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Eine Frage, die sich wohl jede:r Selfpublishing-Autor:in stellt ist: Brauche ich eine ISBN? Die Antwort ist ein eindeutiges: Es kommt darauf an.
ISBN steht für Internationale Standardbuchnummer. Sie dient der eindeutigen Kennzeichnung von Büchern und redaktionellen Veröffentlichungen, wozu auch Software und Multimedia-Produkte zählen. Sowohl Buchhandel als auch Bibliotheken arbeiten mit ISBN wenn es um Bestellungen und Katalogisierungen geht. Das ISBN-System ist an das EAN-System internationaler Artikelnummern gekoppelt. Die Bücher können damit weltweit innerhalb des EAN-Systems in Warenwirtschaftssysteme übernommen werden, ohne Neuauszeichnungen mit nationalen Strichcodes.
Die ISBN besteht aus 13 Zeichen. Sie beginnt bei Büchern oder eBooks meist mit “978” oder “979”. Danach kommt der Ländercode, der ein- bis fünfstellig ist, je nach Größe und wirtschaftlicher Wichtigkeit des Sprachraums. Deutschland hat den Ländercode “3”. Darauf folgt eine drei- bis vierstellige Verlagsnummer. Je größer der Verlag, desto kürzer ist die Verlagsnummer. Danach kommt die Artikelnummer und eine Prüfziffer.
Das ist die Kernfrage, die dich hierher gelenkt hat. Du musst dir die Frage stellen, wie du dein Buch vertreiben möchtest, denn das liefert dir die Antwort, ob du die ISBN brauchst.
Ist es dir wichtig im Buchhandel mit einem gedruckten Buch aufzutauchen, geht es nicht ohne ISBN und Eintragung im Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB). Aber: um eine ISBN musst du dich nicht zwangsläufig selber kümmern, dazu unten ein wenig mehr.
Ohne eine ISBN kann dein gedrucktes Buch oder eBook nicht im Buchhandel verkauft werden. Doch die Nummer allein bringt dir nichts, ohne die Eintragung im VLB, was zusätzlich kostet. Die Jahrespauschale liegt bei knapp 70 Euro plus eine jährliche Meldegebühr pro Buch um die 3 Euro.
Wenn du dein Buch nur auf den Selfpublishing-Plattformen von Amazon, Apple (iTunesConnect), B&N, Kobo, Beam-eBooks oder Google verkaufen möchtest, brauchst du keine. Diese Anbieter vergeben eigene Nummern zur Auffindbarkeit des Buches. Ebenso brauchst du keine Nummer, wenn du dein Buch über deine eigene Webseite oder bei Lesungen verkaufst oder das Buch verschenken möchtest.
Ein ISBN-Nummer bekommt man zum Beispiel über German-isbn.de. Einige Anbieter werben mit dem Slogan “Wir helfen dir dabei, eine ISBN zu bekommen”, obwohl das offen gestanden nicht schwer ist. Noch dazu günstiger, als wenn man einen Drittanbieter damit beauftragt. Waren die Nummer früher teuer, liegt der Preis für 100 ISBN etwa bei 220 Euro. Diese ISBN gehören dann dir und du kannst sie auch dann mitnehmen, wenn du z. B. den Print on Demand Anbieter wechselst. Aber neben der eigenen ISBN gibt es noch eine weitere Möglichkeit für dein Buch: eine fremde ISBN.
Mit einer eigenen ISBN kann man sein Buch im VLB eintragen. Damit kann es vom Buchhandel gefunden und bestellt werden. Die eigene ISBN gehört, wie der Name schon sagt, dir selber. Diese kannst du auch zu vielen Anbietern mitnehmen, wie KDP, Tolino Media, BoD, ePubli und KDP, aber Achtung, nicht zu allen. Das müsstest du im Einzelfall überprüfen.
Bei den meisten Print on Demand-Anbietern, wie BoD und epubli, oder auch bei Tolino, gibt es Angebote, bei denen die ISBN inklusive ist oder günstig dazugebucht werden kann. Wenn du allerdings den Anbieter wechselst, behält der jeweilige Anbieter deine ISBN-Nummer und du müsstest dir eine Neue besorgen, weil die ISBN ihm gehört und nicht übertragen werden kann, da sie eine Verlagsnummer enthält. Sie gehört also zum Anbieter. Das ist nicht weiter problematisch, bedeutet aber, dass du auf deinen eigenen Vertriebs- und Kommunikationskanälen die Nummer aktualisieren musst.
Eine Ausnahme ist zum Beispiel Amazon aka KDP. Hier bekommst du eine amerikanische ISBN, die aber nicht ins VLB eingetragen werden kann. Diese ISBN gehört auch nicht dir, sondern Amazon.
Sobald du dein Buch grundlegend überarbeitest, also den Text, das Covers oder den Titel änderst, brauchst du eine neue ISBN. Besserst du aber nur Tippfehler aus oder passt den Preis an, darf die ISBN bleiben wie gehabt.
Im Übrigen braucht jede Art der Publikation ihre eigene ISBN: Softcover, Hardcover, eBook, Hörbuch.
Bild: Annelies Geneyn on Unsplash