, um die Bevölkerung zu minimieren.

Ich wollte nicht, dass Mam traurig war. Ein schlechtes Gewissen machte sich immer weiter in mir breit.

Warum war ich nur so herzlos? Irgendwie hatte ich in letzter Zeit ständig den Drang, über das Thema zu reden. Ich fühlte mich schlecht deswegen, aber es ging einfach nicht anders.

Ich spreche es nicht mehr an, sagte ich mir schließlich. Ich möchte nicht mehr weiter Leid und Trauer bei meiner Mama hervorrufen. Ich kann mir meinen Teil denken, aber ich rede nicht mehr mit ihr darüber.

Ich beobachtete meine Familie. Während mein kleiner Bruder glücklich und strahlend seine Gemüsesuppe schlurfte, konnte man meinen Eltern im Gesicht ablesen, dass sie müde und ausgelaugt waren.

Tiefe Falten hatten sich im Gesicht meiner Mam eingebrannt, die sie mindestens zehn Jahre älter wirken ließen. Die Laster der Vergangenheit spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder. Die damalige Not. Die Angst. Die Wut. All das hatte bewirkt, dass sie nicht mehr wie 39 wirkte.

Immer schlechter und schlechter begann ich, mich zu fühlen. Was bin ich nur für ein Mensch? Ich war wütend auf meine Eltern, dabei sollte ich ihnen dankbar sein, dass sie alles geopfert hatten. Vielleicht hatte Nelio Recht.

Sie hatten doch alles aus Liebe getan. Weil sie dachten, sie täten damit das Richtige. Und vielleicht hatten sie auch das Richtige getan. Mir fiel es leicht, sie zu verurteilen, dabei war ich doch gar nicht dabei gewesen. Damals. Als das alles losging. Vielleicht hätte ich genauso gehandelt.

„Ich gehe gleich mit Lilli spazieren." Ich wechselte das Thema. Je mehr ich über all das nachdachte, desto schlechter begann ich, mich zu fühlen. „Soll ich vielleicht auf dem Weg bei Isolde vorbeigehen? Ich glaube, wir könnten wieder frisches Brot gebrauchen, oder?" Vielleicht konnte ich durch diese gute Tat mein schlechtes Gewissen zwar nicht ganz, aber wenigstens ein kleines bisschen bereinigen.

„Ja, das wäre super!" Mam lächelte ein wenig, aber man konnte die Traurigkeit hinter ihrer Fassade immer noch erkennen. Was war ich nur für ein Mensch, der sie stets unglücklich machen musste? Was wollte ich denn mehr? Ich hatte eine tolle Familie, die mich liebte, einen tollen besten Freund, der immer für mich da war, eine Fuchsstute, die treuer gar nicht sein konnte, eine Hündin, mit der ich den größten Spaß hatte.

Doch all das machte mich nicht so glücklich, wie es mich vielleicht machen sollte, um zufrieden hier leben zu können.

Ich wusste, was ich mehr wollte: Ich wollte die große weite Welt sehen.

Kapitel 3

Ich öffnete die Tür. Sie knarckste laut. Der Geruch von frisch gebackenem Brot strömte mir entgegen.

Isolde saß vor dem Ofen und beobachtete die Brote, die sich darin befanden.

Als ich eintrat, blickte sie auf.

„Na, ich hab dich schon vermisst!" Isoldes Stimme war so laut, dass man sie bestimmt noch von drei Kilometern Entfernung hören konnte. Mam sagte immer, sie rede so laut, weil sie ein bisschen schwerhörig war. Sie war zu viel in Clubs und auf Konzerten in ihrer Jugend, sagte sie.

So eine Jugend hätte ich auch gerne gehabt. Bis auf die Schwerhörigkeit, beneidete ich Isolde oft dafür.

„Ein Bauernbrot, wie immer?", fragte sie.

Ich nickte und nahm meinen grauen, riesigen Rucksack ab, der schon fast auseinander fiel. Darin hatte ich eine Schachtel Eier und eine Kanne Ziegenmilch.

„Wow, das ist aber ein guter Tausch", sagte Isolde strahlend, als ich ihr die beiden Dinge reichte.

„Für die harte Arbeit und das schmackhafte Brot, hast du es dir aber auch mehr als verdient", entgegnete ich.

Isolde strahlte. Aber es stimmte. Ich konnte mir kein besseres Brot als das Ihres vorstellen. Mam hatte selbst einmal versucht, welches zu backen, aber es war bei weitem nicht so gut , wie das von Isolde. Was vielleicht auch daran liegen konnte, dass Isolde im früheren Leben einmal eine Ausbildung zur Bäckerin gemacht hatte, mittlerweile dreißig Jahre Erfahrung im täglichen Brotbacken mitbrachte und in ihrem ganzen Leben noch nichts anderes gemacht hatte, als zu backen. Naja, bis auf die Disko-Besuche.

Ich blickte mich im Raum um. Immer wieder bewunderte ich Isolde dafür, was sie sich die vergangenen Jahre aufgebaut hatte. Es war unglaublich, dass sie alles hier alleine stämmte. Hinter der Vitrine lagen bestimmt zwei Duzend Brote und noch mindestens das Vierfache an Brötchen. Ohne Isolde wären wir hier im Dorf aufgeschmissen. Ich blickte an mir herunter. Die Lumpen, die ich trug, waren für diese Bäckerei nicht passend. Nächstes Mal müsste ich etwas anderes anziehen.

Isolde reichte mir das Brot. Während ich es in meinen Rucksack packte, pfiff sie vor sich hin. Die fröhliche Stimmung stieg auf mich über und ich fühlte mich wieder leichter. Doch nur für einen kurzen Moment. Als ich gerade meinen Rucksack aufgesetzt hatte, fragte sie mich: „Sag mal Kindchen, wie geht es eigentlich deiner Mam und deinem Dad? Schon lange nichts mehr von den beiden gehört."

Wieder musste ich an das Mittagessen denken. An den Streit. An die Enttäuschung, die ich in Dad's Augen hatte sehen können. An meine eigenen Schuldgefühle. Meine Stimmung verdüsterte sich wieder.

„Gut", sagte ich nur.

„Das freut mich. Ich habe die beiden schon lange nicht mehr gesehen. Richte ihnen doch bitte einen lieben Gruß aus.

„Klar, das mache ich."

Obwohl ich es nicht wollte, kam schon wieder das Gefühl der Wut in mir auf. Gleichzeitig schämte ich mich dafür.

„Machs gut, Isolde!" Ich zwang mich zu einem Lächeln und ging auf den Ausgang zu.

„Bis dann, meine Liebe", rief sie mir hinterher. Als ich die Türe schloss, hörte ich, wie sie wieder vor sich hin pfiff. Sie war der fröhlichste Mensch, den ich kannte. Ich kannte einige Bewohner aus dem Dorfe, die innerlich mit ihrem Leben abgeschlossen hatten. Einige waren depressiv, gingen nicht mehr aus dem Haus, sprachen mit fast niemanden mehr und waren einfach total in sich gekehrt. Viele von ihnen kamen nicht über die Vergangenheit hinweg, hatten gute Freunde oder sogar Frau und Familie verloren.

Isolde dagegen war das komplette Gegenteil. Traurig hatte ich sie noch nie gesehen. Sie war wie Oma, ein optimistischer Mensch. Manchmal vielleicht auch zu optimistisch. Obwohl, Optimismus kann bestimmt nicht schaden. Ich kniete mich zu Lilly, die ich an einem Baum angebunden hatte und gab ihr eines der Leckerlies, die in meiner Hosentaschen steckten.

„Braver Hund", sagte ich ihr. Wild wedelte sie mit dem Schwanz. „Du bist auch dauerhaft fröhlich."

Wie, als wollte sie mir zustimmen, leckte sie mein Gesicht ab.

„Iih!", schrie ich. "Das sollte nicht bedeuten, dass du das machen darfst." Ich lachte und spürte einmal wieder einen ganz kurzen Moment des Glücks in mir aufsteigen.

Doch dieses Glück hielt wieder nur für einen kurzen Moment. Denn die darauf folgenden Tage hatte ich so viel über den anderen Teil der Welt nachgedacht, wie noch nie zuvor in den letzten 16 Jahren.

Über den Teil, der außerhalb unseres Gebietes lag.

Mam sagte stets, dieser sei so groß, dass es meine Vorstellungskraft bei Weitem überschreite.

Auch, wenn ich schon zahlreiche Bilder gesehen, oft genug in Landkarten gestöbert hatte, könnte ich es mir nicht vorstellen, wie groß und weit die Welt wirklich war. Wie vielseitig und kontrastreich verschiedene Flecken der Erde waren.

Und noch nie hatte mich in den letzten 16 Jahren so stark die Traurigkeit besetzt, wie nun. Die Traurigkeit darüber, dass ich hier, abgeschieden vom Rest der Welt, leben musste. Und jeder Tag dem anderen glich.

Natürlich erfüllte mich auch in der Vergangenheit nicht immer die Glückseligkeit. Schon öfter war ich traurig, wenn ich über die Welt nachgedacht hatte.

Doch stets waren es kurze Augenblicke gewesen. Nur kurze Augenblicke der Wehmut, der Trauer und der Sehnsucht.

Diese Augenblicke kamen zum Beispiel auf, wenn mir das ewig gleiche Essen nicht schmeckte, und ich mich fragte, wie es war, Früchte aus anderen Ländern zu essen, exotische Früchte. Mam sagte, sie seien lecker. Himmlisch lecker. Sie erzählte mir, dass eine Ananas süß-aromatisch, während eine Avocado dagegen cremig und nussig schmeckte.

Ich konnte mit ihren nicht sehr ausführlichen Geschmackserklärungen zwar nicht wirklich viel anfangen, aber trotzdem genügte es, dass Neid und Sehnsucht in mir aufkam.

Auch im Unterricht kamen diese seltenen Momente des Öfteren vor. Wenn Herr Braun mir die Tiere in den Büchern zeigte. Mächtige Löwen, brummige Bären, langhalsige Giraffen und riesige Elefanten. Ich konnte den Blick kaum von diesen gewaltigen und beeindruckenden Tieren lassen.

Wie fühlten sie sich an? War das Fell weich? Glatt? Oder strubbelig? Konnte man mit der Hand durchfahren und würden dann genauso viele Haare an dieser hängen bleiben, wie bei meinem Labrador Lilly?

Gerne würde ich dies erfahren. Auch, wenn Herr Braun sagte, Löwen seien gefährlich. Man könnte sie nur hinter den Gittern in einem Zoo beobachten. Hinter einem Zaun. Dort fühlten sie sich bestimmt so, wie ich.

Aber all dies waren nur wenige Momente gewesen. Kurze Augenblicke der Wehmut und der der Trauer. Kurze Augenblicke, die ich dann, durch meinen Respekt an Mam und Dad, wieder ganz weit hinten in meinen Gedächtnis verbarrikadierte und versuchte, nicht wieder herauszuholen.

Doch nun waren die Gedanken, die jahrelang ganz hinten in meinem Gedächtnis verbarrikadiert gewesen waren, wieder hervorgekrochen. Nun, nach langer langer Zeit des Verdrängens. Und dieses Mal fiel es mir nicht so leicht, wie früher, diese wieder nach hinten zu schieben. Alles fühlte sich nun anders an. Seit dem Tag auf dem Feld, als ich mit Nelio Heu machte. Seit diesem Tag war etwas in mir geschehen. Etwas in mir hatte sich verändert. Ich konnte nicht erklären, was es war. Oder warum es genau an diesem Tag geschah.

Nur, dass etwas passiert war.

Auch die freie Zeit in den kommenden Tagen, die ich mit Nelio verbrachte, die sonnigen Tage am See, die Waldspaziergänge, die Ritte, den Spaß, während wir unsere Freizeit genossen, konnten das alles nicht mehr wettmachen.

Statt glücklich zu sein, lag ich jeden Abend weinend in meinem Bett.

Wenn ich mit meiner Familie beim Essen zusammen saß, schmeckte mir nichts mehr.

So, wie heute. Wieder einmal gab es Suppe. Gemüsesuppe. Na toll. Ich kotze gleich. Kartoffeln, ich kann es nicht mehr riechen. Nicht mehr riechen und nicht mehr schmecken.

Und plötzlich, wie dieser Gedanke an jenem Tag auf dem Feld, der mich die letzten Wochen dauerhaft verfolgte und nicht mehr verließ, kam auch nun eine plötzliche Eingebung in mir auf.

Und diese Eingebung führte in Sekundenschnelle zu einem Entschluss.

So schnell, wie er kam, sprach ich ihn auch aus. Ohne Nachzudenken. Naja, nicht den kompletten Entschluss sprach ich aus. Nein, nur einen kleinen Teil des Entschlusses. Einen Teil, der mir dabei helfen würde, diesen Entschluss zu vollziehen.

Über die besten Entschlüsse denkt man nicht groß nach, sagte Mam stets.

So, wie sie damals, über den Entschluss, ihre langjährige erste Liebe zu verlassen und zu Paps zu gehen, nicht lange nachgedacht hatte. Oder darüber, ihr Medizinstudium abzubrechen und ihren Traum zur Gärtnerin, was damals kein angesehener Beruf war, zu erfüllen. Und obwohl niemand ihr gegenüber Verständnis gezeigt hatte, waren es die besten Entscheidungen, die sie in ihrem Leben jemals getroffen hatte.

Die besten Entschlüsse treffe man aus dem Bauch heraus, sagte sie immer. Nicht aus dem Kopf. Dann vollbringt man nie etwas, weil man zu lange die Vor- und Nachteile durchkaut, bis es irgendwann zu viele Nachteile gibt und man eine gute Ausrede hat, weiter sein tristes, langweiliges Leben zu leben. Währenddessen redet man sich ein, dass es das Richtige war, aber innerlich weiß man, dass dem nicht so ist und die Sehnsucht wird nie ganz verschwinden. Die Sehnsucht nach dem anderen Leben, das man womöglich hätte führen können.

Und so dachte auch ich nicht groß über meinen Entschluss nach und sprach den Teil, der mich dazu führen sollte, einfach aus.

„Ich gehe nachher mit Ilma fort."

„Wolltest du mir nicht noch ein wenig beim Haushalt helfen?" Mam sah mich fragend an.

„Oh, das habe ich total vergessen", sagte ich und musste nicht einmal lügen. Denn das hatte ich tatsächlich. „Ich habe heute so viel gearbeitet. Seit sechs Uhr bin ich wach. Ich habe schon Pfirische, Trauben und Kartoffeln geerntet und die Ziegen- und Hühnerställe ausgemistet. Heute war wirklich ein anstrengender Tag! Die Ferien sind fast vorbei, darf ich heute nicht noch ein wenig abschalten und meine Freizeit genießen?"

„Sie hat Recht, Isolde", stimmte mir Paps zu. Danke Dad, dachte ich still in meinen Gedanken. Er stellte sich oft auf meine Seite und setzte sich für mich ein, ziemlich zum Leidwesen meiner Mam. „Ich helfe dir dabei, Monika", sagte er.

„Na gut", erwiderte Mam widerwillig. „Dann geh ausreiten und hab deinen Spaß", erlaubte sie, obwohl sie ganz genau wusste, dass Paps keine gute Hilfe im Haushalt war. Er hatte zwei linke Hände, die komischerweise immer nur zum Vorschein kamen, wenn er einmal etwas putzen sollte. Auf der Arbeit im Bergwerk wurde er stets für seine zwei rechten Hände bewundert, die alleine mehr leisteten, als die Hände all seiner Arbeitskollegen zusammen.

„Danke danke danke!", ich freute mich und küsste Mam auf die Backe.

„He, und was ist mit mir?" Mein Dad spielte den Beleidigten, als ich mich schon zur Tür begeben wollte. Also gab ich ihm, wie auch meinem kleinen Brüderchen, der „Ih!" schrie und sich die Backe mit seinem T-Shirt abwischte, ein Küsschen und rannte die knarrende Holztreppe hoch in mein Zimmer.

Es war spärlich eingerichtet, aber enthielt alles, was man zum Leben brauchte. Ein Bett, das zwar ebenfalls wie der Fußboden, bei jeder Bewegung sehr laut knarckste, aber seinen Zweck zum Schlafen erfüllte. Einen Kleiderschrank, der beinahe auseinanderfiel sowie einen kleinen Holzschreibtisch.

Wir hatten die Zimmer im Haus so übernommen, wie wir sie vorgefunden hatten und kaum etwas daran verändert. Jeder im Dorf tat dies so. Wurde etwas gebraucht, schaute man, ob jemand anderes vielleicht etwas davon überflüssig hatte. Aber so lange alles einwandfrei funktionierte, sollte man die alten Dinge benutzen und sparsam umgehen.

Früher erzählte mir meine Mam, sei das anders gewesen.

Es gab Menschen, wie ihre zwei besten „Busenfreundinnen", wie sie sie nannte, die jedes Wochenende shoppen waren, mindestens einmal im Monat ihr Zimmer neu einrichten mussten und generell im Überfluss gelebt haben. Bei uns funktioniert das nicht mehr. Wir können nicht einfach in ein Geschäft gehen, in dem aus Kambodscha Kleidung oder andere Dinge geliefert werden. Manchmal fand ich es echt absurd, wie die Menschen damals gelebt haben und vielleicht auch noch heute tun. Auch, wenn ich sie oft insgeheim beneidete und mein jetziges Leben verfluchte.

Ich kramte zwei T-Shirts aus dem Kleiderschrank heraus, legte sie, zusammen mit der rosaroten Kuscheldecke in meinen Rucksack, dazu noch den Atlas von 1980, der ebenfalls, wie fast alles andere in diesem Zimmer, beinahe auseinanderfiel sowie den Kompass, den mir Opa einst geschenkt hatte.

Als ich alles in meinem Rucksack verstaut hatte, setzte ich ihn auf und verließ fröhlich pfeifend das Haus. Mam rief mir noch: „Komm aber, bevor es dunkel wird, nach Hause!" hinterher. Ich tat so, als hätte ich es nicht gehört und rannte davon. Ich wusste, dass ich bis zur Dämmerung nicht zuhause sein würde. Zumindest nicht zur heutigen Dämmerung. 

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